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Menschenvernichtung in Pirna: Wer möchte hier wohnen?

Die Garage, in der zur NS-Zeit die todbringenden grauen Busse parkten, erhält eine neue Nutzung. Ist es wirklich ein Ort zum Leben?

Von Mareike Huisinga
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Die ehemalige Garage der sogenannten grauen Busse nahe der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein soll zu Wohnungen umgebaut werden.
Die ehemalige Garage der sogenannten grauen Busse nahe der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein soll zu Wohnungen umgebaut werden. © Karl-Ludwig Oberthür

Sie haben Menschen eingesammelt. Und sie wurden in diesem Gebäude untergestellt. Nach getaner Arbeit. Am nächsten Tag fuhren sie wieder los. Erneut, um Menschen einzusammeln. Gegen deren Willen.

Die Rede ist von den grauen Bussen, die Menschen transportiert haben. In den Tod. Diese Menschen passten nicht in das Bild des NS-Regimes. Aus Sicht der Nationalsozialisten waren sie krank und hatten deshalb keine Lebensberechtigung. Deshalb Euthanasie. Es wurde gemordet, vergast und die Todesspritze verabreicht. Die Leichen wurden verbrannt. Mehr Zynismus geht nicht.

Jetzt wird diese Garage der grauen Busse auf dem Sonnenstein in Pirna erneuert. Das Gebäude wird zu einem Wohngebäude umgebaut. In "bester" Lage, unweit der Gedenkstätte, wo die Morde stattfanden.

Unabhängig davon, welche Dokumentationen im Vorfeld stattgefunden haben, frage ich mich: Wer mag hier einziehen, wohnen und leben, an einem Ort, der besetzt ist von solcher Menschenverachtung? Kann man hier glücklich werden, in einem Haus, in dem die Todesbusse standen? Mir würde das mehr als schwerfallen.