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Riesa reagiert auf Kritik an Pflanzkübeln

Die Stadt hat die Begrünung so umstellen lassen, dass sie leere Geschäfte verdeckt. Doch einige Fragen bleiben.

Von Stefan Lehmann
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Die Pflanzkübel in Riesa stehen nach der Kritik einiger Händler nun vor leeren Geschäften.
Die Pflanzkübel in Riesa stehen nach der Kritik einiger Händler nun vor leeren Geschäften. © Sebastian Schultz

Riesa. Nach der teils heftigen Kritik an den neuen Pflanzbehältern auf der Riesaer Hauptstraße hat die Stadtverwaltung reagiert. Wie Oberbürgermeister Marco Müller (CDU) jetzt im Stadtrat mitteilte, habe man sich die Situation vor Ort noch einmal angeschaut und auf dem Boulevard Ersatzstandorte für einige der Behälter gesucht. 

Die Kübel befänden sich jetzt "vor den Läden, die leerstehen", erklärte Müller. Zuvor hatten Händler die Befürchtung geäußert, die neue Begrünung könnte den Blick in ihre Schaufenster versperren. 

Weniger Platz für Stadtfest und Automeile

Mittlerweile sind die Behältnisse bereits mit Kies befüllt worden, demnächst könnte die Bepflanzung erfolgen. Eine Reihe von Fragen aber bleiben aus Sicht der Stadträte. "Was, wenn sich für ein derzeit leeres Geschäft ein Nachmieter findet?", wollte Erik Christopher Richter (Linke) wissen. 

Denn leicht zu verrücken sind die Kübel nicht, wenn sie erst einmal vollständig mit Erde gefüllt und mit den geplanten Felsenbirnen begrünt worden sind. Mit einem kleinen Bagger wie beim jüngsten Umsetzen ist es dann nicht mehr getan. 

In einem solchen Fall müsse man vermutlich das Gespräch mit den Ladenbetreibern suchen und gemeinsam eine Lösung finden, so der Oberbürgermeister. Was dagegen feststeht: Für Automeile und Stadtfest wird durch die Begrünung künftig weniger Platz zur Verfügung stehen. Speziell für die Händler werde es dadurch vermutlich Einschränkungen geben; die Abstände zwischen ihren Ständen werden wachsen. 

Rathausplatz keine Alternative

Den Vorschlag Joachim Wittenbechers (AfD), einige der Kübel auf den Rathausplatz zu stellen, lehnte Marco Müller ab. Riesa habe sich dafür entschieden, mit den Pflanzen die Aufenthaltsqualität auf der Hauptstraße zu erhöhen - und genau zu diesem Zweck auch Fördermittel erhalten. Der Oberbürgermeister betonte nochmals, man sollte abwarten, bis die Kübel auch bepflanzt sind. Er habe nach wie vor die Hoffnung, dass der erste Eindruck sich dann relativiere. Falls nicht, "müssen wir schauen, ob wir noch einmal umsteuern". 

Auch neue Standorte sorgen für Kritik

Zu deutlich mehr Ruhe in der  Debatte rät auch Volker Thomas (Linke). "Es ist ein emotionales Thema, das war es damals auch, als wir die Entscheidung getroffen haben." Aber die Planer hätten damals die Standorte der Kübel nicht ohne Hintergedanken festgelegt. "Ich sehe nicht, warum wir ihnen die Kompetenz absprechen sollten." 

Thomas verweist beispielhaft darauf, dass nach der Umstell-Aktion einige Kübel sehr nahe an die schon vorhandene Begrünung gerückt wurden, während anderswo einzelne verlorene Bäumchen stehen werden. Er warnt vor weiterem Aktionismus: "Wir sollten uns da alle ein bisschen zurückhalten." 

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