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Ryanair fliegt bald ab Dresden

Der Flughafen in Klotzsche will mehr Direktverbindungen in Europas Metropolen – und setzt künftig auf Billigflieger.

Von Michael Rothe
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Die Billigfluglinie Ryanair bietet ab Oktober eine Verbindung von Dresden aus an.
Die Billigfluglinie Ryanair bietet ab Oktober eine Verbindung von Dresden aus an. © imago

Dresden. Was für ein Paukenschlag: Ryanair landet in Dresden – und das gleich dreimal pro Woche. 

Auf der Internetseite von Ryanair sind die Flüge ab sofort buchbar, und zwar dienstags, donnerstags und samstags ab 10.25 Uhr direkt nach London-Stansted für knapp 25 Euro pro Strecke. Die Verbindung wird ab dem 29. Oktober bis vorerst 2020 angeboten. "Wir freuen uns mitteilen zu können, dass die günstigen Tarife von Ryanair in Dresden, unserem 15. und neuesten Flughafen in Deutschland, angekommen sind", sagt Chiara Ravara, Marketingchefin bei Ryanair.

Damit trägt der Strategiewechsel des neuen Chefs der Mitteldeutschen Flughafen AG erste Früchte. „Wenn man mehr Direktflüge in Europas Metropolen will, muss man mit Lowcostern reden, und das wollen wir“, sagt Götz Ahmelmann, seit Oktober Chef des Konzerns, zu dem auch die Airports Dresden und Leipzig-Halle gehören. Solche Airlines würden immer wichtiger.

Bislang waren Ryanair & Co. wegen angeblich zu hoher finanzieller Forderungen in Dresden tabu, hatte sich das Management bei der Anwerbung von Strecken auf große Netzwerk-Airlines mit Umsteigeverbindungen in die Welt konzentriert. „Mit der Lufthansa-Gruppe, KLM, Aeroflot, Turkish Airlines haben wir bereits einen guten Zugang“, so Ahmelmann. Aber er wolle umsteigefreie Linien nach London, Paris, Brüssel, Mailand oder Rom. Der Tourismus sei ein Wachstumssektor. „Wenn wir Verkehr ranholen wollen, dann müssen wir dort mitmischen“, begründet er den Sinneswandel.

Von Dresden kann man ab Oktober günstig nach London fliegen.
Von Dresden kann man ab Oktober günstig nach London fliegen. © imago/Thomas Eisenhuth

Viele Fluggesellschaften machten in Dresden schon nach kurzer Zeit wieder den Abflug – manche unfreiwillig, wie die 2017 pleitegegangene Air Berlin oder Germania, die im Februar Insolvenz beantragt hatte. Die so im Sommerflugplan entstandene Lücke konnte schnell verkleinert werden. 

Zunächst hatte Sundair die Verbindungen nach Kos, Kreta, Rhodos (alle Griechenland), Antalya (Türkei), Debrecen und Sarmellek (beide Ungarn) übernommen und stationiert einen seiner vier Airbusse an der Elbe. Im Winter wollen die Stralsunder auch auf die Kanaren fliegen. Die türkische Corendon sichert Flüge von und nach Hurghada in Ägypten ab und düst ebenso nach Antalya. Nach Mallorca springt die österreichische Lauda ein. Der Billigflieger hatte am Freitag erklärt, die Baleareninsel auch im Winter zweimal pro Woche von Klotzsche aus anzusteuern.

Flughafenmanager Ahmelmann kündigt im SZ-Gespräch eine Marketingoffensive an - im Einzugsgebiet, in Berlin, aber auch im Ausland. Dresden und Leipzig, beide unter den Top 10 der Kurzreiseziele in Deutschland, müssten „viel lauter trommeln“, sagt er. An Dresdens Airport wurden 2018 nur 1,76 Millionen Passagiere gezählt – weniger als im Jahr 2000 und gerade die Hälfte der Kapazität, für die das Terminal ausgelegt ist.