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Niesky: Was sich für Patienten im Krankenhaus verbessert

Neun Millionen Euro investiert Emmaus in die Notaufnahme und die Neustrukturierung im Gebäude. Am Ende sollen die Patienten schneller Hilfe erhalten.

Von Frank-Uwe Michel
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Fiebern dem Umbau entgegen:
Projektkoordinatorin Katja Adolphi; der leitende Chefarzt Dr. Rainer Stengel; Pflegedienstleiterin Susanne Dunger; Johannes Schorrat von der Plegeleitung der Notaufnahme und Architektin Tina Kaiser (v.l.n.r.).
Fiebern dem Umbau entgegen: Projektkoordinatorin Katja Adolphi; der leitende Chefarzt Dr. Rainer Stengel; Pflegedienstleiterin Susanne Dunger; Johannes Schorrat von der Plegeleitung der Notaufnahme und Architektin Tina Kaiser (v.l.n.r.). © André Schulze

Lange genug hat es gedauert - in diesem Jahr geht es endlich los: Das Krankenhaus Emmaus baut mit Millionenaufwand seine Notaufnahme um. Schon 2015 hatte es erste Planungen dazu gegeben. Doch konkret wurde es bisher nie. Aus gutem Grund. "Es war tatsächlich vieles abzustimmen", erklärt Lars Markewitz, der kaufmännische Direktor. So musste die Diakonissenanstalt Dresden als Träger der Nieskyer Klinik von den Plänen und vor allem der Finanzierung begeistert werden. Aber auch die verbindliche Zusage von Fördermitteln durch den Freistaat zog sich hin. Schließlich gab es strengere Forderungen bei Digitalisierung und Brandschutz. Trotzdem: "Im öffentlichen Bereich sind Vorbereitungsphasen bis zu zehn Jahren üblich. Da sind wir mit sieben Jahren mittendrin."

Inzwischen ist alles festgezurrt, die Planungen für den Gesundheitscampus liegen fertig auf dem Tisch. Nach Angaben von Architektin Tina Kaiser werden derzeit die verschiedenen Baulose ausgeschrieben. "Wir gehen davon aus, dass sich Firmen dazu finden", so die Fachfrau, die mit ihrem Büro in Apolda schon mehrere Krankenhausprojekte betreut hat und weiß, dass die Bauwirtschaft nicht mehr ganz so gut ausgelastet ist wie noch vor ein paar Monaten. Schon jetzt haben erste Arbeiten im Außenbereich begonnen, denn der Haupteingang muss zwischenzeitlich nach hinten verlegt werden. Weil Baufreiheit gebraucht wird für die 200 Quadratmeter große neue Notaufnahme.

Äußerlich sieht der Anbau (grau) für die Notaufnahme am Krankenhaus Emmaus recht spartanisch aus. Doch er ist die Basis für die Neustrukturierung im Objekt.
Äußerlich sieht der Anbau (grau) für die Notaufnahme am Krankenhaus Emmaus recht spartanisch aus. Doch er ist die Basis für die Neustrukturierung im Objekt. © Kaiser.Architektin.Ingenieure

Hier finden Patienten in Zukunft den zentralen Anlaufpunkt - mit Tresen und großem Wartebereich. Vorgesehen ist auch ein sogenannter Triageraum, in dem die Dringlichkeit der Patientenanliegen eingeschätzt wird. Projektkoordinatorin Katja Adolphi ist von dem neuen Konzept überzeugt: "Von der Annahme aus schicken wir die Menschen gezielt dorthin, wo sie Hilfe bekommen - zum Beispiel in den Notarztbereich, ins Facharztzentrum oder zur Diagnostik."

10.000 Patienten jährlich in der Notaufnahme

Auch der leitende Chefarzt Dr. Rainer Stengel setzt große Hoffnungen in Umbau und Erweiterung. "Es wird uns die Arbeit im Krankenhaus extrem erleichtern." Das Untersuchungsaufkommen sei in den vergangenen 20 Jahren "dramatisch gestiegen". Entsprechend müsse man die Abläufe in der Klinik optimieren. Immerhin suchen pro Jahr etwa 10.000 Patienten die Notaufnahme auf und müssen von dort aus verteilt werden. Stationär werden immer noch rund 4.500 Patienten behandelt. Stengel verspricht sich von dem neuen Konzept eine klare Ablaufstruktur innerhalb des Gebäudekomplexes und verringerte Laufwege - sowohl für Patienten als auch Personal. "Insgesamt steigern wir damit die Versorgungsqualität."

Im hinteren Bereich haben die Vorarbeiten schon begonnen. Hier wird - wenn vorn der Anbau entsteht - der Zugang zum Nieskyer Krankenhaus sein.
Im hinteren Bereich haben die Vorarbeiten schon begonnen. Hier wird - wenn vorn der Anbau entsteht - der Zugang zum Nieskyer Krankenhaus sein. © André Schulze

Leider, so der leitende Chefarzt, habe man "nicht überall den Mercedes" vorsehen können. Trotzdem werden über neun Millionen Euro investiert. Davon schießt der Freistaat 5,9 Millionen Euro zu. Auch wenn manche Abstriche nicht zu vermeiden waren, würden die Anforderungen der nächsten Jahre erfüllt. Diese umfassen auch Investitionen in den Brandschutz und die Digitalisierung, weshalb nahezu das komplette Gebäude in die Arbeiten einbezogen wird. "Es geht zum Beispiel um die bessere Vernetzung", erklärt Katja Adolphi. Also: WLAN überall im Objekt. Dies erleichtert laut Dr. Stengel ganz erheblich auch die medizinische Arbeit: "Für den Versand von elektronischen Arztbriefen oder Visiten mit dem Laptop brauchen wir ein stabiles Netz." Zudem bekämen Kollegen und Patienten durch den direkten Telefonzugang besseren Kontakt zu den behandelnden Ärzten.

Im Laufe der Bauphase müssen die vier Stationen - um jeweils zwei Monate versetzt - vorübergehend an einen anderen Ort. In dieser Zeit wird dann gemalert, neuer Fußbodenbelag verlegt. Auch Kabel für den Brandschutz und die Digitalisierung werden eingezogen. Allein die Modernisierung der Stationen braucht acht Monate. Im Sommer beginnt parallel dazu der Anbau zu wachsen. Und: Sprechstundenbereich sowie Funktionsdiagnostik werden umgebaut, sämtliche Räume "neu sortiert". Ein "Update" bekommt zudem die IT-Technik im OP-Bereich. Bis Ende 2024 soll alles fertig sein.