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Neue Ufermauern schützen die Dresdner

Für Anlieger wie Michael Schulz ging es bei der Jahrhundertflut 2002 um die Existenz. Wie Dresdens gefährlichster Fluss gebändigt wird. 

Von Peter Hilbert
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Michael Schulz freut sich, dass der Weißeritzknick flutsicher ausgebaut wird. Denn so ist seine nahegelegene Kfz-Werkstatt an der Löbtauer Straße vor den Fluten sicher.
Michael Schulz freut sich, dass der Weißeritzknick flutsicher ausgebaut wird. Denn so ist seine nahegelegene Kfz-Werkstatt an der Löbtauer Straße vor den Fluten sicher. © René Meinig

Michael Schulz steht auf der Weißeritzbrücke an der Löbtauer Straße. Vor ihm der gefährliche Knick, an dem der Ende des 19. Jahrhunderts verlegte Fluss sein altes Bett verlässt. Im August 2002 war die Weißeritz zum reißenden Strom geworden und hatte sich hier den Weg zur Innenstadt gebahnt. Das bekam der Kfz-Schlossermeister damals zu spüren. Seine Werkstatt „Die Meister“ war nur gut 100 Meter vom Weißeritzknick entfernt. „Sie stand einen Meter tief unter Wasser. Die Autos waren Schrott“, berichtet der heute 59-Jährige. 2009 war die Werkstatt ein Stück weiter auf die andere Seite der Löbtauer Straße gezogen, wo sie seitdem ausgebaut wurde. Schulz beschäftigt insgesamt zwölf Mitarbeiter. „Für uns ist es überlebenswichtig, dass wir bei so einem Hochwasser geschützt sind“, sagt er. Deshalb ist der Firmenchef froh, dass der Weißeritzausbau sichtbar vorangekommen ist. Das zahlte sich bereits bei der Juni-Flut 2013 aus.

Die Landestalsperrenverwaltung (LTV) baut die Weißeritz seit 2009 so aus, dass sie selbst eine 500-jährliche Flut wie 2002 sicher ableiten kann. Die Stadt beteiligt sich mit rund 14 Millionen Euro an den Gesamtkosten von etwa 36 Millionen Euro. Von insgesamt 4,7 Kilometern sind bereits über vier ausgebaut. Derzeit sind die Arbeiten in der letzten Phase.

Im Jahr 2002 hatte die Weißeritz weite Teile der Innenstadt überflutet. 
Im Jahr 2002 hatte die Weißeritz weite Teile der Innenstadt überflutet.  © Mirko Jakubowsky

Die etwa 100 Meter lange höhere Ufermauer auf der rechten Flusseite des Weißeritzknicks stehe weitgehend, erklärt LTV-Projektleiter Christoph Rauch. Dort muss nur noch eine letzte Lücke geschlossen werden. Fertiggestellt ist auch die 90 Meter lange Mittelwand. Sie hat folgenden Zweck: im Normalfall fließt die Weißeritz auf der rechten Seite. Schwillt der Fluss an und fließen mehr als 100 Kubikmeter je Sekunde, was einem zehnjährlichen Hochwasser entspricht, läuft das Wasser über die Mittelmauer. So kann es sich gut verteilen und besser abfließen.

Auf der linken Seite bekommt die Wand aus Stahlbeton-Bohrpfählen eine Betonschale. „Bis November soll alles betoniert sein“, sagt Rauch. Wie das Pendant am rechten Flussufer wird die Wand noch mit Sandsteinplatten verkleidet. Ausgebaut und befestigt werden zudem die angrenzenden Abschnitte bis zur Brücke Kesselsdorfer Straße und oberhalb der Oederaner Straße. Bis Mitte 2020 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein, sodass Michael Schulz‘ Meister-Werkstatt gut geschützt ist.