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Warum die Stadt ein Archiv kaufen will

Es geht um die Görlitzer 950-Jahr-Feier und die umfangreiche Sammlung von Fotograf Rainer Kitte.

Von Susanne Sodan
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Fotograf Rainer Kitte hier mit einem seiner Görlitz-Kalender. Seit Jahrzehnten dokumentiert er die Ereignisse in der Stadt.
Fotograf Rainer Kitte hier mit einem seiner Görlitz-Kalender. Seit Jahrzehnten dokumentiert er die Ereignisse in der Stadt. © Pawel Sosnowski/80studio.net

So viel war bereits bekannt: Zur 950-Jahr-Feier in Görlitz soll es neben einem großen Programm, für das in den vergangenen Monaten Vorschläge  gesammelt wurden, auch eine Ausstellung geben. Die Stadt Görlitz stellt sie sich etwa in der Größe der Schau "Mythos Europa" vor zwei Jahren in der Stadthalle vor oder wie die Fotoausstellung "Auferstehung eines Denkmals" vor fünf Jahren in der Kema. 

Würdigung für Rainer Kittes Lebenswerk

Mit der Jubiläums-Ausstellung will die Stadt daran anknüpfen, auch sie soll in der Stadthalle zu sehen sein. Mit Bildern des Görlitzer Fotojournalisten Rainer Kitte. Er habe ein unheimlich großes Archiv, erzählte Bürgermeister Michael Wieler im jüngsten Stadtrat. Es umfasse etwa 150.000 Medien, also Bilder und andere Dokumente, die Kitte im vergangenen halben Jahrhundert gesammelt habe. Eine Auswahl davon möchte die Stadt für die Ausstellung, die die jüngste Geschichte, die vergangenen 50 Jahre in Görlitz zeigen soll. Auch als Würdigung für das Lebenswerk Kittes. 

Zum anderen gibt es Überlegungen, das Archiv von Kitte aufzukaufen, um es auch in Zukunft für die Dokumentation der jüngsten Stadtgeschichte nutzen zu können. Zugleich soll Kittes Archiv der Grundstock sein für ein Bürgerarchiv.  

Stadt will Bürgerarchiv aufbauen

Ein Archiv, das Ratsarchiv, hat Görlitz bereits. Die Dokumente dort sind über Jahrhunderte und auch heute noch normalerweise über formale Wege eingegangen, es handelt sich größtenteils um Verwaltungsakten. "Wir wissen aber auch, dass es viele Dokumente gibt, die auf keinem systematischen Weg ins Ratsarchiv kommen", so Wieler. "Das sind Dokumentationen, die Bürger selbst an die Stadt geben." Fotos, Schriftdokumentionen, teils Tonaufnahmen. Dinge, die  in den Familien weitergegeben werden, "die dann oft aber auch irgendwann verloren gehen", so Wieler. 

Dabei zeigen sie häufig andere Sichtweisen auf die Geschichte der Stadt als Verwaltungsakten, einen anderen Blickpunkt. Sie können helfen, näher an ein Gesamtbild der Zeitgeschichte heranzurücken. Die Stadt wolle ein Konzept entwickeln, solche Dokumente in Zukunft verstärkt einzuwerben und, wenn sie sich eignen, in das Bürgerarchiv aufnehmen, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Und damit Geschichte auf einer breiteren Basis schreiben zu können. 

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