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Hotel Stadt Leipzig: Jetzt wird gebaut

Jahrelang passierte mit dem Dresdner Denkmal nichts. Nun wird der neue Eigentümer aktiv. Wann die ersten Bewohner einziehen.

Von Sarah Herrmann
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Ein Kran und ein Baucontainer zeugen an der Ecke Heinrichstraße/Rähnitzgasse vom Baustart am Hotel Stadt Leipzig.
Ein Kran und ein Baucontainer zeugen an der Ecke Heinrichstraße/Rähnitzgasse vom Baustart am Hotel Stadt Leipzig. © Marion Doering

Der Kran dreht sich, Bauleute sind aktiv - was vielerorts in Dresden ein gewohntes Bild ist, dürfte manchen Neustädter nun zum Aufatmen bewegen. Denn seit Jahren warten Anwohner und Politiker darauf, dass sich an dem einstigen Hotel Stadt Leipzig etwas tut. Nun haben die Arbeiten begonnen.

"Wir haben zunächst mit den umfangreichen Abbrucharbeiten begonnen", sagt Uwe Werwach, Geschäftsführer der Eigentümer-Firma IIG. Die Bausubstanz sei mitunter mehr in Mitleidenschaft gezogen als zunächst erwartet. Was vom Denkmal letztlich erhalten bleibt, kann aber auch Werwach noch nicht sagen. "So etwas sieht man immer erst, wenn die Wände aufgemacht wurden. Das muss Hand in Hand mit den Statikern vor Ort entschieden werden." Und auch wenn noch viele Überraschungen lauern könnten, ist der Geschäftsführer zuversichtlich, dass die Arbeiten bereits im kommenden Jahr beendet werden können.

"Im Frühjahr wollen wir mit dem Altbau fertig sein, im Herbst soll der Neubau folgen", sagt Werwach. Denn das Unternehmen saniert nicht nur den Barock-Bau. Im Hof entsteht auch ein Neubau mit 14 Wohnungen. Für die werden derzeit Eigentümer gesucht. Die 20 Apartments im Altbau haben hingegen alle schon Abnehmer gefunden. Auch die vier Gewerbeeinheiten, die im Bestandsgebäude entstehen, sind bereits vergeben. "Das Projekt steht nicht auf der Kippe", sagt Werwach und reagiert damit auf die Sorgen zahlreicher Dresdner.

Denn seit Jahren liegt das Denkmal im Dornröschenschlaf. Der vorige Eigentümer, die Hotel Stadt Leipzig Objektgesellschaft mbH, die zum Warschauer Unternehmen Griffin Real Estate gehörte, hatte bereits 2012 die Sanierung des einstigen Pracht-Hotels angekündigt. Zwei Jahre später lag die Baugenehmigung vor. 

Doch passiert ist seitdem nicht viel. Denn die Finanzierung wackelte bis zuletzt. Zunächst verkündete das Unternehmen immer wieder, dass der Baustart kurz bevorstünde und Vorbereitungen bereits laufen würden, dann meldete sich die Firma auf SZ-Anfrage nicht mehr. Eine Bürgerinitiative hatte mehrfach die Enteignung gefordert. Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) sah dafür zwar keine Handhabe, erhöhte aber in mehreren Gesprächen den Druck auf das Unternehmen und verpflichtete es zu Sicherungsarbeiten.  Ende 2018 wurde das Gebäude dann überraschend verkauft.

So sah das Hotel Stadt Leipzig früher aus. 
So sah das Hotel Stadt Leipzig früher aus.  ©  SZ-Archiv

Zunächst wollte auch beim neuen Eigentümer der Stein nicht so recht ins Rollen kommen. 2018 sprach Werwach von einem Baustart im Frühjahr 2019. Im August vergangenen Jahres hieß es dann, dass es im September losgehen soll. Nun verzögerte sich der Start noch einmal auf Dezember 2019. Grund dafür waren ausstehende Genehmigungen seitens der Stadt. 

Denn IIG hat Änderungen an den Plänen des vorherigen Eigentümers vorgenommen. So wurden beispielsweise kompakte Dreiraum- zu großzügigen Zweiraum-Wohnungen umgeplant. Solche scheinbar kleinen Details zögen einen immensen Verwaltungsaufwand nach sich, sagt der Geschäftsführer. Damit hat er durchaus Erfahrung. Denn die IIG hat bereits zahlreiche Projekte in Dresden umgesetzt und arbeitet auch derzeit an mehreren Stellen. Auch die Sanierung von Denkmälern ist für das Unternehmen nicht neu. 

Nun wurden auch für das Hotel Stadt Leipzig alle Genehmigungen erteilt, wie Stadtsprecherin Anke Hoffmann auf SZ-Anfrage bestätigt. Damit bekommt die Stadt ein Juwel zurück: Das Gebäude im Barockviertel wurde bereits 1457 erstmals erwähnt, 1685 wurde es nach dem großen Stadtbrand im barocken Stil wieder aufgebaut. Seit den späten 1980er-Jahren steht der einstige Prachtbau jedoch leer und muss wegen Einsturzgefahr mit Holzpfosten abgestützt werden. Der Wiederaufbau soll nun originalgetreu erfolgen.

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