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Scheitert das Gewerbegebiet in Nossen?

Nossen hat sich bei der Planung eines neuen Gewerbegebietes auf das Wort eines Landrates verlassen. Das war offensichtlich eine falsche Entscheidung.

Von Uta Büttner
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Die Stadt hat viele Flächen gekauft, um ein Gewerbegebiet zu bauen. Nun könnte alles umsonst gewesen sein.
Die Stadt hat viele Flächen gekauft, um ein Gewerbegebiet zu bauen. Nun könnte alles umsonst gewesen sein. © Claudia Hübschmann

Nossen. Die Debatte um das geplante Gewerbe- und Industriegebiet Süd in Nossen geht weiter. Und das Rätselraten ebenso. Denn die Stadträte haben in dieser Woche erneut unter sich über das weitere Vorgehen diskutiert. Seit mehr als zehn Jahren will Nossen das Gewerbegebiet auf den Weg bringen, bisher ohne Erfolg. Zweimal wurde die Genehmigung wegen eines integrierten Sondereinzelhandelsgebietes durch das Landratsamt Meißen abgelehnt. Eine Möglichkeit gebe es noch, so scheint es bisher, indem die Einzelhandelsfläche durch eine Gewerbefläche ersetzt wird. Doch das stellt die Stadt vor große Probleme.

Denn das Grundstück, auf dem das Sondereinzelhandelsgebiet entstehen soll, gehört einem privaten Investor. Dort soll ein Supermarkt entstehen. Zudem ist auf dieser Fläche die gesamte Verkehrsanbindung an das Gewerbegebiet geplant. Aber ohne Supermarkt will der Investor seine Fläche auch nicht für Letztere hergeben, so der bisherige Stand. Eine Pattsituation.

Noch unter Alt-Bürgermeister Uwe Anke sagte in einer Stadtratssitzung Planer Hans-Joachim Bothe, es habe eine Absprache mit dem damaligen Landrat Arndt Steinbach gegeben, wonach unter bestimmten Voraussetzungen – die Regenentwässerung musste umgeplant werden – die Genehmigung erfolgen würde. Warum das dann doch nicht geschah, ist unklar.

Einen erneuten Widerspruch hat die Stadt bereits eingereicht. Wie es aber genau weitergehen soll, haben die Räte erneut unter Ausschluss der Öffentlichkeit beraten. Soll eine detaillierte Begründung durch einen Anwalt folgen? Womöglich beim erneuten Scheitern geklagt werden? Die Wahl, so scheint es, haben die Räte zwischen Pest und Cholera. Wird das Ansinnen der Stadt Nossen mit dem Sondereinzelhandelsgebiet erneut abgelehnt, könnte das gesamte Gewerbegebiet zum Scheitern verurteilt sein. Neben den in den Sand gesetzten Planungskosten, die laut Bürgermeister Christian Bartusch (SPD) im niedrigen sechsstelligen Bereich liegen, hätte die Stadt umsonst viel Geld für die restlichen Grundstücksflächen im Planungsgebiet ausgegeben. Rund 91.500 Quadratmeter des Planungsgebietes gehören der Stadt, das ist ein Anteil von knapp 76 Prozent.

Gibt die Stadt nach und plant weiter ohne Sondereinzelhandelsgebiet, muss sie eine neue Verkehrsanbindung finden. Doch dies scheint nicht so einfach möglich zu sein. Weitere hohe Kosten und Zeitverzögerungen würde das auf jeden Fall nach sich ziehen.

Obwohl einige Stadträte in der vorigen Sitzung auf eine öffentliche Diskussion drängten, habe sich laut Bartusch eine sehr deutliche Mehrheit der Stadträte für die Nichtöffentlichkeit der Beratung entschieden.