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Bekommt Dresden eine Seilbahn?

Koblenz hat eine zu einem besonderen Anlass bekommen. Das könnte Dresden helfen.

Von Kay Haufe
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So wie in dieser Animation könnte es aussehen: Eine Seilbahn bringt die Gäste von Tolkewitz zum Fernsehturm.
So wie in dieser Animation könnte es aussehen: Eine Seilbahn bringt die Gäste von Tolkewitz zum Fernsehturm. © Visualisierung: Fernsehturmverein

Die Zeichen stehen auf Grün für den Dresdner Fernsehturm. Bund, Land und Stadt stellen 25,6 Millionen für die Wiedereröffnung zur Verfügung, gerade wird an der Ausschreibung zur Betreibung gearbeitet. Auch ein Verkehrskonzept soll bis Anfang 2020 vorliegen.

Doch die vom Fernsehturmverein ins Spiel gebrachte Seilbahn von Tolkewitz nach Wachwitz spielt darin höchstwahrscheinlich keine Rolle. Dabei wäre diese Verbindung doch eine besondere Attraktion für Dresden, schreibt SZ-Leserin Ingrid Schofenberg und verweist auf eine Anlage in Koblenz, die durchaus mit Dresden vergleichbar sei. „Ich fände es genial – östlich vom Fernsehturm mit Blick auf Dresden und in Richtung Elbsandsteingebirge.“

Die Koblenzer Seilbahn wurde 2010 für die Bundesgartenschau im darauffolgenden Jahr gebaut, um Ausstellungsflächen auf der linken Rheinseite mit denen auf dem Ehrenbreitstein rechts des Rheins zu verbinden. Die positive Ökobilanz sprach gegen einen Bustransfer. 

In Koblenz wurde anlässlich der Bundesgartenschau 2011 eine Seilbahn aufgebaut.  
In Koblenz wurde anlässlich der Bundesgartenschau 2011 eine Seilbahn aufgebaut.   © Thomas Frey/dpa
Die Seilbahn sollte Ausstellungsflächen auf der linken Rheinseite mit denen auf dem Ehrenbreitstein rechts des Rheins verbinden.
Die Seilbahn sollte Ausstellungsflächen auf der linken Rheinseite mit denen auf dem Ehrenbreitstein rechts des Rheins verbinden. © Thomas Frey/dpa
Betrieben wird die Anlage von der österreichischen Firma Doppelmayr.
Betrieben wird die Anlage von der österreichischen Firma Doppelmayr. © Thomas Frey/dpa
Ein glücklicher Umstand: Denn Doppelmayr nutzt die Dreisleilumlaufbahn als Vorführanlage.
Ein glücklicher Umstand: Denn Doppelmayr nutzt die Dreisleilumlaufbahn als Vorführanlage. © Thomas Frey/dpa

Beachtlich: Die Seilahn kam trotz des UNESCO-Welterbe-Status der „Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal“. Deshalb sollte sie auf drei Jahre begrenzt sein, kann jetzt aber mit Zustimmung der UNESCO bis zum Ende ihrer technisch längstmöglichen Betriebsdauer 2026 betrieben werden.

Die Kosten lagen bei zwölf Millionen Euro. Glücklicher Umstand ist, dass die österreichische Firma Doppelmayr über ihre hundertprozentige Tochter, die Skyglide Event Deutschland GmbH, die Seilbahn betreibt. Sie nutzt Deutschlands erste Dreiseilumlaufbahn als Vorführanlage. Ob so viele beidseitig positive Punkte in Dresden zusammenkämen, ist fraglich. Lediglich der Umweltaspekt gilt auch hier. 

Laut den Überlegungen des Fernsehturmvereins könnte eine Seilbahn-Station nahe des Tolkewitzer Schulcampus errichtet werden. Die Gäste würden einsteigen, über die Elbe schweben und am Fernsehturm aussteigen. Das könnte auch die Anwohner beruhigen, die eine starke Zunahme des Verkehrs befürchten.

Doch sie haben Bedenken, dass dies zu teuer wäre. „Es wird zwischen acht und zehn Euro kosten, auf den Fernsehturm zu fahren. Dann überlegt sich eine Familie, noch mal mehr für die Seilbahnfahrt auszugeben“, sagt Anwohner Stefan Döring. In Koblenz kostet eine Hin- und Rückfahrt elf Euro, Kinder zahlen fünf Euro.

Elbhang-Anwohner haben schon in Versammlungen Protest angemeldet, wenn Gondeln permanent über ihre Grundstücke gleiten würden. Dabei ist die Seilbahnidee nicht neu: Schon zur Eröffnung des Turmes 1969 stand sie zur Debatte.

Video: Virtuelle Führung durch den Fernsehturm

Tipp: Das beste Seherlebnis haben Sie mit dem Smartphone in der YouTube-App oder mit einer VR-Brille. Folgen Sie für beide Betrachtungsweisen einfach diesem Link.

Dieses 360-Grad-Video entstand während eines Besuchertages anlässlich des 50. Jubiläums des Fernsehturms im Oktober 2019. Durch das Video führen die frühere SZ-Redakteurin Bettina Klemm und Fabian Deicke von Sächsische.de. Hier lesen Sie mehr über die Entstehung des Videos

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