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Milch-Milliardär Müller empfahl Kretschmer Minderheitsregierung

In einem Interview äußert sich der Unternehmer Theo Müller zur Koalition in Sachsen. Und über eine Möglichkeit der Zusammenarbeit der CDU mit der AfD.

Von Thilo Alexe
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Unternehmer Theo Müller stören Proteste der Linken nicht: "Schlimm wäre es, wenn mich die Linken und die Grünen loben würden."
Unternehmer Theo Müller stören Proteste der Linken nicht: "Schlimm wäre es, wenn mich die Linken und die Grünen loben würden." © dpa

Dresden. Milch-Milliardär Theo Müller hat in einem seiner seltenen Interviews Einblicke in ein Treffen mit Sachsens Regierungschef gegeben. Der Neuen Zürcher Zeitung sagte der Unternehmer: "Als der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer im Herbst 2021 mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU bei mir war, habe ich eine Minderheitsregierung ins Spiel gebracht, indem er die Koalition mit den Grünen aufkündigt und allein mit der SPD weitermacht."

Auf die Frage nach Kretschmers Reaktion antwortete Müller: "Herr Kretschmer wirkte auf mich zumindest aufgeschlossener als der Fraktionschef der CDU." Der Fraktionsvorsitzende Christian Hartmann habe gesagt, ohne die Grünen "bekämen sie kein Gesetz mehr durch den Landtag".

Der Unternehmer äußerte sich in dem Interview auch über die AfD im Freistaat. "In Sachsen könnte die Partei auf eine parlamentarische Mehrheit kommen, wenn einige andere Parteien an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern." Wenn die CDU zweitstärkste Kraft werde, könnte sie nach Müllers Einschätzung der AfD anbieten, in einer Koalition mitzuwirken – "unter der Voraussetzung, dass die CDU den Ministerpräsidenten stellt".

Kretschmer führt seit 2019 eine Koalition aus CDU, Grünen und der SPD. Mehrfach hatte er in den vergangenen Wochen betont, künftig am liebsten ohne die Grünen regieren zu wollen. In Umfragen liegt die AfD in Sachsen im mittleren 30-Prozent-Bereich vor der CDU, die meist auf Werte um die 30 Prozent kommt.

Kretschmer verlieh 2021 einen Verdienstorden an Theo Müller
Kretschmer verlieh 2021 einen Verdienstorden an Theo Müller © Archivbild: Pawel Sosnowski/www.pawelsosnowski.com

Kretschmer hatte Müller 2021 in der Schweiz den sächsischen Verdienstorden überreicht. Müllermilch betreibt einen Standort in Leppersdorf bei Dresden. Der deutsche Unternehmer lebt seit rund zwei Jahrzehnten in der Schweiz. Er blickt so auf die Verleihung zurück: "Da waren auch Musiker dabei, und die Linken haben getobt." Auf die Frage nach dem Grund für das Toben antwortete Müller: "Weil sie mich für einen Bösewicht halten."

Dieser Protest störe ihn allerdings nicht: „Schlimm wäre es, wenn mich die Linken und die Grünen loben würden.“ Müller ist nach eigenem Bekunden seit 30 Jahren Mitglied der CSU.

AfD-Chefin Alice Weidel bezeichnete er als Freundin. Auf die Frage, ob sie ihn zum Eintritt in ihre Partei eingeladen habe, sagte der Molkerei-Unternehmer: "Ich bin kein AfD-Mitglied, und ich möchte keines werden." Er habe der Partei noch kein Geld gespendet. Ob er interessierter Beobachter oder Sympathisant sei? Müllers Antwort: "Irgendwas dazwischen".