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Eine Eins hat ihn in Dohna zum Deutschen Meister 2024 gemacht

Nach neun Jahren hat mit Peter Rentzsch wieder ein Dohnaer die Deutsche "Mensch ärgere dich nicht"-Meisterschaft gewonnen. Auch die Zweite hatte Heimvorteil.

Von Heike Sabel
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Deutscher Meister im "Mensch ärgere dich nicht": Peter Rentzsch (r.) aus Borthen. Zweite wurde Ines Schloms, auf Rang drei Eckehard Böhm (l.).
Deutscher Meister im "Mensch ärgere dich nicht": Peter Rentzsch (r.) aus Borthen. Zweite wurde Ines Schloms, auf Rang drei Eckehard Böhm (l.). © Marko Förster

Nach 38 Minuten kam es auf eine Eins an. Daran ist schon mancher beim "Mensch ärgere dich nicht" gescheitert. Peter Rentzsch würfelt, wartete eine Sekunde, bevor er den Würfelbecher das Geheimnis lüften lässt. Danach bricht am Sonnabend in der Dohnaer Oberschule ein Jubel wie im Fußballstadion aus. Peter Rentzsch ist Dank dieser Eins im richtigen Moment neuer Deutscher "Mensch ärgere dich nicht"-Meister. Dass damit nach Uwe Naumann 2015 wieder ein Dohnaer - genauer gesagt, ein Borthener - gewinnt, wissen in diesem Moment die wenigsten. Viele haben die am Ende Zweitplatzierte Dohnaerin Ines Schloms angefeuert.

Dem vorangegangenen war ein äußerst spannendes Finale, in dem es jedoch lange erstaunlich ruhig blieb. Ines Schloms war mit ihren grünen Figuren durchaus eine Weile auf Siegkurs. Doch wie das beim "Mensch ärgere dich nicht" so ist, es gewinnt jemand, dem der Würfel hold ist. Voriges Jahr war der heute 68-jährige Rentzsch noch Vorletzter gewesen, dieses Jahr nun Sieger. So ist das eben beim Würfeln.

Freunde auf dem Treppchen

Im Finale wurde zunächst mit einem großen Würfel und ohne Becher gewürfelt, was sich als tückisch erwies. Entweder schmiss der Würfel Figuren um oder er konnte nicht richtig mit Schwung gewürfelt werden. Nach etwa zehn Minuten wurde zum kleinen Würfel und dem Becher zurückgekehrt. Während die anderen Spiele auf 25 Minuten Dauer begrenzt waren, ist das Finale erst zu Ende, wenn der Erste seine vier Figuren im Haus hat. Wenn das nach 45 Minuten nicht der Fall ist, wird ausgezählt. Das musste Udo Schmitz von Schmidt-Spiele nicht, doch den Unterschied zwischen dem dritten und vierten Platz machte ein einziges Feld.

Der Dritte auf dem Treppchen ist Eckehard Böhm aus Naumburg, den eine besondere Geschichte mit dem Sieger verbindet. Beide sind mit ihren Frauen langjährige Campingfreunde. Regina und Peter Rentzsch animierten die Naumburger irgendwann zum Mitspielen und so kamen die auch dieses Wochenende wieder nach Dohna. Eine Flasche Sekt hatten sie schon mitgebracht. Die hätten sie auch so am Sonnabendabend getrunken, doch nun hatten sie nicht nur einen Grund, sondern zwei dafür.

Elfjähriger Berliner ist Junior-Meister

Die beiden Männer hatten sich vorgenommen, ins Finale zu kommen. Das hatten sie nach dem Halbfinale geschafft. Aus Spaß hatten Rentzschs schon überlegt, wo der beste Platz für den Wanderpokal wäre. Nun steht er wirklich im Erker ihres Borthener Hauses. Darüber staunen sie am Sonnabend mit ihren Freunden noch eine Weile. Während Peter Rentzsch umjubelt, geehrt und fotografiert wird, hat seine Frau den Kindern und Freunden die freudige Botschaft mitgeteilt.

Die Dohnaer Meisterschaft spielten 200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Kinder spielten nicht mehr extra, es wurde jedoch der Meister der Junioren gekürt. Das war der elfjährige Malte Holk aus Berlin, der seit seiner Geburt gehörlos ist. Zudem war acht ASB-Heimkindern die Teilnahme ermöglicht worden. Damit hat Dohna ein weiteres Mal nach dem ersten sächsischen Inklusionslauf im Dezember auf Gut Gamig Inklusion gelebt.

Nächste Meisterschaft zum 111. Geburtstag

Die Erste auf der Anmeldeliste war am Ende übrigens die Vierte im Finale gewesen, Regine Gerold. Die Liste musste bereits im September geschlossen werden, einige Dohnaer von der Warteliste kamen am Sonnabend noch zum Zuge. Mehr Spielplätze werden es auch nächstes Jahr nicht, sagt Tilo Werner von der Stadtverwaltung. Es soll so familiär bleiben wie es ist. 2025 wird am 11. Januar gespielt - passend zum 111. Geburtstag von "Mensch ärgere dich nicht".