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Wie schmeckt der schwerste Kürbis Deutschlands?

Die Ludwigsdorfer können schon mal die Messer wetzen. Die Frucht wird bald geschlachtet. Das wird Schwerstarbeit.

Von Susanne Sodan
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Möge die Schlacht beginnen: Andreas Baumert hat seinen Kürbis zum Zerteilen freigegeben.
Möge die Schlacht beginnen: Andreas Baumert hat seinen Kürbis zum Zerteilen freigegeben. ©  Nikolai Schmidt

Im Namen und auch im Thema ganz nah beieinander: Nachdem vor knapp zwei Wochen in Ludwigsdorf die sächsische Meisterschaft im Kürbiswiegen ausgetragen wurde, stand im baden-württembergischen Ludwigsburg jetzt die deutsche Meisterschaft an. Dort gewann ein bayerischer Züchter, dessen Kürbis 687,5 Kilogramm auf die Waage brachte. 

Den Meistertitel mag er damit haben, den wirklich schwersten Kürbis aber nicht. Denn in Ludwigsdorf, bei der sächsischen Meisterschaft, brachte ein Exemplar 738,64 Kilo auf die Waage, der von Andreas Baumert aus Ober-Neundorf.

Seinen Kürbis in Ludwigsdorf wieder aufladen und nach Ludwigsburg zum Residenzschloss und der deutschen Meisterschaft zu transportieren, wäre aber nicht gegangen. Lag ein Kürbis einmal in einem GPC-Wettbewerb auf der Waage, kann er an keinem weiteren mehr teilnehmen, erklärt Mario Conrad, Mitorganisator des Ludwigsdorfer Kürbiswiegens. GPC steht für Great Pumpkin Commenwealth, der Riesenkürbiszüchter-Weltverband. Den gibt es wirklich, ebenso wie die Europameisterschaft, ebenfalls beim Residenzschloss Ludwigsburg. Statt einem weiteren Titel wartet auf den Kürbis von Andreas Baumert das Ende. Am 20. Oktober, Sonntag kommender Woche, findet das Kürbisschlachten in Ludwigsdorf statt. Andreas Baumert hat sein fast 740-Kilo-Exemplar freigegeben zum Zer- und Verteilen. Aber ist solch ein Extrem-Kürbis überhaupt noch essbar?

Auf jeden Fall, sagt Mario Conrad. Allerdings haben solche Riesenzüchtungen meist nicht den Geschmack wie beispielsweise ein Hokkaido, Butternut oder der Muskat-Kürbis. Das Fruchtfleisch der Riesenkürbisse sei dagegen meist, „etwas neutraler im Geschmack, sagen wir es so“, erzählt Mario Conrad. Das Fruchtfleisch sei auch nicht so fest. Das hat auch damit zu tun, dass ein größerer Teil des enormen Volumens aus Wasser besteht. Ausreichend davon haben die Riesenkürbisse während des Wachsens bekommen.

Ob ein Kürbis geschlachtet werden darf, entscheiden die Züchter. Manchmal kommt es auch darauf an, in welchem Zustand die Kürbisse jetzt sind. Die meisten werden trocken in einem Raum gelagert. Aber für alle Riesen reicht der Platz nicht. Vielleicht kommen auch nicht alle durch die Tür. Wo genau der Lagerraum ist, bleibt aber geheim. Jedenfalls lagern einige Kürbisse im Freien, und sind dadurch eher anfällig für Tiere und andere äußerliche Einflüsse. Nach jetzigem Stand, schätzt Mario Conrad, könnten beim Schlachten rund anderthalb Tonnen zusammenkommen. „Bisher hat es immer für alle gereicht.“ Gegen eine Spende bekommt man ein wunschgroßes Stück. „Die Spenden helfen uns als Verein zu wirtschaften“, sagt Mario Conrad. Der Heimatverein Ludwigsdorf/Ober-Neundorf organisiert das Kürbiswiegen wie auch das Kürbisschlachten. Bei Letzterem können Züchter auch Samen der Gewinner-Kürbisse bekommen. „Je nachdem, was die Züchter mitbringen, gibt es auch Saatgut für Riesentomaten oder Riesensucchini.“

Ludwigsburg hat nach eigenen Angaben die größte Kürbisausstellung. Ludwigsdorf hat den Deko-Wettbewerb. Jedes Jahr bauen die Ludwigsdorfer Figuren und Schaubilder aus Kürbissen. Diesmal unter anderem zu sehen: die Simpsons, Jedi-Meister Yoda, Kürbis-Kinder beim Drachensteigen, Käpt’n Blaubär oder Kürbis-Spinnen. „Ich bin jedes Jahr aufs Neue begeistert“, sagt Mario Conrad, „es wird ja von Jahr zu Jahr schwieriger, wieder eine neue Idee zu finden.“ Welches nun die Gewinnerdeko ist, entscheidet das Los. Jeder Ludwigsdorfer, der ein Bild von seiner Figur oder Figurengruppe eingereicht hat, hat die Chance.

Kürbisschlachten in Ludwigsdorf: 20. Oktober, 14.30-17.30 Uhr

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