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Steigendes Elbe-Hochwasser in Pirna: Immer mehr Straßen gesperrt

Die Elbe zwischen Schöna und Pirna steigt immer weiter. In Pirna sperrt die Stadtverwaltung weitere Straßen wegen des Hochwassers. Die Altstadt soll aber trocken bleiben.

Von Jörg Stock
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Bedrohliches Schauspiel an Pirnas Altstadt-Ufer: Die übergelaufene Elbe war am zweiten Weihnachtstag das Ziel vieler Spaziergänger.
Bedrohliches Schauspiel an Pirnas Altstadt-Ufer: Die übergelaufene Elbe war am zweiten Weihnachtstag das Ziel vieler Spaziergänger. © Daniel Förster

Die steigenden Pegel an der Elbe beschäftigten während der Weihnachtsfeiertage die Menschen zwischen Schöna und Pirna. Seit den starken Niederschlägen am 22. und 23. Dezember steigt der Wasserstand unablässig. Am Mittag des 26. Dezember wird am Pegel Schöna die Sechs-Meter-Marke überschritten, was Alarmstufe 3 bedeutet. In Pirna zeigt der Pegel am Nachmittag deutlich über 5,90 Meter. Der Scheitelpunkt, also der höchste Wasserstand, wird für 28. Dezember prognostiziert, teilt die Stadtverwaltung Pirna mit.

Die Sicht auf die Hochwasserlage in Pirna ist am zweiten Weihnachtstag geteilt: Während die einen das Schauspiel der ausufernden Elbe beim Spaziergang mit Kind und Hund bestaunen, werden in manchen anderen Bereichen, etwa in der flussnahen Schifftorvorstadt, schon vorsorglich Dinge aus niedrig gelegenen Bereichen in Sicherheit gebracht, werden Einrichtungsgegenstände und sogar ganze Motorräder in Transporter geladen und abtransportiert.

Canalettomarkt öffnet trotz Hochwassers

Pirnas Stadtsprecher Thomas Gockel sagt am frühen Nachmittag, man gehe derzeit davon aus, glimpflich davon zu kommen. Für die Altstadt gebe es aktuell keine Bedrohung. Mit der Überflutung von Wohngebäuden werde nach Lage der Dinge nicht gerechnet. Die Sicherung von Eigentum solle, wenn für nötig erachtet, mit Augenmaß geschehen.

Fest steht zu diesem Zeitpunkt, dass im weiteren Verlauf des 26. Dezember die viel befahrene ufernahe Brückenstraße gesperrt wird, über die viel Verkehr in die Pirnaer Altstadt und wieder hinaus fließt. Angehörige der Pirnaer Feuerwehr kontrollieren laufend den Pegelstand und entscheiden, wann die schon bereitgestellten Sperrbaken in Position gebracht werden.

Sobald das der Fall ist, wird die Ausfahrt aus der Altstadt über die Brückenstraße nicht mehr möglich sein. "Fahrzeuge können die Bereiche der hinteren Altstadt und der Schifftorvorstadt dann ausschließlich über die Fußgängerzone Dohnaische Straße verlassen", kündigt Stadtsprecher Gockel an. "Die Zufahrt zu diesen Bereichen ist nur für Anlieger möglich."

Erwartet würden bei den derzeit vorhergesagten Wasserständen auch Überschwemmungen auf der gegenüberliegenden Elbseite im Bereich der Postaer Straße. Bei Erreichen des Scheitelpunkts "werden wahrscheinlich auch die Straßenbereiche am Zwinger, der Straße am Wasserwerk, Oberposta und die Straßenbereiche des Dorfplatzes in Pratzschwitz überflutet sein", erklärt der Stadtsprecher.

