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Pirna macht den August zum Kultur-Monat

Die 15 Veranstaltungen an der Elbe haben eine Vorgeschichte, die im Januar begann und erstmals zwei Theater zusammenführt. Gert Lorenz führt beim Aufbau Regie.

Von Heike Sabel
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Ein Trio, das nicht auftritt, aber zusammen für den Kultur-August steht: Tom Pauls, Gert Lorenz und Uwe von Schroeter (v.l.) vor der Bühne an der Elbe in Pirna.
Ein Trio, das nicht auftritt, aber zusammen für den Kultur-August steht: Tom Pauls, Gert Lorenz und Uwe von Schroeter (v.l.) vor der Bühne an der Elbe in Pirna. © Daniel Förster

Egal, wie nass oder kalt: Gert Lorenz zieht erst im Oktober wieder lange Hosen und feste Schuhe an. So steht er am Montagvormittag in Sandalen im Regen an der Elbe in Pirna. "So war's nicht geplant", sagt der Burkhardswalder, der sonst oft im Q24 als Ansager und Begrüßer auf der Bühne steht und nun den Aufbau der Kultur-August-Bühne leitet.

Die Bühne steht seit Freitag, der Zaun kam statt am Montag um 8 Uhr, drei Stunden später, die Sicherheitstechnik zur Überwachung des Geländes soll am Montag installiert werden und der Bierwagen kommen. Am Mittwochabend ist Licht- und Technikprobe. Der Haustechniker von der Kleinkunstbühne, der von allen nur Poppi genannte Jürgen Popp ist auch schon da. 300 Stühle müssen - mit Abstand - auch noch aufgestellt werden. Es ist das Gewusel, das für Außenstehende nach Durcheinander aussieht und das Theaterleute mögen und brauchen. Der Regen stört nicht. Er ist wie der alte Spruch, von der Generalprobe, die daneben gehen muss, damit die Premiere zum Erfolg wird.

Ein Artikel, ein Anruf, eine gemeinsame Sache

Die Idee für die Kultur-August-Premiere entstand im Januar. Da gab es ein Interview bei sächsische.de mit Musiker, Musiklehrer, Café-Betreiber und Veranstalter Uwe von Schroeter. Der letzte Satz von ihm in dem Artikel lautete: "Wir müssen dieses Jahr einfach den Sommer verlängern." Der letzte Satz wurde zum Anfang. Kurz nach der Veröffentlichung rief Tom Pauls bei den Leuten vom Q24 an. Gert Lorenz machte ein kleines Konzept. Schon in der Woche danach traf man sich, noch eine Woche später mit Oberbürgermeister Hanke und seit Ende Januar entsteht der Kultur-August.

Veranstaltungen:

  • 6. August, 19 Uhr: Bell Book & Candle (Q24)
  • 8. August, 11 Uhr: „Der kleine Angsthase“, Puppenspiel für Kinder ab 4 Jahren
  • 13. August, 19 Uhr: „Muss das nun wirklich sein?“, Tom Pauls, Beate Laaß und FOSE
  • 14. August, 19 Uhr: Stern Meißen, 56 Jahre Bandgeschichte
  • 15. August, 10.30 Uhr: Musikalischer Frühschoppen mit Joe’s Company, Eintritt frei – Reservierung erbeten
  • 19. August, 19 Uhr: Ilse Bähnert jagt Dr. Nu
  • 20. August, 19 Uhr, The Cashbags
  • 21. August, 19 Uhr: Beatles Revolved, ein Tribut an die Fab Four mit dem Freddie-Ommitzsch-Studio-Ensemble
  • 22. August, 18 Uhr: „Das wird mir nicht nochmal passieren“, Tom Pauls
  • 26. August, 19 Uhr: Starfucker, A Tribute to the Rolling Stones (Q24)
  • 27. August, 19 Uhr: Deutschland, Deine Sachsen, Tom Pauls mit dem Rainer-Vothel-Trio
  • 28. August, 10.30 Uhr: Familienkonzert mit Liedermacher Whysker, Eintritt frei – Reservierung erforderlich (Q24)
  • 28. August, 19 Uhr: „Die Zöllner 5“, Deutscher Funk & Soul (Q24)
  • 29. August, 18 Uhr: „Ein Kessel Flaches“, Peter Flache
  • Informationen und Reservierungen für das Tom-Pauls-Theater unter 03501 7793122 und für das Q24 03501 506800 und über die Homepages von www.tom-pauls-theater-pirna.de und www.q24pirna.de. Alle nicht aufgeführten Veranstaltungen sind ausverkauft.

Der Kultur-August ist mehr als eine Verlängerung der Saison, er ist die Premiere für die Zusammenarbeit der beiden Pirnaer Theater, die so unterschiedlich sie sind, doch gemeinsam für die Kultur in Pirna stehen.

Das Tom-Pauls-Haus besteht zehn Jahre, wird privat geführt und hat mit Kerstin Kochan eine Geschäftsführerin. Das Q24 ist schon 22 Jahre alt und wird von einem Verein weitgehend ehrenamtlich geleitet, der nächstes Jahr 20 wird. Die beiden Theater, die ihr Repertoire und ihr Publikum haben, tun sich nun zusammen. Vielleicht wäre es ohne Corona und den Lockdown nicht dazu gekommen oder zumindest jetzt noch nicht. Nun ist für die beiden Häuser, die eigentlich ihre festen Bühnen haben und bespielen, das Freiluft-Theater zur Herausforderung geworden. Eine davon ist die Beleuchtung auf dem Zuweg, sagt Kerstin Kochan.

Chance für die Kultur und die Pirnaer

Was das Technische betrifft, verlässt sie sich auf Gert Lorenz. "Das funktioniert super mit uns", sagt sie. Die beiden sind ein Team, so wie ihre beiden Theater. Weil die mehr verbindet als trennt, nutzen sie nun ihre gemeinsame Chance im Sommer, die auch eine für die kulturhungrigen Pirnaer ist. Der Vorverkauf läuft gut, einige Veranstaltungen sind schon ausverkauft, für manche gibt es schon nur noch Restkarten. Außer dem Abstand der Stühle und der Kontaktverfolgung ist aktuell nichts weiter an Hygieneregeln zu beachten.

Die Zaunbauer sind da. "Ich brauche mal einen Ansprechpartner", sagt einer von ihnen. Gert Lorenz ist schon auf dem Weg. In Sandalen durch das nasse Gras. In vier Wochen ist er wieder hier. Dann wird abgebaut.