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Entspannung auf dem Campingplatz

In Oberau ist Camping wieder erlaubt. Doch ob und wann das Waldbad öffnet, ist völlig unklar. Eine Forderung sorgt für Empörung.

Von Jürgen Müller
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Im Waldbad Oberau ist seit dem 22. April wieder Dauercamping möglich.
Im Waldbad Oberau ist seit dem 22. April wieder Dauercamping möglich. © Claudia Hübschmann

Niederau. Es tut sich was im Waldbad Oberau. Seit dem 22. April ist der Campingplatz wieder für Dauercamper geöffnet. "Ich bin sehr froh, dass Sachsen neben Nordrhein-Westfalen derzeit das einzige Bundesland ist, das Dauercamping wieder erlaubt", sagt Objektleiter Alexander Rajek.  

Auch die Bungalowbesitzer können nun wieder in ihre Häuser. Um diese hatte es ja vor einigen Wochen viel Aufregung gegeben. Die Gemeinde hatte ihnen den Aufenthalt erlaubt, allerdings nicht über Nacht. Doch plötzlich tauchte eine Hundertschaft Bereitschaftspolizei am Waldbad auf, schloss das Tor, nahm die Personalien der Leute auf und drohte an, dass sie wegen einer Straftat verfolgt würden, wenn sie erneut das Gelände betreten.  

"Auch jetzt gelten die strengen Hygiene- und Abstandsregeln", sagt Alexander Rajek. Die Camper würden ausdrücklich darauf hingewiesen, sich an die Anordnungen zu halten. Dazu gehört beispielsweise, keinen Besuch zu empfangen und keine Grillfeste mit den Nachbarn zu veranstalten. "Die Leute sind aber glücklich, dass sie wieder in ihr Hab und Gut dürfen, Blumen gießen und die Bungalows für die Saison vorbereiten können. Ich hoffe, dass sich alle dran halten. Sonst könnte es ganz schnell passieren, dass uns dieses kleine Stück Freiheit wieder genommen wird", so der Objektleiter. 

Das Wasser ist wieder angestellt, allerdings nicht in den gemeinschaftlichen Sanitäranlagen. Diese dürfen weiterhin nicht genutzt werden. Die ständige Desinfektion sei nicht zu gewährleisten. Die meisten Camper hätten aber ohnehin sanitäre Anlagen in ihren Wohnwagen oder Bungalows.

Völlig offen ist dagegen, wann das Waldbad öffnet. Das war sonst immer im Mai der Fall, wenn die erste Schönwetterfront im Anmarsch ist. Doch das fällt erstmal ins Wasser. Wenn es nach dem derzeit in den Medien omnipräsenten SPD-Bundestagsabgeordneten und Gesundheitsexperten Karl Lauterbach geht, sollten in diesem Jahr alle  Freibäder, Schwimmhallen, Badeseen und Strände geschlossen bleiben. "Der Hintergedanke, dass dies so kommen könnte, ist sicher da. Aber ich bin von Grund auf optimistisch eingestellt. Ich denke dort, wo alles normal stattfinden kann, sollte es auch gemacht werden", so Alexander Rajek.

Badewannenrennen im Waldbad Oberau zum 90-jährigen Jubiläum. Ob und wann das Bad in diesem Jahr öffnet, ist derzeit völlig unklar.
Badewannenrennen im Waldbad Oberau zum 90-jährigen Jubiläum. Ob und wann das Bad in diesem Jahr öffnet, ist derzeit völlig unklar. ©  Archivfoto: Claudia Hübschmann

Vorbereitet ist man jedenfalls auf die Badegäste. "Wir stehen in den Startlöchern", sagt er. Da der Start aber nun erstmal verschoben ist, werden Arbeiten erledigt, die nicht geplant waren. So hatten sich die Fliesen an den Außenduschen gehoben. Die werden jetzt erneuert. Eine spätere Öffnung hat auch Vorteile. Denn es fehlt noch jede Menge Wasser. "Wir hoffen auf Regen, denn es fehlt ein halber Meter. So schlecht war es noch nie", sagt der Objektleiter. 

Nach wie vor nicht möglich ist die Vermietung der Partyräume. Hier waren viele Feiern wie runde Geburtstage, Jugendweihen, Schulabschlussfeiern geplant. Es wurde alles storniert. "Zum Glück haben die Leute dafür viel Verständnis aufgebracht", so Rajek.

Unabhängig vom Eröffnungstermin wird derzeit intensiv die Badgaststätte umgebaut, auch die Elektrik erneuert, eine Küche eingebaut. Einen Pächter gibt es derzeit noch nicht, dafür ist auch die Perspektive viel zu unklar. "Egal, wer die Gaststätte wann übernimmt, wir sind dann vorbereitet", sagt Ronny Reichel, der Hauptamtsleiter der Gemeinde, welche das Bad in Eigenregie betreibt.  Von Lauterbachs Plänen hält er gar nichts. "Wie es aussieht, können in diesem Jahr viele nicht verreisen, jedenfalls nicht ins Ausland. Dann müssen alle im Lande bleiben,  und hier machen wir auch noch die Bäder zu? Wo sollen die Leute dann hin? Ich glaube nicht, dass sie sich das gefallen lassen", sagt er.  

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