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Rechte Übergriffe auf Gärtner in Prohlis

In Dresden-Prohlis hat ein Kind eine Patronenhülse gefunden. Was es damit auf sich hat und welche Vorfälle es im Gartenprojekt noch gab.

Von Nora Domschke
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Heike Löffler vom Gemeinschaftsgarten Prohlis. Hier fand ein Kind Patronenhülsen.
Heike Löffler vom Gemeinschaftsgarten Prohlis. Hier fand ein Kind Patronenhülsen. © Marion Doering

Dresden. Der Schreck war groß, als ein Kind kürzlich eine Patronenhülse im Prohliser Gemeinschaftsgarten entdeckte. Das Areal an der Ecke von Dohnaer und Georg-Pahlitzsch-Straße gegenüber vom Lidl-Markt ist seit Mai 2017 Anlaufstelle für viele Prohliser. Auf den Beeten wachsen Blumen, Obst und Gemüse - eine grüne Oase am Rand des Plattenbauviertels. Nun wird die Idylle getrübt - nicht zum ersten Mal.

Die Patronenhülse war schwarz, rot und weiß markiert und mit einer Aufschrift versehen. Das berichtet, Heike Löffler, die das Gartenprojekt des Vereins Verbund Sozialpädagogischer Projekte (VSP) betreut. Seit Mai 2017 kommen auf der rund 1.000 Quadratmeter großen Fläche am Jacob-Winter-Platz mitten in Prohlis nicht nur Deutsche, sondern auch Ausländer zusammen, die im Stadtteil leben. Es ist ein interkulturelles Projekt - mit dem einige Menschen offenbar ein Problem haben. 

Von Beginn an Anfeindungen

Denn von Beginn an habe es immer wieder Übergriffe auf den Garten gegeben, so Löffler. Sie berichtet von rechten Schmierereien und Aufklebern am Außenzaun, von Vandalismus und brennenden Schildern, von Beschimpfungen, die ihre Mitarbeiter erdulden müssen. "Der Garten verbindet auf wunderbare Weise Menschen aus dem Stadtteil." Deshalb finde sie es schade, dass das Projekt von Anfang an Drohungen und Anfeindungen ausgesetzt war. 

"Das markierte Waffenprojektil ist eine neue Eskalationsstufe und macht uns Sorge. Wir werden nun weitere Schritte überlegen, wie wir damit umgehen." Auch VSP-Geschäftsführerin Katrin Förster betont, dass solche Drohungen nicht hingenommen werden. "Wir nehmen die Bedrohung ernst, aber lassen uns davon in unserer Arbeit für den Stadtteil nicht beirren." Der Verein hat nun Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Die Polizei bestätigt: "Der Fund der Patrone wurde der Polizei in der vergangenen Woche angezeigt." Im Zuge der weiteren Ermittlungen prüft das Staatsschutzdezernat nun, ob es in der Vergangenheit weitere Sachverhalte gegeben hat, die damit im Zusammenhang stehen. "Eine abschließende Beurteilung können wir hierzu noch nicht treffen", teilt Polizeisprecher Stefan Grohme auf SZ-Anfrage mit.

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