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Leser zum Heidenauer Real-Ende: "Ich sage traurig bye bye"

Seit Freitag ist der Real-Markt in Heidenau nach 30 Jahren Geschichte. Das Ende, die Mitarbeiter und die Zukunft als Kaufland sind auf Facebook diskutierte Themen.

Von Heike Sabel
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Seit Freitag Geschichte, die noch etwas nachklingt: der Heidenauer Real.
Seit Freitag Geschichte, die noch etwas nachklingt: der Heidenauer Real. © Heike Sabel

Den Heidenauer Real gibt es seit 22. März nicht mehr, doch er lebt weiter. Als Gebäude, das nun von Kaufland umgebaut wird und in den Erinnerungen der Kunden und Heidenauer. Der Markt hat sie immerhin 30 Jahre begleitet - erst als Wertkauf, dann als Walmart und schließlich als Real. Am Montag geht das große Abbauen und Ausräumen weiter. Am 1. April übernimmt offiziell Kaufland und baut um. Auf Facebook äußern viele Leser ihre Gedanken zum Ende einer Ära. Dabei geht es auch um die Mitarbeiter und die Zukunft und darum, wer für das Aus verantwortlich ist.

Die Erinnerungen: "Ich weiß noch, wie die ersten Kunden kamen"

Matthias Leonhardt schreibt: "Ich sage traurig bye bye." Er hat noch den Tag der Eröffnung vor Augen. "Endlich hatte Heidenau und die Umgebung einen der modernsten Einkaufsmärkte Deutschlands im Ort." Wie wichtig der Markt fürs Leben war, habe sich während des Hochwassers 2002 gezeigt. "Er bot Schutz und Nahrungsmittel direkt vor Ort. Eine Notversorgung für derartige Situationen oder einem Krieg ist bis heute nicht geschaffen worden", schreibt er. Auch die "unglückliche Zeit mit Corona wurde durch Real herrlich überbrückt."

Thomas Faske hat den Laden als Wertkauf 1994 mit aufgebaut, dann mehr als 20 Jahre dort gearbeitet und viel erlebt, wie er schreibt. "Obwohl ich schon einige Jahre nicht mehr dabei bin, ist es doch ein komisches Gefühl, wenn er jetzt für immer dicht gemacht wird." So ging es vielen die letzten Tage. Kristin Pimmé war am Freitagmorgen ein letztes Mal einkaufen. "Ich war wirklich etwas schwermütig. Ich bin seit Jahrzehnten treuer Kunde. Als Kind noch im Wertkauf und später als Teenager im Walmart."

Auch Sigrid Zerk hat bis vor zehn Monaten hoch im Real gearbeitet und kam bis fast zuletzt jede Woche. "Und ich konnte mitansehen, wie alles leer wurde. Im September 1994 waren die Regale voll. Ich weiß noch wie die ersten Kunden in den Laden gekommen sind. Die letzten habe ich nicht gesehen, zum Glück."

Die Mitarbeiter: "Hut ab an alle, die bis zum Ende aushielten"

Die Mitarbeiter sind die gewesen, die in all den Jahren das Auf und Ab und Hin und Her vor Ort ausgehalten und die Fahne hochgehalten haben. Am Ende wurde ihnen gekündigt. Wer in, wenn alles wie geplant läuft, in einem Jahr zu Ostern bei der Kaufland-Neueröffnung dabei ist, ist offen. Wer einen Job sucht und findet, wird sicher nicht zurückkommen. Beate Mühl schreibt: "Gibt genügend Arbeit, im Verkauf werden überall (Leute) gesucht."

"Hut ab an alle, die es bis zum Ende ausgehalten haben", schreibt Mandy Schröter auf Facebook. Viele bedanken sich bei den Mitarbeitern, denen anzusehen war, was das Ende mit ihnen macht, und nicht nur das, sondern dass sie die waren, die in der Regel als Letzte erfuhren, was los ist. Das begann bei den ersten Verkaufsplänen im September 2018.

"Vielen herzlichen Dank an alle Mitarbeiter und Leiter des Marktes. An alle, die viele Stunden am Tag für ihre Kunden da waren. Es entstand ein freundschaftliches Gefühl zwischen manchem Kunden und Mitarbeiter. Viel Glück auf dem Weg", schreibt Matthias Leonhardt. Sandra Bartschs Wunsch war der vieler: "Ich hoffe, die Mitarbeiter können übernommen werden." Das wäre für sie wichtiger gewesen, als die Frage, wer nun kommt. "Ob Kaufland oder Real ist doch wurscht." Obwohl die Frage längst entschieden ist, wird sie nach wie vor diskutiert - auch wer welche Verantwortung hat.

Die Verantwortlichen: "Der Bürgermeister kann nichts dafür"

Für Matthias Meyer steht fest: "Danke geht an die Politik, ihr habt ja auch einen super Bürgermeister, dem es wohl sch… egal ist, wie viele Menschen nun arbeitslos sind und Steuern nicht mehr in die Kasse fließen."

Dem widerspricht unter anderem Mona Rudolph: "Die Zentrale von Real (Metro) hat die Märkte verkauft, da kann der Bürgermeister nichts für." Auch Matthias Leonhardt schreibt: "Dem Bürgermeister von Heidenau trifft da keine Schuld. Die Betreiber des Real haben es nicht mal für nötig gehalten, vorab alle wichtigen Stellen zu informieren, wie wer hier agieren will und wird. Auch bei Kaufland wird die Stadtverwaltung kein Veto haben."

Die Zukunft: "Globus wäre fantastisch gewesen"

Edeka, Rewe, Globus - am Ende macht Kaufland das Rennen. Ein nächstes Kaufland hält Kristin Pimmé für tatsächlich überflüssig. Sie meint wie viele Leser: "Ein Globus wäre fantastisch gewesen." Andere wiederum freuen sich auf Kaufland.