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Hunderte Borreliose-Fälle in Dresden

Durch den warmen Sommer waren die Zecken wieder besonders aktiv. Wer sich schützen sollte.

Von Julia Vollmer
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Eine Zecke krabbelt über die Haut eines Menschen
Eine Zecke krabbelt über die Haut eines Menschen © dpa

Sie beißen sich in der Armbeuge oder in der Leistengegend fest und können Krankheit übertragen: Zecken. Die Krabbeltiere können Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Die Insekten waren in diesem Jahr wieder besonders aktiv.

Dem Gesundheitsamt liegen folgende Zahlen zur Borreliose und FSME vor: Für das aktuelle Jahr wurden bisher 260 Borreliosefälle und drei FSME-Fälle gemeldet. Im Vergleich dazu gab es im Jahr 2018 insgesamt 309 Borreliosefälle und vier FSME-Fälle und 2017 zusammen 296 Borreliosefälle und drei FSME-Fälle.

Borreliose kann laut Medizinern Fieber, Schmerzen in den Gelenken und in Ausnahmefällen Lähmungen verursachen. Gefährlicher ist FSME, die im schlimmsten Fall zur Querschnittslähmung führen kann.

Das Schwierige für Betroffene und Ärzte: Je länger sich die Zecken an einem versteckten Ort wie der Kniekehle oder der Armbeuge festbeißen können, desto höher steigt die Gefahr einer Infektion. Besonders schnell muss gehandelt werden, also zum Arzt gegangen werden. Wenn sich die sogenannte Wanderröte um den Biss zeigt, dann kann es schon zu spät sein. Ob sich der Patient wirklich angesteckt hat, kann nur ein Bluttest klären. 

Gegen Borreliose gibt es keinen Impfstoff, aber gegen FSME. Die ständige Impfkommission Stiko empfiehlt den Piks derzeit allerdings nur für Menschen, die beruflich viel im Freien unterwegs sind. Also für Wald- und Forstarbeiter, Landwirte oder Biologen. Impfen lassen sollten sich auch Dresdner, die oft Urlaub im Vogtland, Bayerischen Wald oder in Thüringen machen. Diese Gebiete gelten als risikoreich.

Dresdner Kinderärzte raten allerdings zur Vorsicht bei der Impfung von Kleinkindern, da sie für die Kleinen recht heftig ist und diese manchmal Fieber bekommen können. Erst ab dem späten Kindergartenalter, also ab fünf oder sechs Jahren, oder ab dem Schulanfang empfehlen sie die Spritze. Und auch dann nur, wenn die Kleinen in den Urlaub in Risikogebiete fahren. Die Mediziner raten zu langer Kleidung und Zeckenmittel als Schutz und warnen vor Panikmache.

Selbst in Endemiegebieten sind laut Medizinern nur 0,5 bis ein Prozent der Zecken mit FSME infiziert. Borrelien treten bei zehn bis 35 Prozent der Tiere auf. Es ist also lange nicht jede Zecke infiziert. Wer gebissen wird, sollte nicht gleich in Panik geraten, betonen die Mediziner. Sorgfältig den ganzen Körper nach dem Waldspaziergang abzusuchen, ist trotzdem wichtig. Denn eine Zecke überträgt die Krankheiten erst nach ungefähr 24 Stunden. 

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