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CDU-Urgestein Klaus Brähmig aus Partei ausgetreten

Nach 30 Jahren kehrt Klaus Brähmig still und heimlich der Union den Rücken. Was sind seine Gründe?

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Das Archivfoto zeigt Klaus Brähmig bei der Weihe der neuen Bronzeglocke in seinem Heimatort Papstdorf im September 2019. Vor 14 Tagen hat er die letzte Stunde seiner Mitgliedschaft in der CDU geschlagen.
Das Archivfoto zeigt Klaus Brähmig bei der Weihe der neuen Bronzeglocke in seinem Heimatort Papstdorf im September 2019. Vor 14 Tagen hat er die letzte Stunde seiner Mitgliedschaft in der CDU geschlagen. ©  Archivfoto: Daniel Förster

Pirna/Dresden. Der langjährige Unions-Bundestagsabgeordnete Klaus Brähmig ist aus der Partei ausgetreten. Das bestätigte Sachsens CDU-Generalsekretär Alexander Dierks Sächsische.de am Dienstag auf Anfrage. Demnach hat Brähmig vor zwei Wochen in einem Schreiben an Ministerpräsident Michael Kretschmer seinen Austritt erklärt und auch näher begründet. Dierks sagte zum prominenten Abgang: „Langjährige Mitglieder zu verlieren, ist immer bedauerlich. Wir danken Klaus Brähmig für sein Engagement.“

Der stellvertretenden Kreisvorsitzende der CDU Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, der Ex-Landtagsabgeordnete Oliver Wehner, bedauerte den Austritt ebenfalls. Die Christdemokraten hätten Brähmig über Jahre unterstützt und immer als Bundestagskandidaten für den Direktwahlkreis nominiert. "Es war ja immer ein Geben und Nehmen", sagte Wehner. Gründe für den Austritt seien dem Kreisverband nicht bekannt. Es sei "schade", dass Brähmig nicht das Gespräch mit dem Gremium gesucht habe. 

Bereits im Juli war bekannt geworden, dass der inzwischen 63-Jährige in einem Brief an Kretschmer angefragt hatte, ob er seine 30 Jahre währende Parteimitgliedschaft ruhen lassen könne. Er wolle die CDU noch mal aufrütteln, sagte der in Gohrisch-Papstdorf lebende Politiker damals. Kurz zuvor waren der Oberbürgermeister von Freital und weitere lokale Mandatsträger aus  der Union ausgetreten. 

Plant Brähmig ein politisches Comeback?

In der CDU im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hatte Brähmig seit der Bundestagswahl-Niederlage 2017 gegen Frauke Petry kaum noch Rückhalt. Nach einer Phase des Rückzugs aus der Öffentlichkeit tourte er zuletzt jedoch wieder durch die Region, als wolle er ein politisches Comeback anstreben. Auf seiner Facebook-Seite etwa berichtete er von einem Treffen vor wenigen Tagen mit dem Landrat des Erzgebirgskreises zur Corona-Entwicklung. "An die Obrigkeit gerichtet ist es notwendig, mit absoluter Transparenz zu agieren und die Verhältnismäßigkeit der beschlossenen Maßnahmen nicht aus dem Blick zu verlieren", schreibt er da. 

Der Papstdorfer war im Januar 1990 in die CDU eingetreten und noch im selben Jahr in den Bundestag gewählt worden. Das Direktmandat verteidigte er sechsmal, zum Teil bekam er über 50 Prozent der Stimmen. Bis er 2017 gegen Petry, damals Parteivorsitzende der AfD, verlor. Bereits Ende 2018 hatte er überraschend den Vorstandsvorsitz des Tourismusverbands Sächsische Schweiz niedergelegt. Vor seiner politischen Karriere hatte er als Elektroinstallateur gearbeitet.

Sein Parteiaustritt war durch einen Tweet seines Neffen publik geworden. Brähmig selbst war bislang nicht für Fragen zu erreichen. (abi, gk, uwo)