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Die Ortsfeuerwehren der Gemeinde Moritzburg bleiben eigenständig

Die Feuerwehren der Gemeinde Moritzburg sind personell und materiell auf einem guten Stand, so das Fazit eines Brandschutzberaters. Eine Zusammenlegung ist für die nächsten Jahre vom Tisch.

Von Lucy Krille
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Die Feuerwehr Moritzburg, hier bei einer Übung vor zwei Jahren, bekam am Montag von einem Brandschutzberater aus Dresden gute Arbeit bescheinigt.
Die Feuerwehr Moritzburg, hier bei einer Übung vor zwei Jahren, bekam am Montag von einem Brandschutzberater aus Dresden gute Arbeit bescheinigt. © Norbert Millauer

Moritzburg. So viel Andrang herrschte schon lange nicht mehr bei einer Sitzung der Gemeinderäte und Rätinnen von Moritzburg. Unter den Gästen im Reichenberger Mehrzweckgebäude trug ein großer Teil Vereinskleidung der Ortsfeuerwehren, manche hatten ihre Uniform angezogen. Das Interesse der Feuerwehrleute galt vor allem einem Thema: der Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans. Dieser stellt die Weichen für die personelle und technische Ausstattung der Feuerwehren für die nächsten fünf Jahre.

Bevor die Gemeinderäte am Montagabend für eine Fortschreibung stimmten, stellte Christoph Gurath vom Brandschutzberater Emragis Sicherheitsingenieure den neuen Brandschutzbedarfsplan vor. Das war ein Wunsch der Kameraden und Kameradinnen. Sie waren in der Vergangenheit mit Plänen einzelner Gemeinderäte zur Zusammenlegung von Ortsfeuerwehren konfrontiert. Mit dem neuen Brandschutzplan sollte dieses Thema für die nächsten Jahre vom Tisch sein.

"Die Grundschutzeinheiten sollten vorbehalten werden", macht Gurath deutlich. Ziel sei es, eine leistungsfähige Feuerwehr darzustellen. Diesem sei man in Moritzburg schon sehr nah. Insgesamt bescheinigte Gurath den Feuerwehren der Gemeinde, in Schulnoten ausgedrückt, eine gute Zwei. "Wir haben uns nochmal angeschaut, welche Qualifikationen es an den Standorten gibt und wie die Einsatzbereitschaft ist", beschreibt Gurath das Vorgehen. Auch die Löschwasserversorgung und die technische Ausstattung wurden analysiert. Zudem haben Gurath und sein Team die Ausrückzeiten mithilfe des Geoinformationssystems berechnet.

Moritzburger Feuerwehren sind innerhalb von neun Minuten vor Ort

Ein Ergebnis: "Es gibt einen relativ guten Personalschlüssel." Das läge vor allem an der sehr guten Jugendarbeit, wodurch altersbedingte Abgänge kompensiert werden könnten. Die gute Tendenz setze sich auch in den nächsten Jahren fort, so Gurath. Ähnlich fiel das Fazit von Gemeindewehrleiter Thomas Hoppe vor einem Monat aus. Bei einer Vorstellung im Gemeinderat freute er sich, dass es mittlerweile in jedem Ort wieder eine Jugendfeuerwehr gebe. Daneben sind derzeit 158 einsatzbereite Kameraden und Kameradinnen bei der Feuerwehr gemeldet.

Diese konnten die vom Sächsischen Innenministerium empfohlene Erreichbarkeit am Einsatzort von neun Minuten in 95 Prozent der Fälle einhalten, berichtet Gurath. In Boxdorf und Moritzburg sind die Kameraden und Kameradinnen im Schnitt innerhalb von vier Minuten zum Ausrücken bereit, in den anderen Orten dauerte es meist um die fünf Minuten. In den meisten Fällen stünden genügend Einsatzkräfte zur Verfügung. "Es ist völlig normal, dass es am Tag unter der Woche einen kleinen Einbruch gibt", sagt Gurath.

Gerätehäuser in Boxdorf und Friedewald haben noch Potenzial

Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos) dankte allen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz. Im vergangenen Jahr wurden die Feuerwehren in Moritzburg zu 126 Einsätzen gerufen. Die Gerätehäuser, von wo die Kameraden und Kameradinnen starten, sind gut oder, im Fall der neuen Rettungswache in Moritzburg, gar sehr gut, so das Urteil von Emragis. Lediglich in Boxdorf und Friedewald werden Nachbesserungen empfohlen, die dortigen Häuser bekamen nur die Note befriedigend.

Weitere Investitionsempfehlungen spricht der Brandschutzberater bei einer Löschwasserentnahmestelle aus, sowie bei einigen Wagen und Geräten. Theoretisch kämen so in den nächsten zehn Jahren geschätzt 831.000 Euro pro Jahr zusammen. Damit sei man auf einem guten Niveau. In anderen Kommunen im Landkreis Meißen gebe es deutlich mehr Investitionsstau. Eines wurde aber auch klar: Die Empfehlungen hat Emragis ohne Berücksichtigung der wirtschaftlichen Situation der Gemeinde ausgesprochen. Das letzte Wort bei Investitionsentscheidungen hat am Ende der Gemeinderat.