Mehr als Tausend Menschen aus dem Landkreis Meißen haben sich am diesjährigen Mobilitätskompass beteiligt. Dank Ihrer Teilnahme stehen nun umfangreiche Ergebnisse zur Verfügung. Wer nutzt welches Verkehrsmittel, und warum? Wie sicher fühlen sich die Einwohner und Einwohnerinnen in ihren Gemeinden? Und wie stehen die Menschen im Landkreis zu verkehrspolitischen Fragen wie dem Tempolimit? Der Mobilitätskompass hat all das erfragt. Weitere Texte folgen in den nächsten Wochen.
Insgesamt sind die Menschen im Landkreis Meißen mit den Mobilitätsangeboten in etwa so zufrieden, wie die Sachsen und Sächsinnen insgesamt. Mit einer Note von 2,96 weicht die Kreis-Bewertung nur um ein Hundertstel vom Sachsenschnitt ab. Am besten bewerteten die Coswiger die Mobilität, die größte Kritik gab es in der Gemeinde Klipphausen.
Autofahrer sind die zufriedensten Verkehrsteilnehmer
Bei einem Blick auf die Zahlen wird erneut deutlich, dass das Auto das Verkehrsmittel Nummer eins im Landkreis ist. Während mehr als die Hälfte der Befragten angab, täglich das Auto zu starten, ist es im benachbarten Dresden nur jeder Vierte. Das verwundert kaum, da der Landkreis bis auf den Südosten sehr ländlich geprägt ist. 77 Prozent der Befragten bewerten die Infrastruktur für Autos allgemein als gut.
Das größte Manko ist laut Umfrage die Parkplatzsituation, hauptsächlich in den Städten. Fast ein Drittel der Befragten findet Parken teuer, 29 Prozent beklagen fehlende Parkplätze. Die Autofahrenden in Meißen, Riesa und Radebeul bewerteten die Situation überdurchschnittlich schlecht.
Bus und Bahn sind im Landkreis Meißen oft keine Option
Etwas zufriedener zeigen sie sich mit den Angeboten für Bus und Bahn. Auch in Moritzburg, Coswig und Weinböhla bewerteten die Menschen den Nahverkehr mit Noten über dem Durchschnittswert von 2,75. In allen anderen Gemeinden fiel die Bewertung für den Nahverkehr schlechter aus. Die Teilnehmenden abseits der größeren Städte und fernab von Dresdens Speckgürtel bewegt vor allem die schlechte Infrastruktur im ÖPNV. Fast die Hälfte der Befragten bemängelt eine schlechte Anbindung an ihre Wohngegend und an größere Städte. Zudem ärgert viele die komplizierte Fahrradmitnahme.
Ein großes Problem sind auch die Fahrzeiten. Nur ein Fünftel der Menschen in den dörflichen Gemeinden findet, dass Bus und Bahn zu praktikablen Zeiten fahren. Eine Person aus Gröditz schreibt etwa: "Am Wochenende ist es einfach nicht möglich, mit dem ÖPNV zur Arbeit zu kommen. Es bleibt nur das Auto." Im Mittel haben die Menschen einen Arbeitsweg von 15 Kilometern und eine Fahrtzeit von 25 Minuten.
Wohl auch wegen dieser Widrigkeiten haben 410 Befragte angegeben, den ÖPNV selten zu nutzen, 184 fahren nie Bus oder Bahn. Vielen sind die Tickets zu teuer. Einige Teilnehmende gaben auch an, dass Ihnen ein barrierefreier Zugang fehlt.
Radwege überdurchschnittlich gut, dennoch gibt es Baustellen
Noch schlechter als der Nahverkehr wurde das Angebot für Radfahrende eingeschätzt. Mit einer Note von 3,32 bewerteten die Menschen im Landkreis Meißen dieses Verkehrsmittel zwar noch besser als alle Sachsen (3,46) und deutlich besser als die Dresdner (3,61). Dennoch gibt es offenbar auch auf den Radwegen rund um Großenhain, Riesa und Meißen Nachholbedarf.
Vielen geht die Räumung der Fahrradwege im Winter nicht schnell genug. Schwerpunkte sind Moritzburg, Coswig, Weinböhla, Radebeul und Riesa. Etwa zwei Drittel beklagen, dass Fahrradwege nicht durchgehend sind oder ganz fehlen. Eher positive Resonanz gibt es für die Ampelschaltung. 58 Prozent der Befragten sagen, dass diese fahrradfreundlich sei.
Befragte sind genervt von Elterntaxis vor Schulen
Die Gesamtheit der Verkehrsteilnehmer im Landkreis fühlt sich allerdings eher unsicher. Hinter den Dresdnern (3,74) gaben die Menschen im Landkreis (3,54) die zweitschlechteste Bewertung in puncto Rücksichtnahme und Gefahrenvermeidung ab. Am unsichersten im Straßenverkehr fühlen sich die Menschen in Riesa.
Ein allgemeines Problem scheinen Elterntaxis zu sein. Zwei Drittel der Befragten sagt, dass Eltern sich (eher) nicht rücksichtsvoll vor Schulen und Kitas verhalten. Radfahrer fühlen sich oft von Autos gefährdet. Nur 11 Prozent der Befragten sagt, dass diese mit ausreichend Abstand überholen würden.