Es ist eine der schweren Aufgaben von Ärzten, dass sie manchmal schlechte Nachrichten überbringen müssen. Zum Beispiel diese hier: "Wir müssen nicht das Klima retten, sondern uns." Die Symptome und Diagnose sind klar. Aber was ist mit der Therapie?
In der Debatte über die Zerstörung unserer Umwelt spielte der Zusammenhang zwischen Klimakrise und Gesundheit bislang eher eine Nebenrolle. Das jedoch will Deutschlands wohl bekanntester Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen ändern. Seine Devise: "Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten."
Nicht zufällig besuchte Hirschhausen am Dienstagnachmittag die Medizinische Fakultät der TU Dresden. Seine Sondervorlesung unter der Überschrift "Warum die Klimakrise ein medizinischer Notfall ist" war nirgends beworben worden. Dennoch war der Hörsaal brechend voll.
Bei seinem Auftritt, wenige Stunden vor seinem Gastspiel im Kulturpalast, verzichtete Hirschhausen auf ein Honorar und warb stattdessen für Spenden zugunsten seiner Stiftung Humor Hilft Heilen (HHH). Die Stiftung fördert Clownsvisiten in Kinderkliniken, Fortbildungen für Pflegekräfte und Studien, die zeigen, dass Lachen tatsächlich die beste Medizin ist.
Seit Jahren widmet sich Hirschhausen auf seine besondere Weise der Rettung unseres Planeten. Er ist Mitglied der "Allianz Klimawandel und Gesundheit", Unterzeichner von "Scientists for Future" und Gründer von "Doctors for Future."
"Die Klimakrise ist die größte Bedrohung der globalen Gesundheit im 21. Jahrhundert", sagte er und versuchte dabei gar nicht erst, lustig zu sein. Die Folgen der Überhitzung bekämen vor allem Angestellte in Gesundheitsberufen aufgehalst.
Mit der Hitze kämen Infektionskrankheiten aus den Tropen zu uns, mit denen sich die Ärzte von morgen zunehmend auseinandersetzen müssten. All diese Entwicklungen träfen auf ein Gesundheitssystem, was auf die Krise nicht vorbereitet ist. Klimaanlagen in Pflegeheimen und Krankenhäusern seien beispielsweise immer noch die Ausnahme.
"Wir leben heute so reich, so satt und so sicher wie noch nie in der Menschheitsgeschichte. Und alle diese Fortschritte stehen heute auf dem Spiel", warnte Hirschhausen und appellierte an die Medizinstudenten, lauter dafür zu werben, dass sich mehr Menschen mit der Klimakrise beschäftigen.
Vor 50 Jahren ist der Mensch auf dem Mond gelandet. Und was sei die wichtigste Erkenntnis dieser Mission gewesen? "Seitdem wissen wir, wie schön die Erde ist", sagte Hirschhausen in Dresden. Jeder sollte sich fragen, ob wir sie guten Gewissens auch an unsere Enkel weitergeben können. "Damit die nicht zum Mond müssen."
Wer das Skript der Vorlesung selbst studieren möchte, kann eine Mail an [email protected] schreiben - und bekommt es (hoffentlich) zugeschickt.