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So stellt sich die Bundespolizei auf Corona ein

Der operative Einsatz wird herunter gefahren, um Reserven zu schaffen. Für Streifenpolizisten gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen.

Von Tobias Wolf
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Die Bundespolizei bereitet sich auf mögliche Einsätze in der Corona-Krise vor. Symbolfoto: dpa/Patrick Pleul
Die Bundespolizei bereitet sich auf mögliche Einsätze in der Corona-Krise vor. Symbolfoto: dpa/Patrick Pleul © Patrick Pleul/dpa (Symbolbild)

Die Bundespolizeidirektion Pirna hat auf Minmalbetrieb umgestellt. Wie in den meisten Behörden und Unternehmen seien alle unnötigen Besprechungen und Dienstreisen abgesagt worden, Mitarbeiter werden so weit möglich, ins Home-Office geschickt, sagte Bundespolizeisprecher Christian Meinhold. Mitarbeiter nehmen Akten und Laptops mit nach Hause, um einen zumindest teilweisen Normalbetrieb zu gewährleisten.

Das diene dazu, die Einsatzfähigkeit der Bundespolizei aufrecht zu erhalten. In der Direktion Pirna gebe es derzeit eine niedrige zweistellige Zahl von Corona-Verdachtsfällen, infiziert sei mit Stand Freitag noch kein Beamter.

Die Direktion Pirna ist mit rund 4.000 Mitarbeitern zuständig für die Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt sowie fast 600 Kilometer Grenze und rund 8.000 Kilometer Eisenbahnstrecken.

Corona-Krise: Bundespolizei soll unterstützen, wenn das nötig wird

Das Bundespolizeipräsidium in Potsdam hat zum Wochenende hin verfügt, soweit es die Lage zulässt, auch den operativen Einsatz einzuschränken, um Reserven zu schaffen. Denn falls nötig, kann die Bundespolizei andere Behörden in der Corona-Krise unterstützen.

Reduzieren, wo es geht, lautet die Vorgabe aus Potsdam. "Das ist eine grundsätzliche Empfehlung, aber jede Dienststelle muss anhand ihrer Aufgabendichte und Personallage vor Ort selbst entscheiden", sagt Bundespolizei-Sprecher Christian Meinhold.

Dienstgruppen würden räumlich getrennt, um Ansteckungsmöglichkeiten zu reduzieren, ein Teil ist in häuslicher Bereitschaft, der andere im Einsatz, um so die Ansteckungsgefahr zu reduzieren. Risikogruppen, wie Beamte mit Vorerkrankungen sollen zu Hause bleiben. Große Teile des Stabs, der Führungsgruppen und der Verwaltung sollen möglichst daheim bleiben. 

Die sozialen Härten sollen demnach ebenfalls abgemildert werden. So sollen denjenigen Beamten, die derzeit strategisch nicht eingesetzt werden oder zu einer Risikogruppe gehören, keine Nachteile durch das Zuhausebleiben entstehen, heißt es aus dem Bundespolizeipräsidum.

Die Behörde außerdem alle Präsenzveranstaltungen an der Bundespolizeiakademie und anderen Bildungszentren gestoppt. Auch das Auswahlverfahren für Nachwuchspolizisten ist bis zum 19. April ausgesetzt.

© Bundespolizei

In der Direktion Pirna könne die Einsatzzentrale nicht aus dem Home-Office geführt werden, sagt Meinhold. Die Beamten im Streifendienst in der grenznahen Fahndung könnten nicht einfach von zu Hause arbeiten. Vorsichtsmaßnahmen seien entsprechend angeordnet worden.

So hätten Bundespolizisten, die Kontrollen durchführen, inzwischen grundsätzlich einen Mundschutz dabei. "Wir hoffen sehr, dass die Bürger die Brisanz dieser Pandemie erkannt haben und sich an die Regeln halten", sagt Meinhold.

Außerdem achteten die Polizisten auf Symptome der kontrollierten Personen und befragen sie nach dem woher und wohin. Bei Verdacht würden die jeweils örtlich zuständigen Gesundheitsämter eingeschaltet, sagt Christian Meinhold.

Hilfreich sei, dass Polen und Tschechien die Grenzen zu Deutschland geschlossen haben. Der Reiseverkehr sei bis auf Güter- und Pendlerverkehr nahezu zum Erliegen gekommen, sowohl auf den Autobahnen A4 und A17 als auch auf den grenzüberschreitenden Zugverbindungen. Das bringe spürbare Entlastung und die Möglichkeit zum Kräfte sammeln.

Auf Autobahnen, im Zugverkehr und an den Flughäfen muss die Bundespolizei dennoch weiterhin Präsenz zeigen.

Wie in jeder systemrelevanten Behörde werde nun darauf geachtet, möglichst die eigenen Mitarbeiter gesund zu erhalten, um für die Allgemeinheit da zu sein. "Das ist momentan am wichtigsten für uns", sagt Christian Meinhold.

Alle Polizisten seien sensibilisiert und mieden derzeit auch private Kontakte. Gerät jemand in den verdacht, sich mit dem Corona-Virus angesteckt zu haben, seien häusliche Selbstquarantäne und schnelle Tests vorgesehen. Ansteckungen seien aufgrund des Berufs schon nicht auszuschließen.

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