SZ + Meißen
Merken

Ein ökologisches Quartier für Meißen

Auf einer grünen Wiese in Zaschendorf sollen Wohnhäuser entstehen, für die sich nicht nur Bauherren interessieren dürften.

Von Harald Daßler
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Zwischen dem Friedhof der apostolischen Gemeinde und Wohngrundstücken an Kreyerner und Max-Kamprath-Straße soll ein ökologisches Quartier entstehen. Die blaue Linie umfasst das Plangebiet.
Zwischen dem Friedhof der apostolischen Gemeinde und Wohngrundstücken an Kreyerner und Max-Kamprath-Straße soll ein ökologisches Quartier entstehen. Die blaue Linie umfasst das Plangebiet. © Stadt Meißen

Meißen. Das wird keine gewöhnliche Wohnsiedlung, die am Fürstenberg gebaut werden soll. Hier, auf einer bisher ungenutzten Grünfläche, die sich zum überwiegendem Teil in städtischem Eigentum befindet, soll ein ökologisches Quartier entstehen. Die Stadt will damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, erklärte Marina Jach vom städtischen Bauverwaltungsamt, die das Vorhaben den Stadträten im Bauausschuss vorstellte.

25 bis 35 Eigenheimstandorte könnten sich auf dem 38.500 Quadratmeter umfassenden Areal im Stadtteil Zaschendorf ansiedeln. Der Klimaschutz soll schon beim Bauen die entscheidende Rolle spielen: Das beginnt bei energetisch optimierten Bauformen und Bauweisen. Strom und Wärme für die einzelnen Häuser sollen über Solaranlagen oder mittels Geothermie im Wohngebiet erzeugt werden. Aber auch eine „hohe Durchgrünung“, Regenwassermanagement und Lärmimmissionsschutz sollen dazu beitragen, Ressourcen zu schonen.

Das ökologische Quartier soll auch Voraussetzungen für E-Mobilität bieten: Lademöglichkeiten für E-Autos und Unterstellmöglichkeiten für E-Bikes sollen schon bei den Planungen Berücksichtigung finden. Ebenso sollen die flächensparende Verkehrserschließung und Möglichkeiten für Car-Sharing von Anfang an bedacht werden. Aber auch Trinkwasserversorgung und Abfalltrennung und -beseitigung sollen nach modernsten ökologischen Gesichtspunkten erfolgen.

Nun sollen all diese Schlagwörter in konkrete Planungen umgesetzt werden. Die Stadt will dazu die Expertise von Fachplanern nutzen. Der Auftrag dafür ist in dem von den Stadträten gefassten Beschluss formuliert. Fünf Planungsbüros in Dresden, Radeberg, Lübeck und Freiburg sollen angeschrieben werden, wie Marina Jach informierte. Sie wurden von der Bauverwaltung ausgewählt, weil sie Kompetenzen in der ökologischen Quartiers- und Stadtentwicklung sowie im energieeffizienten Bauen aufweisen. Die Büros sollen Varianten vorschlagen, auf deren Grundlage dann Bauplaner die Pläne zur Bebauung am Fürstenberg entwerfen. Die Stadt erwartet die Varianten bis zum 18. September.

Die Stadt lobt einen Preis aus

„Aufgrund der attraktiven Lage des Standorts, der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und der Nähe zu Einrichtungen der sozialen Infrastruktur sowie dem neu gebildeten Anspruch an nachhaltigen Lösungen wird eine hohe Nachfrage nach den entstehenden Grundstücken für attraktive Eigenheimgrundstücke und moderne Wohnungen in Meißen erwartet“, heißt es in dem einstimmig gefassten Beschluss.

Ziel des Variantenvergleichs ist es, den besten Entwurf als Grundlage für die weiteren Planungsschritte zu ermitteln. Es können auch Ergebnisse aus unterschiedlichen Varianten in der weiteren Planung Berücksichtigung finden. Neben den Berarbeitungshonoraren für die einzelnen Büros lobt die Stadt einen ersten, mit 3.000 Euro dotierten 1. Preis aus, für den 2. Preis sind 2.000 Euro vorgesehen.

Wenn die für Meißen beste der eingereichten Varianten ausgewählt ist, soll gemeinsam mit den Meißener Stadtwerken ein Energiekonzept erarbeitet werden. Ziel sei, am Ende dieses Jahres im Bauausschuss eine erste Entwurfsplanung zur Erschließung des neuen Zaschendorfer Wohngebietes vorzulegen, informierte Marina Jach über das weitere Prozedere. Im Verlauf des nächsten Jahres soll dann die Bauplanung vorangetrieben werden.

Das Projekt könnte Modellcharakter haben und über die Stadtgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgen. Es verfolgt auch das Ziel, zu zeigen, „dass ein ökologisches Bauprojekt zu den gleichen Kosten wie bei anderen Wohnbauvorhaben möglich ist oder sich in überschaubaren Zeiträumen für die Bauherren amortisiert“, erklärt Dorothee Finzel, die als sachkundige Einwohnerin für die CDU/Freie Bürger/FDP/U.L.M.-Großfraktion im Bauausschuss beratend mitwirkt.

Mehr lokale Nachrichten aus Meißen und Umgebung lesen Sie hier.