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Katholische Kirche im Osten warnt vor der Wahl der AfD

Sechs Bischöfe mahnen, sich nicht vom Populismus und scheinbar einfachen Lösungen vereinnahmen zu lassen. Parteien, die Grundwerte infrage stellten, seien keine Alternative.

Von Ulrich Wolf
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Auch die katholischen Bischöfe der Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz, Heinrich Timmerevers und Wolfgang Ipolt, warnen vor der Wahl der AfD.
Auch die katholischen Bischöfe der Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz, Heinrich Timmerevers und Wolfgang Ipolt, warnen vor der Wahl der AfD. © Fotos: Archiv/Kairospress, Paul Glaser

Dresden. Die katholischen Bischöfe in Ostdeutschland warnen vor der unbedachten Wahl rechtsradikaler Parteien. Sie könnten vor dem Hintergrund ihres eigenen Gewissens "die Positionen extremer Parteien wie dem III. Weg, der Partei Heimat oder auch der AfD nicht akzeptieren". Zu den sechs Unterzeichnern des Aufrufs gehören auch die Bischöfe der Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz, Heinrich Timmerevers und Wolfgang Ipolt.

"Krude Ausweisungsphantasien für Migranten und ihre Unterstützer, die Ablehnung von Schutzangeboten für Geflüchtete, die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung, der alleinige Fokus auf Leistungsfähigkeit, die Leugnung des menschengemachten Klimawandels und die pauschale Verächtlichmachung von politischen Akteuren und Institutionen sind mit diesen Grundwerten unserer Gesellschaft unvereinbar", heißt es in dem Aufruf. Politische Parteien, die das infrage stellten, könnten keine Alternative sein, mahnten die Bischöfe.

Unverständnis und Wut gegenüber politischen Entscheidungen, Verunsicherung oder die Angst vor sozialem Abstieg seien kein Grund, sich von populistischen Aussagen und scheinbar einfachen Lösungen vereinnahmen zu lassen. Vielmehr sollten die Bürger "für unsere freie und vielfältige Gesellschaftsordnung auf der Grundlage unserer Verfassung eintreten". Sie forderten die Menschen dazu auf, sich vor ihrer Wahl aus verschiedenen Quellen zu informieren, politische Positionen zu hinterfragen und die Folgen ihrer Entscheidung für das Zusammenleben und für sich persönlich und ihre Familien zu prüfen.

Haltung der AfD nicht mit Christentum vereinbar

Dresdens Bischof Timmerevers hatte bereits die Wahl des AfD-Kandidaten Tim Lochner zum Oberbürgermeister von Pirna kritisiert. "Als Christ kann ich die Ziele und Haltungen der AfD nicht mit unserem Menschenbild und christlichen Grundwerten vereinbaren", hatte er auf X geschrieben. Bei der Lösung der massiven Probleme unserer Zeit brächten "nationalistische und fremdenfeindliche Haltungen" uns nicht weiter.

Außer Timmerevers und Ipolt unterzeichneten den Aufruf auch die katholischen Kirchenoberhäupter von Berlin, Erfurt, Hamburg und Magdeburg. Ihre Bistümer umfassen zum Teil oder komplett das einstige Gebiet der DDR. In Brandenburg, Sachsen und Thüringen werden in diesem Jahr außer dem Europa-, noch Kommunal- und Landesparlamente gewählt. Die katholische Kirche verliert jedoch ebenso wie die evangelisch-lutherische Kirche seit Jahren beständig an Akzeptanz - und damit auch Mitglieder. 2022 kehrten 10.651 Protestanten ihrer Kirche den Rücken zu. Auch im Bistum Dresden-Meißen gab es mit 3.786 Austritten einen Negativrekord. 2023 setzte sich dieser Trend fort.