Von Julian Wolf

Weinböhla. Wo in den letzten Jahren noch reichlich sizilianisches Flair auf der Sommerterrasse und in dem Gastraum des Oberen Gasthofes in Weinböhla herrschte, herrscht seit dem 8. März jetzt Griechisches. Kretisches, um ganz genau zu sein. Bunte Kunstwerke mit Bezug auf die größte, griechische Insel haben die italienischen Nonnen abgelöst. Anstelle von rot-weiß-grüner Dekoration, ist der Speiseraum jetzt blau-weiß und im Flur ziert die griechische Flagge den Eingang. Als "zusammengewürfelt" bezeichnet das eine Nutzerin auf Google, die neuen Betreiber verbinden das Design mit Heimat.

Thalassa heißt der neue Grieche in Weinböhla, bietet 80 Plätze im Restaurant und weitere 60 Plätze auf der Sommerterrasse im Hinterhof. Nur einen Monat hatten die neuen Besitzer, um das ehemalige Nonna Rosa zu ihrem neuen Gastronomiebetrieb umzubauen. Alle Arbeiten erfolgten in Eigenregie, lediglich der alte Holztresen und die Möbel wurden übernommen. Sogar die Küche wurde umgebaut und alle sich darin befindlichen Geräte erneuert. Joanna Maci leitet das Thalassa seit Beginn und trägt als 22-Jährige schon jetzt eine große Verantwortung.

"Ich arbeite als Kellnerin, bin Restaurant-Managerin und erledige die Büroarbeit. Alle Aufgaben machen mir sehr viel Spaß", sagt die Kreterin, deren Eltern das Restaurant im Oberen Gasthof Anfang des Jahres erworben haben. "Weder meine Eltern, noch unsere Familie hatten vorher ein eigenes Restaurant. Jetzt haben sich meine Eltern einen langersehnten Wunsch erfüllen können", erklärt Maci, die sich sichtlich auf die Herausforderung freut. Zwei Mitarbeiter in Teilzeit und vier in Vollzeit kümmern sich neben ihr zurzeit um das Thalassa in der Nizzastraße 2.

Die Gyros-Platte ist der Dauerrenner

Dass die griechische Familie einmal ausgerechnet in Weinböhla landen wird, konnte aber keiner ahnen. Gesucht haben sie einfach nach einer schönen Location mit Potenzial und haben den Standort nicht in einer bestimmten Stadt oder Gemeinde gesucht. "Wir hatten nie einen bestimmten Ort im Kopf, sondern haben uns gesagt: 'Wo es passt, machen wir es.' Als wir Weinböhla fanden, hat es sofort gepasst", berichtet Maci. Erst Anfang April hatte sie einmal Zeit, mit ihrer Familie durch den Erholungsort spazieren zu gehen und war von der Ruhe und dem Grün Weinböhlas sofort angetan. Sie und ihre Familie wohnen über dem Thalassa.

Erst vor knapp fünf Jahren zog ihre Familie von Kreta nach Deutschland. "Natürlich kann ich die Sprache nicht so perfekt wie ein Deutscher, aber ich hoffe, es ist kein Problem. Ich verstehe meine Gäste gut und arbeite nur mit deutschen Unterlagen. Eine Sprachbarriere besteht hier nicht", stellt Joanna Maci klar. Nach etwas mehr als einem Monat nach der Neueröffnung zieht sie eine sehr positive Bilanz. Mittags sei zwar nicht so viel los, aber ab 17 Uhr wird der Laden voll. Der Mittagstisch soll aber zunächst bleiben, später will Maci auch Themenabende veranstalten, doch erstmal wartet sie ab. "Bier und Wein verkaufen wir sehr gut. Gegessen wird mehr Fleisch als Fisch", merkt sie an. Der Dauerrenner seien die Grill- und Gyros-Platten.

In den sozialen Netzwerken wird der neue Grieche bereits gelobt. Nicht nur das Essen, sondern auch der aufmerksame Service. Wichtig ist das für jedes neue Weinböhlaer Restaurant, denn Gastronomie-Kritiken verbreiten sich in der Gemeinde bekanntlich wie ein Lauffeuer. Auf die Frage, was sich Joanna Maci für das Restaurant in Zukunft wünscht, lautet die Antwort: "Ich möchte, dass meine Gäste immer zufrieden sind. Natürlich kann in einem neuen Restaurant nicht immer alles perfekt laufen, aber zuerst muss das Essen gut sein, damit man alles andere langsam ändern und verbessern kann."

INFO: Das „Thalassa“, Nizzastraße 2, öffnet täglich von 11 bis 14 sowie 17 bis 22:30 Uhr. Montags geschlossen, feiertags geöffnet, dann auch montags. Die Sommerterrasse öffnet am 1. Mai. Weiterführende Informationen sowie Reservierungs- und Kontaktmöglichkeiten findet man online auf www.thalassa-weinboehla.eatbu.com.