Pirna: Aus Kultur-August wird Kultur-Juli
Gleicher Ort und gleiche Partner, andere Zeit sowie mehr Vorstellungen und mehr Platz: Das wird der diesjährige Kultur-Monat an der Elbe in Pirna. Statt im August wird die Bühne diesmal vom 30. Juni bis 31. Juli bespielt. Den Auftakt übernimmt wie voriges Jahr Tom Pauls, den Abschluss steuert die Kleinkunstbühne Q24 mit "Engerling" bei.
Diese beiden Pirnaer Kultur-Häuser im besten Sinne des Wortes hatten lange Zeit mehr oder weniger einen Bogen umeinander gemacht. Fast Nachbarn in der Altstadt, beäugte man sich kritisch und mit Abstand. Doch die Not der Corona-Zeit brachte beide voriges Jahr zusammen. Hinterher staunte man, warum man sich vorher noch nicht zusammengetan hatte. So stand am Ende des Kultur-August 2021 schnell fest: Das machen wir weiter. Dieses Jahr gibt es nun den Kultur-Juli.
Der frühere Monat hat organisatorische Gründe und auch Vorteile, sagen Gert Lorenz (Q24) und Kerstin Kochan (Geschäftsführerin Tom Pauls Theater Pirna). Einer ist, dass erst ab Mitte Juli Schulferien in Sachsen sind und man damit hofft, noch ein paar Pirnaer zu erreichen. Ein anderer Grund sind die längeren Tage und hoffentlich auch besseres Wetter. Voriges Jahr fanden einige Veranstaltung bei starkem Regen statt. Dazu gehörte auch die Familienvorstellung mit Willy Pappritz alias Whysker, der auch diesmal wieder mit dabei ist. "Die Kinder aber hatte der Regen gar nicht gestört", sagt Gert Lorenz.
Mehr Plätze und mehr Veranstaltungen
Ein Platz an der Elbe ist für Veranstaltungen im Sommer perfekt, das weiß man nicht erst seit den Sommerfilmtagen in Dresden. Filme gibt es in Pirna zwar nicht, dafür eine Mischung aus dem, was beide Häuser beisteuern. Mit mindestens 20 Vorstellungen wird es ein paar mehr als voriges Jahr geben. Mit dabei sind neben Tom Pauls das Zwingertrio, die Pauls-Söhne mit ihrem Beatles- und Udo-Lindenberg-Programm sowie die "Seilschaft", "Ozzy Osbourne" aus Prag für die Metal-Fans, Stern Meißen und Liedermacherin Dota Kehr. Auch an die Familien bzw. Kinder wird wieder gedacht. Derzeit erfolgen noch die letzten Absprachen für das Programm, dann geht es sofort in Druck, sagt Kerstin Kochan.
Spätestens Mitte April soll der Kartenvorverkauf beginnen, sagt Kerstin Kochan. "Es ist ja dann schnell Ende Juni und Juli", sagt sie. Insgesamt zeigt sich aber seit der Corona-Zeit, dass Eintrittskarten kurzfristiger gekauft werden. Das macht es für Veranstalter natürlich unberechenbarer. Insofern ist auch der frühe Kauf von Karten ein Stück Solidarität mit den Kulturschaffenden. Abgesehen von Veranstaltungen, die immer schnell ausverkauft sind - auch wenn es dieses Jahr an der Elbe ein paar mehr Plätze geben soll. Es wird von 350 bis 400 ausgegangen, voriges Jahr waren es 300. Die 400 wären dann so viel, wie beide Einrichtungen in ihren Stammhäusern zusammen haben.
Kultur-Hunger mit und ohne Dach stillen
Der Kultur-Hunger des vergangenen Jahres hat Leute zu den Veranstaltungen unter freiem Himmel gebracht, die sonst die mit Dach überm Kopf bevorzugen. Nun hoffen die beiden Pirnaer Kulturstätten, dass jene, die noch nicht in ihren Häusern waren, neugierig werden. Das wäre dann gewissermaßen die Krönung. Doch auch so haben alle Macher und Zuschauer, die Kultur und Pirna und vor allem das Miteinander schon gewonnen. Dass man sich bei den Veranstaltungen des jeweils anderen wieder unterstützt, ist keine Frage, sagen Kerstin Kochan und Gert Lorenz. Für den Zuschauer ist zweitrangig, wer welche Vorstellung organisiert, er nimmt nur wahr, klappt und funktioniert es oder nicht. Bei zwei so erfahrenen Kulturmachern sollte das am Ende wiederum keine Frage sein.