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Krätze verschont Görlitz

In diesem Jahr gab es noch keine Fälle der Hautkrankheit. Andere Regionen in Sachsen haben weniger Glück.

Von Maximilian Helm
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Rote Flecken und Juckreiz sind ein typisches Symptom für Krätze.
Rote Flecken und Juckreiz sind ein typisches Symptom für Krätze. © dpa

Starker Juckreiz, meist zwischen den Fingern: Seit einigen Jahren häufen sich in Deutschland die Fälle der Krätze. Zuletzt hatte es Ende der 90er so viele Fälle gegeben wie jetzt. Doch der Kreis Görlitz bleibt weitgehend verschont: Im letzten Jahr wurden im Landkreis 36 Fälle angezeigt, in diesem Jahr noch gar keiner. Das teilte das Gesundheitsamt auf SZ-Anfrage mit.

Was ist die Krätze?

Die Krätze, auch Skabies genannt, ist eine Hautkrankheit und tritt weltweit und bei Menschen allen Alters auf. Sie wird durch Skabies-Milben übertragen und meist von Mensch zu Mensch bei längerem Hautkontakt. Besonders anfällig sind Kinder- und Jugendeinrichtungen, aber auch Pflegeheime.

Welche Beschwerden treten auf?

Etwa zwei bis fünf Wochen nach Ansteckung treten die ersten Symptome auf, meist in Form von Juckreiz, oft zwischen den Fingern. Später sind sie an so gut wie jeder anderen Hautstelle möglich. Die Haut reagiert nach einiger Zeit mit stecknadelgroßen Bläschen. Bei längerem Befall kann sich als Reaktion auf die Ausscheidungen der Milbe ein großflächiger allergischer Hautausschlag entwickeln.

Wie wird die Krankheit behandelt?

Für die Behandlung stehen wirksame Medikamente, sogenannte Skabizide, zur Verfügung. Sie werden in der Regel als Cremes, Sprays oder Salben auf der Haut aufgetragen. Auch eine Behandlung mit Tabletten zum Einnehmen ist in bestimmten Fällen möglich. Außerdem sollten Kleidung, Handtücher und auch Stofftiere bei 60°C gewaschen werden, um die Milben abzutöten. Unbehandelt wird Krätze oft chronisch.

Wie kann ich mich schützen?

Tritt im Umfeld ein Fall auf, sollte die Kleidung häufiger gewechselt und besonders auf Hygiene geachtet werden. Einen wichtigeren Beitrag sollten die Betroffenen leisten und aus Rücksicht auf andere den Kontakt zu Menschen meiden, bis die Medikamente angeschlagen haben.

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Für die Krankheit besteht keine ärztliche Meldepflicht. In den vergangenen Jahren waren die Zahlen leicht angestiegen, 2015 waren es nur elf und 2017 14 Fälle. Dabei handelt es sich laut Landesamt jedoch um "Einzelfälle oder familiäre Häufungen." Die Krankheit wird durch Skabies-Milben, die ca. 0,3 bis 0,5 Millimeter groß sind, ausgelöst. Die Übertragung passiert meist von Mensch zu Mensch und bei längerem Hautkontakt.

Über 600 Fälle

Vor allem Kinder sind anfällig, Ausbrüche von Krätze in Kitas oder Schulen sind keine Seltenheit. Doch auch hier gibt das Gesundheitsamt Entwarnung: Ihm seien keine Fälle der Krankheit in Schulen oder Kitas bekannt.

Anders ist es dagegen in der Landeshauptstadt. Hier zählte das Gesundheitsamt im vergangenen Jahr 639 gemeldete Fälle. Betroffen waren 88 Kitas und 113 Schulen. Sogar im Kinder- und Jugendnotdienst der Stadt gab es mehrere Fälle. In diesem Jahr sei die Krätze immerhin schon 75 Mal aufgetreten. Dermatologen befürchten, dass die Zahl der Fälle in diesem Jahr weiter ansteigen könnte.

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