Bereits am Vormittag des zweiten Weihnachtstags war aufgrund des ansteigenden Elbpegels das Fluttor an der Rosa-Luxemburg-Straße geschlossen worden. Das Bauwerk schützt die Altstadt im Bereich Klosterstraße. Die Folge ist, dass das Areal Carolabad rund um den Pirnaer Ruderverein nicht mehr mit dem Fahrzeug erreichbar ist. Die Unterführung der Stadtbrücke in Copitz war am Vormittag ebenfalls nicht mehr passierbar.

Land unter an der Pirna-Copitzer Fährstelle. Die Verbindung ist wegen des Hochwassers eingestellt.
Land unter an der Pirna-Copitzer Fährstelle. Die Verbindung ist wegen des Hochwassers eingestellt. © Daniel Förster
Sperrscheiben dominieren Pirnas ufernahe Straßen. Auch der Elbradweg ist teilweise überflutet.
Sperrscheiben dominieren Pirnas ufernahe Straßen. Auch der Elbradweg ist teilweise überflutet. © Daniel Förster
Flut gucken: Spaziergänger am gesperrten Pirnaer Elbeparkplatz.
Flut gucken: Spaziergänger am gesperrten Pirnaer Elbeparkplatz. © Daniel Förster
Der Fluss macht sich Platz: Die Elbe am zweiten Weihnachtstag, aufgenommen von der Pirnaer Stadtbrücke aus.
Der Fluss macht sich Platz: Die Elbe am zweiten Weihnachtstag, aufgenommen von der Pirnaer Stadtbrücke aus. © Marko Förster
Schotten dicht: Das Bad Schandauer Hotel Elbresidenz hat sein Parkhaus gesichert.
Schotten dicht: Das Bad Schandauer Hotel Elbresidenz hat sein Parkhaus gesichert. © Maik Jäger
Der Elbstrom nimmt die Uferbereiche von Postelwitz und Krippen in Beschlag.
Der Elbstrom nimmt die Uferbereiche von Postelwitz und Krippen in Beschlag. © Maik Jäger

In den vorangegangenen Tagen war bereits der Elbeparkplatz auf der Altstadt-Seite für den Verkehr gesperrt worden. Fahrzeuge können nur noch über die Grohmannstraße in den elbnahen Teil der Altstadt gelangen. Die Durchfahrt von Brückenstraße über den Elbeparkplatz zur Badergasse ist derzeit nicht möglich. Zusätzlich sind auch der Radweg und die Straße nach Obervogelgesang gesperrt. Auch der Elbeparkplatz in Copitz ist nicht mehr befahrbar.

Für Pirnas Weihnachtsmarkt, den Canalettomarkt, der am 27. Dezember in die Verlängerung geht und bis 30. Dezember geöffnet bleiben wird, sieht die Pirnaer Stadtverwaltung derzeit keine Einschränkungen aufgrund der Hochwasserlage. Aufgrund der Straßensperrungen werde aber dringend empfohlen, so Stadtsprecher Thomas Gockel, nicht mit dem Auto anzureisen.

An den Umständen gemessen entspannt war die Hochwasserlage am Nachmittag auch in Bad Schandau. "Wir sind fluterprobt", sagt Stadtfeuerwehrchef Kai Bigge. "Die Bad Schandauer wissen, was sie zu tun haben." Das sei beim derzeitigen Stand der Dinge vor allem: beobachten. "Wer an der Elbe wohnt, sollte in seinen Keller gucken."

Der Parkplatz am unteren Elbkai war Dienstagnachmittag bereits geflutet und das Wasser begann, auch Flächen des oberen Elbkais mit dem Buswendeplatz in Besitz zu nehmen. Das Hotel Elbresidenz hat seine Tiefgarage geräumt und abgeschottet. Flächen auf dem Markt wurden zum Parken frei gegeben.

Nach Worten des Feuerwehrchefs bereitet sich die Stadt auf weiter steigende Wasserstände vor. Als höchster Stand würden derzeit knapp 6,70 Meter angenommen. Selbst bei diesem Pegel seien aber keine Überflutungen von Wohnräumen zu erwarten. Gedanken über Gegenmaßnahmen mache man sich erst ab etwa sieben Metern.