Sachsen
Merken

Diakonie fordert Ausbau der Hilfe für Wohnungslose

Die Zahl der Menschen ohne Unterkunft hat sich in Sachsen fast verdoppelt. Nun wird der Ausbau von Präventionsangeboten gefordert.

Von Thilo Alexe
 1 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Knapp 3.000 Sachsen waren Ende Januar ohne eigene vier Wände.
Knapp 3.000 Sachsen waren Ende Januar ohne eigene vier Wände. © dpa

Angesichts der deutlich gestiegenen Zahl von Wohnungslosen in Sachsen fordert die Diakonie im Freistaat einen Ausbau von Präventionsangeboten. Es gebe derzeit kein ausreichendes System, das Wohnungs- und Obdachlosigkeit wirkungsvoll verhindere, sagte Diakoniereferentin Rotraud Kießling am Donnerstag in Radebeul. „Schon zwei Monate Mietrückstand oder nicht gezahlte Betriebskostenrechnungen reichen aus – und die Wohnung ist weg“, fügte sie hinzu.

Einer bundesweiten Erhebung zufolge hat sich die Zahl der Menschen ohne Unterkunft in Sachsen fast verdoppelt – von 1.665 im Januar 2022 auf 2.935 Ende Januar des aktuellen Jahres. Erfasst werden Menschen in Notunterkünften und stationären Hilfseinrichtungen.

Kießling verwies auf steigende Mieten und einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum: „Aufgrund dieser katastrophalen Situation auf dem Wohnungsmarkt stürzen Betroffene dann in die Obdachlosigkeit.“ Oft verhindere bereits eine fehlende Mietschuldenfreiheitsbescheinigung, ein negativer Schufa-Eintrag oder der Bezug von Bürgergeld den Abschluss eines Mietvertrages. „Hier müssen kommunale Belegungsrechte gerade diesem Personenkreis einen Zugang sichern“, forderte Kießling.

Die Diakonie in Sachsen hat einen Lebenslagenbericht zur Wohnungsnotfallhilfe vorgestellt. Mehr als 3.000 Menschen suchten demnach im vergangenen Jahr Rat zu Wohnungsfragen bei der kirchlichen Wohlfahrtsorganisation. Zwölf Prozent der von Wohnungsnot Betroffenen hatten den Angaben zufolge eine Festanstellung oder waren in Ausbildung.