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Designierte Spitzenkandidatin bringt Umbenennung der Linken ins Gespräch

Soll nach dem Austritt von Sahra Wagenknecht die Linke ihren Namen ändern? Carola Rackete hängt jedenfalls nicht an ihm.

Von Thilo Alexe
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Carola Rackete will für das Europaparlament kandidieren.
Carola Rackete will für das Europaparlament kandidieren. © dpa

Die designierte Spitzenkandidatin der Linken für die Europawahl, Carola Rackete, regt eine Debatte über den Namen der Partei an. "Den Namen die Linke könnten wir von mir aus ändern", sagte die als Flüchtlingsretterin bekannt gewordene Ökologin in einem Interview mit Zeit online.

"Es gibt immer noch Leute, die das abschreckt", fügte die 35-Jährige hinzu. "Und ich glaube, wenn es jetzt einen Erneuerungsprozess gibt, könnte der auch mit einer Umbenennung enden." Die Namensgebung sei aber nicht das größte Problem der Linkspartei.

Mit dem Hinweis auf den Erneuerungsprozess spielte Rackete auf den Parteiaustritt von Sahra Wagenknecht an. Zu der ehemaligen Linken, die eine eigene Partei gründen will sagte sie: "Ich nehme Wagenknecht ja durchaus ab, dass sie ein ernstes Interesse an Menschen in prekären Verhältnissen hat. Aber sie denkt nationalistisch und bezieht sich nur auf Menschen mit deutschem Pass." Das gehe nicht.

Offenbar aufgrund etlicher interner Reaktionen distanzierte sich Rackete am Freitagnachmittag von ihren Äußerungen. "Da hat eine unbedachte Äußerung von mir mehr Aufmerksamkeit bekommen, als die eigentlichen Inhalte des Interviews, z.B. zu sozialer Gerechtigkeit und Klimakrise", schrieb sie auf der Plattform X (ehemals Twitter). Eine Aufarbeitung habe stattgefunden, der Name der Partei sei letztlich für sie nicht entscheidend. Es komme auf den Inhalt an.

Rackete äußerte sich bei Zeit online auch zu einem Auftritt der Klimaaktivisten Greta Thunberg mit einem Palästinensertuch, bei dem die Schwedin gerufen hatte: „Keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land.“ Dies sei falsch, sagte Rackete. Thunberg stelle sich „nur auf eine Seite“. In dem Konflikt gebe es aber „mindestens zwei Seiten“.

Dagegen stellte sich der Ex-Chef der Linken, Bernd Riexinger, hinter Thunberg: „Der Umgang mit ihr ist zu hart. Es ist berechtigt, Israel für den Umgang mit der Zivilbevölkerung in Gaza zu kritisieren“, sagte er dem Spiegel.

Rackete kandidiert am Samstag beim Augsburger Parteitag der Linken für Platz zwei der Liste für die Europawahl 2024. Sie wurde vom Parteivorstand vorgeschlagen und hat die Unterstützung des sächsischen Landesvorstandes. Rackete will das Büro der scheidenden Dresdner EU-Abgeordneten Cornelia Ernst übernehmen.

Die Linke gibt es in der heutigen Form seit 2007. Damals entstand sie aus dem Zusammenschluss der Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) und der Linkspartei.PDS. Diesen Manen trug die Partei ab 2005. Von 1990 bis 2005 hieß sie Partei des demokratischen Sozialismus (PDS). Sie war aus der SED hervorgegangen.