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Clevershuttle: Ist bald Schluss in Dresden?

Die grün-weißen Elektroautos von Clevershuttle fahren seit Ende 2018 in der Stadt, und das Angebot kommt an. Doch ihre Zeit läuft offenbar ab.

Von Christoph Springer
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25 Autos betreibt Clevershuttle in Dresden. Hier stehen Pkw des Unternehmens am Hauptbahnhof in Leipzig.
25 Autos betreibt Clevershuttle in Dresden. Hier stehen Pkw des Unternehmens am Hauptbahnhof in Leipzig. © Symbolfoto/Hendrik Schmidt/dpa

Ende des Jahres ist Schluss. Dann muss geprüft werden. Die Frage: Haben die grün-weißen Elektroautos den Taxis oder den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) geschadet? Wichtig ist auch, ob sie dazu beigetragen haben, dass die Luft sauberer wird. Erst, wenn das alles zweifelsfrei beantwortet werden kann und keine Antwort gegen das Angebot von Clevershuttle spricht, können die Verantwortlichen der Firma darauf hoffen, dass sie in Dresden weiterfahren dürfen.

Das ist bitter für die Firma, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Denn ihr Sammelfahrten-Angebot kommt an. Nur etwa 60 Prozent der Fahrtwünsche können sie erfüllen, sagt Pressesprecher Fabio Adlassnigg.  Der Rest der Menschen, die in die Elektroautos zusteigen wollen, bleibt auf der Strecke. Das liegt vor allem an der Zahl der Fahrzeuge. 25 sind es in Dresden, mehr sind nicht erlaubt. Clevershuttle verhandelt über mehr, will sich zum konkreten Verhandlungsstand aber nicht äußern. Das sei eine Grundsatzentscheidung, sagt Adlassnigg. Aber: "Wir sind da sehr zuversichtlich."

Eine Antwort der Stadtverwaltung an die SPD-Stadträtin Kristin Sturm weckt Zweifel daran, dass diese Zuversicht berechtigt ist. Am 1. November des vergangenen Jahres beantragte Clevershuttle die Flottenerweiterung. Da war das erste Betriebsjahr in Dresden fast zu Ende. Die Genehmigung gibt es auch fast drei Monate nach dem Antrag noch nicht. Und die Stadt baut vor. Würde die Genehmigung abgelehnt, stünde dem Unternehmen der Rechtsweg offen, heißt es weiter. Im Klartext: Dann soll Clevershuttle dagegen klagen.

Warum Umwege bei Clevershuttle manchmal erlaubt sind

Fabio Adlassnigg bleibt gelassen. "Wir sehen keine Schwierigkeiten", sagt er und spricht von "konstruktiven Gesprächen mit der Stadt Dresden". Die Landeshauptstadt sei ein "sehr wichtiger Standort" für sein Unternehmen und wachse ständig. Übrigens seien alle Autos mit Ökostrom unterwegs.

Etwa 25.000 Fahrten wickelt das Unternehmen pro Monat in der Stadt  ab. Die Zahl der Fahrgäste wird nicht ermittelt, bei Clevershuttle dürfen so viele einsteigen, wie Platz im Auto ist und alle gemeinsam teilen sich dann den Fahrpreis. Allerdings müssen die Fahrgäste manchmal Umwege in Kauf nehmen, wenn der Fahrer noch eine Kundenanmeldung in der Nähe hat und diesen Fahrgast noch aufnehmen kann und möchte. Das ist bei Taxis anders: Die Chauffeure müssen das Ziel auf kürzestem Weg ansteuern, Umwege sind nicht erlaubt.

Ende 2018 hat das Unternehmen in Dresden den Betrieb aufgenommen. Es hat derzeit 95 Mitarbeiter in der Stadt. Alle seien festangestellt, teilte die Firma mit. Im April 2019 demonstrierten etwa 130 Taxifahrer mit einem Autokorso durch die Stadt. Sie wandten sich gegen die Lockerung des Personenbeförderungsgesetzes, die Unternehmen wie Clevershuttle mehr Freiheiten gibt. 

Dazu gehört zum Beispiel, dass sie sich von der Pflicht befreien lassen können, ein Gerät im Auto einzusetzen, das die Fahrkilometer registriert, wenn Kunden im Wagen sitzen. Clevershuttle hat im Dezember 2018 die entsprechende Ausnahmegenehmigung beantragt. Laut der Antwort auf die Anfrage von Stadträtin Kristin Sturm hat die Stadt diese Ausnahme aber nicht genehmigt. Das Fahrunternehmen legte Widerspruch ein, eine Entscheidung gibt es aber noch nicht.

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