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Corona-Tests in Behinderten-Werkstatt

Nach dem Infektions-Ausbruch in einem Kemnitzer Wohnheim sucht der Landkreis nach der Quelle und beschäftigt sich mit dem drohenden Lockdown.

Von Markus van Appeldorn
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An der Tür des Wohnheims in Kemnitz gibt's eine Warnung für Besucher und Lieferanten.
An der Tür des Wohnheims in Kemnitz gibt's eine Warnung für Besucher und Lieferanten. © Markus van Appeldorn

Der Corona-Infektionsstand in dem Behinderten-Wohnheim des Diakoniewerks Oberlausitz in Kemnitz ist unverändert hoch. "Im Wohnheim in Kemnitz sind gegenwärtig 30 Bewohner und zehn Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet", teilt das Landratsamt mit Stand 7. August, 12 Uhr, mit.  Somit habe sich keine Veränderungen zum Vortag ergeben.

Demnach habe das Gesundheitsamt des Landkreises bei allen Bewohnern sowie dem gesamten Personal in den Wohnheimen für Menschen mit Behinderungen in Kemnitz und Sohland Abstriche vorgenommen. "Die entnommenen Abstriche im Wohnheim in Sohland am Rotstein sind negativ", heißt es von der Behörde. Demzufolge sei in dieser Einrichtung nach wie vor eine Person am Coronavirus erkrankt. Der betroffene Wohnbereich stehe ebenfalls unter behördlich angeordneter Quarantäne.

Tests jetzt auch in Behindertenwerkstätte

"Um die pflegerische und betreuerische Versorgung der Bewohner zu gewährleisten, gibt es im Rahmen der Quarantäne für das Pflegepersonal eine Sonderregelung", teilt das Amt weiter mit. Diese sehe vor, dass sich das Pflegepersonal sowohl im häuslichen Umfeld als auch in der Arbeitsstätte (Pflegeeinrichtung) aufhalten darf und somit der Dienstbetrieb weiterhin gewährleistet werden könne - unter Einhaltung des persönlichen Schutzes.

Auf der Suche nach dem Übertragungsweg des Virus hat das Gesundheitsamt am Freitag auch in einer Behindertenwerkstätte in Löbau Corona-Tests durchgeführt. In dieser Werkstätte arbeiten zahlreiche Bewohner der Wohnheime in Kemnitz und Sohland. "Die ersten Ergebnisse werden im Laufe des morgigen Tages erwartet. Die Kontaktpersonenermittlung dauert an", teilt die Behörde weiter mit.

Helfer dringend gesucht

Nun sucht der Landkreis dringend Helfer für die betroffenen Wohnheime. "Zum jetzigen Zeitpunkt sind zwei stationäre Einrichtungen im Landkreis Görlitz besonders vom Coronavirus betroffen. Hierbei wird jede helfende Hand benötigt", schreibt das Amt. Der Landkreis Görlitz startet daher einen Freiwilligen-Aufruf, um zusätzliche Pflege- und Betreuungskräfte in den Behindertenhilfeeinrichtungen zu gewinnen und einen Helfer-Pool aufzustellen. Gesucht werden insbesondere Menschen mit einer Ausbildung oder Kenntnissen in einem pflegerischen, medizinischen oder sozialen Beruf.

Mögliche Interessenten wenden sich bitte unter Angabe der folgenden Daten per E-Mail an [email protected]:

- Name, Telefonnummer beziehungsweise E-Mailadresse,

- Wohnort (einschließlich Radius, in dem ein Einsatz möglich wäre),

- berufliche Qualifikation,

- Erfahrungen in der Pflege ja/nein,

- Bereitschaft zur direkten Betreuung und Pflege von Covid-19-Infizierten ja/nein,

- Geburtsdatum (Einsatz bei Covid-Patienten nur im Alter unter 65 Jahren möglich),

- Zeitpunkt und Dauer der Verfügbarkeit.

Lockdown droht nicht

Ein erneuter Lockdown droht indes wegen der Neuinfektionen nicht. In der aktuellen Verordnung des Sozialministeriums zum Schutz vor dem Coronavirus sei laut Mitteilung des Landratsamtes geregelt, "dass die zuständigen Behörden abhängig von den regionalen Infektionsparametern verschärfende Maßnahmen ergreifen müssen, die der Eindämmung des Infektionsgeschehens dienen". Solche Maßnahmen seien spätestens bei 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen zu treffen. "Im Landkreis Görlitz liegt die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage mit 17,01 derzeit noch deutlich unterhalb der kritischen Grenzen", schreibt das Landratsamt. Über eventuell weitergehende Maßnahmen bei einer Zunahme der Neuinfektionen könne derzeit keine Aussage getroffen werden, da diese von der konkreten Infektionslage abhängen werden. Insbesondere wäre dann zu bewerten, ob es lokale Begrenzungen gibt oder eine flächenmäßige Verteilung vorliegt.

Nach Mitteilung des Landratsamtes gibt es im Landkreis Görlitz aktuell 43 mit dem Coronavirus infizierte Personen. Damit ist ein neuer Fall zum Vortag zu verzeichnen. Die Gesamtzahl der bisher festgestellten Coronavirus-Infektionen beläuft sich auf 315. Davon gelten bereits 248 Personen als wieder geheilt. Die Zahl der durch das Gesundheitsamt derzeit angeordneten Quarantänen beträgt 63. Eine Person befindet sich in stationärer Behandlung in einer Klinik. Der Landkreis Görlitz hat insgesamt 24 Todesfälle zu verzeichnen.

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