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Landkreis Meißen: So geben die Menschen im Elbland ihr Geld aus

Der Handelsatlas 2022 verrät nicht nur, wie es um die Kaufkraft in der Region steht. Er sagt auch etwas darüber aus, wie und wo wir einkaufen.

Von Stefan Lehmann
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Der Riesapark zieht Besucher auch von außerhalb der Stadt an. Der neue Handelsatlas gibt Aufschluss darüber, wie es um die Kaufkraft steht – und wo das Geld ausgegeben wird.
Der Riesapark zieht Besucher auch von außerhalb der Stadt an. Der neue Handelsatlas gibt Aufschluss darüber, wie es um die Kaufkraft steht – und wo das Geld ausgegeben wird. © Foto: Lutz Weidler

Landkreis Meißen. Vor dem Riesapark herrscht eigentlich immer Betrieb. Auf 30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche dehnen sich in Riesa-Weida die Geschäfte aus, vom Real über den Baumarkt bis hin zu Möbel und Elektronikgeräten ist alles im Angebot. Einkaufszentren wie dieses locken die Besucher. Neben dem Riesapark gibt es in der Stahlwerker-Stadt noch die Elbgalerie und den Stabilo-Baumarkt. Alle drei sorgen für Kundenbewegung.

In Riesa wird – ganz anders als etwa in Radebeul – deutlich mehr Geld umgesetzt, als Kaufkraft vorhanden wäre. Das geht aus dem aktuellen Handelsatlas hervor, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden herausgegeben hat. Sächsische.de fasst die wichtigsten Fakten aus der Erhebung zusammen.

1.800 Euro Unterschied zwischen Gröditz und Radebeul

In Sachen Kaufkraft muss sich der Landkreis Meißen laut Handelsatlas nicht verstecken. Zwar liegt die absolute Kaufkraft mit etwa 1,48 Milliarden Euro an vorletzter Stelle in der Region Dresden. Setzt man diese Zahl ins Verhältnis mit der Einwohnerzahl, ergibt sich aber ein völlig anderes Bild: 6.162 Euro pro Kopf und Jahr sind es dann – nur die Stadt Dresden steht mit 6.458 Euro besser da. Das Elbland liegt damit übrigens auch leicht über dem sachsenweiten Schnitt.

Allerdings offenbaren sich bei genauerem Hinsehen auch deutliche Unterschiede. Auffällig ist die Stadt Radebeul, die den Schnitt deutlich nach oben reißt: 7.213 Euro pro Kopf stehen demnach zur Verfügung. Damit liegt Radebeul in Sachen Kaufkraft als einzige Stadt im Landkreis sogar über dem Bundesschnitt. Direkt danach folgen die Industriestandorte Nünchritz, Radeburg und die Region Lampertswalde, Schönfeld und Thiendorf. Am anderen Ende stehen Großenhain, Riesa, Meißen – und Gröditz. Dort stehen den Bewohnern im Schnitt etwa 1.800 Euro weniger fürs Einkaufen zur Verfügung als in Radebeul.

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Großflächen dominieren – und ziehen Kunden an

Wo die Kunden dieses Geld ausgeben, das steht auf einem anderen Blatt. Aufschluss gibt dabei die sogenannte Zentralitätskennziffer. Die drückt aus, wie viel Kaufkraft aus einer Region ab- oder ihr zufließt. In Riesa liegt diese Kennziffer etwa bei 168,8. Das heißt, im Saldo fließen rund 69 Prozent mehr Kaufkraft von außerhalb in den dortigen Einzelhandel, als die Einwohner der Stadt selbst aufbringen. In Meißen sind es immerhin knapp 50 Prozent. Die Mittelzentren üben also eine gewisse Strahlkraft ins Umland aus.

In Coswig und Großenhain liegt der Wert dagegen etwa bei 100, es fließt nicht viel ab, aber auch wenig zu. Die Radebeuler Kaufkraft dagegen fließt zu großen Teilen ab. Dort liegt die Zentralitätskennziffer lediglich bei 65,6. Naheliegend, dass auch das wieder an der Nähe zu Dresden liegt.

Die Einzelhandelsverkaufsfläche je Einwohner im Elbland hat sich übrigens in den vergangenen Jahren kaum verändert. Mit 1,67 Quadratmeter je Einwohner liegt sie leicht unter dem Niveau des Landkreises Görlitz, noch vor Bautzen und Dresden. Der großflächige Einzelhandel mit mehr als 800 Quadratmeter Fläche dominiert dabei, er macht knapp 59 Prozent der Verkaufsflächen aus. Besonders viel Großfläche gibt es in der Gemeinde Zeithain, dort liegt der Anteil bei 75 Prozent – vermutlich Folge der großen Möbeleinzelhändler im Gewerbegebiet. In Lommatzsch machen die "Großen" dagegen nur etwas mehr als 40 Prozent der Flächen aus.

Elbland-Anwohner sind führend beim Online-Einkauf

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Der Online-Handel hat sachsenweit deutlich zugelegt, das Elbland ist da keine Ausnahme. 15,7 Prozent der Kaufkraft fließt der Erhebung zufolge dem Online-Handel zu. Im langfristigen Bedarf – dazu gehören zum Beispiel Uhren und Schmuck, Möbel und Elektrogeräte – macht das Internet sogar schon ein Drittel der Kaufkraft aus. Allzu große Schwankungen gibt es beim Thema Online-Einkaufen nicht: An der Spitze liegt Radebeul mit 17,7 Prozent Online-Kaufkraft; die geringste Online-Kaufkraft verzeichnet laut Studie Riesa mit 14,1 Prozent.

Das meiste Geld fließt aber nach wie vor in den sogenannten kurzfristigen Bedarf. Von den eingangs erwähnten 6.162 Euro fließt mehr als die Hälfte in Lebensmittel, Zeitungen oder Bücher sowie Bedarf aus Drogerie, Apotheke und Sanitätshaus.