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Jörg Urban bleibt Chef der Sachsen-AfD

Der Dresdner AfD-Abgeordnete Jörg Urban will mehr Mitglieder gewinnen und einen Medienkanal aufbauen. Zuvor gab Bundeschef Chrupalla das Ziel für die Landtagswahl 2024 aus.

Von Thilo Alexe
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Jörg Urban ist auf dem Parteitag in Löbau als Vorsitzender der AfD in Sachsen wiedergewählt worden.
Jörg Urban ist auf dem Parteitag in Löbau als Vorsitzender der AfD in Sachsen wiedergewählt worden. © Sebastian Kahnert/dpa

Jörg Urban bleibt Vorsitzender der AfD in Sachsen. Bei einem Parteitag in Löbau erhielt der 58-Jährige mehr als 88 Prozent der Stimmen. 229 Mitglieder stimmten am Samstag für ihn, 30 gegen ihn, fünf enthielten sich. Urban führt die AfD seit 2018. Damals wurde er als Nachfolger der ausgetretenen Gründerin Frauke Petry gewählt.

Urban, der auch Landtagsfraktionschef ist, schlug in seiner Bewerbungsrede teils heftige Töne an. Er bezeichnete Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) als „unehrlichen Vielschwätzer“, der von seiner eigenen Hände Arbeit leben solle anstatt Regierungschef zu sein. „Ich möchte, dass Sachsen ein Land ist, in dem ein Mann ein Mann und eine Frau eine Frau ist“, sagte Urban mit Blick auf die Genderdebatte. Er warnte zudem vor „illegalen Migranten, die messern und vergewaltigen“. Sie sollten ihre Taten bei „Wasser und Brot“ in ihren Heimatländern büßen.

Urban will mit Blick auf die Landtagswahl 2024 eine Mitgliederoffensive starten. Zudem kündigte er den Aufbau eines AfD-Medienkanals mit Hilfe einer Partei-App an. Zudem brachte er einen AfD-nahen Radiosender ins Gespräch. Die Gesamtpartei wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall geführt.

Tino Chrupalla: AfD soll CDU in Sachsen ablösen

Zuvor hatte AfD-Bundeschef Tino Chrupalla das Ziel für die Landtagswahl in Sachsen 2024 ausgegeben. Die AfD solle dann die CDU ablösen, sagte er. Der Partei müsse es gelingen, seriöse Sachpolitik mit scharfer Opposition zu verbinden. Noch trauten etliche Bürger der AfD das Übernehmen von Verantwortung nicht zu.

Der aus Sachsen stammende Bundestagsfraktionschef Chrupalla räumte ein, dass die Partei bei der Kommunalwahl im Freistaat das Ziel verfehlte, ein bis zwei Landräte zu stellen. Dennoch habe die AfD der CDU „flächendeckend die Stirn“ geboten. Chrupalla äußerte sich kritisch zu Russlandsanktionen und forderte erneut eine diplomatische Initiative. Zudem warb er für Atomkraft: „Kernkraft ja bitte.“

Die Partei müsse auch im Westen zweistellig werden, betonte Chrupalla. Ostverbände sollten dabei mit Beratung helfen. Urban sagte, die AfD werde sich weiterhin für Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen einsetzen. Diese seien „unsere Verbündeten“. An zentralen Stellen bestätigten die Delegierten den bisherigen Vorstand. Generalsekretär bleibt Jan Zwerg, Vizeparteichefs sind weiterhin Martina Jost, Siegbert Droese und Joachim Keiler. Der ostsächsische Landtagsabgeordnete Sebastian Wippel erreichte als Beisitzer rund 96 Prozent der Stimmen. Der Bautzener Bundestagsabgeordnete Karsten Hilse sagte, 2019 hätten einige in der Partei aufgeatmet, dass die Sachsen-AfD nicht in Regierungsverantwortung gekommen sei. Das geeignete Personal habe gefehlt. Hilse, der ebenfalls als Beisitzer bestätigt wurde, sagte: "Das darf uns nicht noch einmal passieren."