Die Destille in Görlitz gehört zu den Restaurants, die vieles bieten: eine wunderbare Lage am Rande der Altstadt, einen Blick sowohl in mittelalterliche Gassen als auch ins Grüne und eine Gastronomie, die Gäste der Stadt wie Einheimische schätzen. Hier sitzt man im Winter gemütlich im Warmen, im Sommer aber kann man auf der Terrasse bis in die späten Abendstunden die Sonne genießen. Und im tiefen Keller liegt ein besonderes Bad, für das Touristen bis aus den USA nach Görlitz reisen.

Himmlisches für Gäste

Es gibt ein Gericht in Görlitzer Restaurants, das regionaler ist als alle anderen, das „Schlesische Himmelreich“. Hinter diesem zauberhaften Namen verbirgt sich ein herzhaft-süßes Essen: zwei Kaßlerscheiben mit Backobst (Äpfeln, Pflaumen, Aprikosen) in einer hellen Sauce, dazu Kartoffelklöße. Der junge Koch Paul Otto, der das beliebte Restaurant im Jahr 2010 übernahm und die traditionelle regional-rustikale Küche in eine regional-saisonal-mediterrane verwandelte, bringt das Gericht modern und ansehnlich auf den Teller. „Außerhalb der Saison, wenn kaum Touristen in der Stadt sind, verkaufen wir jedoch weniger davon“, sagt der 32-Jährige. Beliebt bei den Görlitzern und übers ganze Jahr hinweg sei von allem die Rindsroulade mit Rotkraut und Kartoffelklößen. Und dass die Tageskarte häufig wechsle, komme sehr bei seinen Gästen an.

Urgemütlicher Platz mit Ausblick

Die Destille hat mehrere Ebenen, in denen Gäste sitzen können. Einen ebenerdigen Raum, in dem früher Spirituosen verkauft wurden, einen etwas separaten Bereich mit Zugang zum Hotel, das Paul Otto im benachbarten Haus seit 2014 in Verbindung mit dem Restaurant betreibt, und einen erhöhten Teil mit Tresen, Holzgeländer und Dielen, in dem man sich so wohl fühlt wie früher am heimischen Kachelofen. Hier sitzt nicht nur der Inhaber am liebsten, sondern auch viele Stammgäste und Menschen, die sich schon im Winter wieder auf den Sommer freuen. Denn von hier aus sieht man die Terrasse, die in warmen Monaten zu den beliebtesten Freisitzen der Altstadt gehört, weil sie Ausblick auf hohe Bäume und eine kleine Grünanlage mit Brunnen bietet, und weil man aber auch in die kleinen, gepflasterten mittelalterlichen Altstadtgassen hineinschauen kann.

Der mutige Koch

Der Inhaber der Destille ist ein noch junger Unternehmer. 1987 in Görlitz geboren, hat Paul Otto gleich nach der Schule Koch gelernt: im Wichernhaus, einer Großküche, die preisgünstigen Mittagtisch bietet, aber auch verschiedene Einrichtungen* mit Essen beliefert. „Ich wollte schon als Kind Koch werden“, sagt Paul Otto, „als ich meinen Eltern oder meiner Oma beim Kochen zuschaute.“ Die spätere Erfahrung in der Großküche habe ihn einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln gelehrt, den er in sein eigenes Restaurant mitnahm. „Bei uns wird nichts verschwendet“, sagt er. Später arbeitete er im angesagten Restaurant St. Jonathan im Zentrum der Görlitzer Altstadt, wo er Küchenchef wurde. Bald wusste er, dass er gern sein eigenes Restaurant betreiben würde. Und als er hörte, dass der Wirt, der die Destille 25 Jahre lang betrieben hatte, in den Ruhestand gehen wolle, wurde Paul Otto mit 23 Jahren Restaurantbetreiber. Etwas später kaufte er das damals noch unsanierte Nachbarhaus und baute es zum Hotel „Paul Otto“ um, das er 2014 eröffnete.

Mittelalterliche Herkunft

Das Gebäude am Rande der Altstadt, in direkter Nähe zur historischen Stadtmauer, stammt vermutlich aus dem 13. oder 14. Jahrhundert und war bis ins 20. Jahrhundert hinein eine Destillerie mit kleinem Ausschank. Anfang der 1980er Jahre begann ein privater Restaurantbetreiber das Gebäude auszubauen und richtete im Erdgeschoss ein Restaurant ein. Unter dem heutigen Gebäudekomplex – heute Hotel und Restaurant – aus ursprünglich drei Häusern befindet sich ein altes jüdisches Bad aus dem 14. Jahrhundert. Bei der Sanierung wurde das verschüttete Drainagesystem wiederentdeckt und restauriert. Schon immer hatte die Destille über den Keller eine Verbindung zu diesem Bad, das sich aus Quell- und Grundwasser speist und seit vielen Jahren ein Anziehungspunkt für Touristen ist. Der Brunnen, der ebenfalls in den 1980ern in der kleinen Grünanlage vor der Destille, errichtet wurde, spendete bis vor wenigen Jahren Wasser aus dem Jüdischen Bad. Heute wird der Brunnen aus dem Trinkwassersystem der Stadt versorgt.

Kontakt zum Restaurant Destille

Restaurant Destille
Nikolaistraße 6, 02826 Görlitz (Google Maps)
Telefon: 03581 405302
Destille Görlitz im Internet

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