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Noch immer sind nicht alle Schäden weg

In Bertsdorf-Hörnitz und anderswo sind alle Zerstörungen der Flut-Katastrophe von 2010 behoben. Andere Orte im Landkreis brauchen dafür noch Jahre.

Von Holger Gutte
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Bürgermeister Günther Ohmann betrachtet die wieder aufgebaute Furt in Hörnitz.
Bürgermeister Günther Ohmann betrachtet die wieder aufgebaute Furt in Hörnitz. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Von den Hochwasserschäden an der Furt in Hörnitz ist nichts mehr zu sehen. "Jetzt gibt es hier sogar in der Berze zehn Fischtreppen", berichtet Bürgermeister Günther Ohmann (Freie Wähler). Für die Gemeinde Bertsdorf-Hörnitz ist damit 2020 die letzte Baumaßnahme zur Flutschadensbeseitigung von 2010 und 2013 abgeschlossen. 

29 Projekte sind von der Gemeinde zum Beseitigen von Hochwasserschäden aus dem Jahr 2010 und elf von 2013 realisiert worden. Die Baukosten betrugen für die Schäden von 2010 etwa 4,22 Millionen Euro und wurden zu 90 Prozent gefördert. Circa drei Millionen Euro musste zudem für die Schäden von 2013 aufgebracht werden. Hierfür gab es aber eine 100-prozentige Förderung.

In Oybin steht derzeit von 20 Hochwasserschäden von 2010 noch eine Baumaßnahme in der Fichtestraßes aus, berichtet der Haupt- und Bauamtsleiter der Verwaltungsgemeinde Olbersdorf,  Ralph Bürger. Insgesamt 3,5 Millionen Euro hat hier das Beseitigen der Flutschäden gekostet. 

In Jonsdorf sind von den zwölf Maßnahmen erst zehn umgesetzt. Ein Projekt ist noch im Bau und eines zum Bearbeiten beim Fördermittelgeber. 1.290.675 Euro mussten hier für den Wiederaufbau investiert werden. 2013 gab es nur einen Schaden und der ist bereits für 199.600 Euro behoben. 

Noch vier von 27 Hochwasserschäden von 2010 müssen in Olbersdorf erledigt werden. Das betrifft das Sanieren des Bachbettes vom Goldbach in drei Abschnitten, schildert Ralph Bürger. Die Instandsetzung des Grundbaches ist dagegen noch völlig offen. 3.652.367 Euro wurden für das Beseitigen der Schäden in Obersdorf ausgegeben. Einen weiteren Schaden gab es beim Hochwasser 2013. Für 570.910 Euro ist der behoben.

Manche Projekte sind erst in Planung

Wie die Pressesprecherin des Landkreises, Julia Bjar, berichtet, sind die Bauarbeiten zum Beiseitigen der Flutschäden von 2013 abgeschlossen. Nicht aber die Schäden von 2010. In einigen stark betroffenen Orten sind Baumaßnahmen noch in Planung oder im Bau. Anders als bei den Maßnahmen aus 2013 sind dies Projekte wie Hochwasserrückhaltebecken, Ortsumfluter und Gewässerinstandsetzungen mit umfangreichen Genehmigungserfordernissen, die eine Beteiligung der Landesdirektion erfordern, so Julia Bjar.

Im Sinne einer nachhaltigen Schadensbeseitigung erfolgten in den 2010 am schwersten betroffenen Flussgebieten nachhaltige Wiederaufbauplanungen. Insgesamt wurden für den Hochwasserschutz Pläne für 14 solcher kleineren Flusseinzugsgebiete von Gewässern, in deren die Unterhaltung bei den Städte und Gemeinden liegt, im Landkreis erstellt.

Hierfür sind Leistungsfähigkeit und Abflussvermögen der Flüsse und Bäche untersucht worden. Ebenso wurden hochwassergefährdete Siedlungsgebiete  ermittelt. Diese Planungen waren die Voraussetzung für  zusätzliche Vorhaben des Hochwasserschutzes wie Hochwasserrückhaltebecken am Oberlauf der Gewässer und Hochwasserentlastungskanäle in gefährdeten Siedlungsbereichen.

Etwa 18,6 Millionen Euro beantragt

Die Wiederaufbauplanungen sind abgeschlossen. Im Ergebnis wurden entlang der betroffenen Gewässer mehr als 100 zusätzliche Projektvorschläge geplant. 78 Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von etwa 18,6 Millionen Euro wurden zur Realisierung beantragt, so die Untere Wasserbehörde des Landkreises. Derzeit wurden davon etwa acht Millionen Euro bewilligt und weitere 482.000 Euro für Planungskosten. 

Das vollständige Beseitigen der Hochwasserschäden von 2010 wird noch die kommenden Jahre in Anspruch nehmen, schätzt die Behörde ein.

Parallel werden derzeit flussgebietsbezogene Risikomanagementpläne erarbeitet. Einerseits werden so Gefahrenzonen für Hochwasser für die Bevölkerung und Firmen sichtbar gemacht, andererseits Schadenspotenziale ermittelt und ein Maßnahmenpaket zum Verhindern oder zumindest zum Minimieren künftiger Hochwasserschäden entwickelt.

Derartige Pläne sind eine Grundlage für die von vergangenen Hochwassern schwer betroffenen Orte wie Ebersbach-Neugersdorf, Oderwitz, Kottmar, Leutersdorf und Bertsdorf-Hörnitz, heißt es. 

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