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Kipping: "Dann mache ich was ganz Verrücktes"

Die aus Dresden stammende Sozialsenatorin gehört der neuen Berliner Regierung wohl nicht mehr an. Was hat sie nun vor?

Von Thilo Alexe
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Katja Kipping ist Berliner Sozialsenatorin. Doch ihre Partei, die Linke, regiert nach der Neuwahl wohl nicht mehr mit.
Katja Kipping ist Berliner Sozialsenatorin. Doch ihre Partei, die Linke, regiert nach der Neuwahl wohl nicht mehr mit. © kairospress

Noch ist sie im Amt. In ein paar Wochen wohl nicht mehr. Doch die aus Dresden stammende Berliner Sozialsenatorin Katja Kipping hat bereits Pläne für die Zeit nach dem Regierungsjob. "Dann mache ich was ganz Verrücktes", sagte sie unlängst in der Talkshow des ZDF-Moderators Markus Lanz. "Ich werde mich hinsetzen und überlegen, wie das nächste Kapitel in meinem Leben aussieht." Bislang sei sei "von einer großen Aufgabe" zum "nächsten Mammutprojekt gesprungen" und habe parallel dazu studiert und ihr Kind großgezogen.

Hätte die Berlin-Wahl 2021 wegen Pannen nicht wiederholt werden müssen, könnte die Linkenpolitikerin weiterhin mit vollem Terminkalender das tun, was sie auch in den nächsten Wochen tun will: den im vergangenen Jahr in Berlin eingeführten Landesmindestlohn weiter umsetzen, Hilfe für Obdachlose ausbauen. Da die SPD allerdings die CDU den bisherigen Partnern Grüne und Linke vorzieht, will Kipping nun "schauen, wie ich mich neu erfinde und welche Überschrift das nächste Kapitel trägt".

Die Sächsin war Landtagsabgeordnete, gehörte 15 Jahre dem Bundestag an und stand neun Jahre zusammen mit Bernd Riexinger an der Spitze der Linken. Bei Lanz ging Kipping auf Distanz zu Sahra Wagenknecht. Mit Blick auf deren Friedensdemonstration vom vergangenen Wochenende erlebt sie, wie sie kritisierte, eine "Leichtigkeit" im Umgang mit Rechtsaußen. Es braue sich eine "Melange" zusammen, die zwar verständliche Sorgen aufgreife. Das gehe jedoch an die Substanz.

Ob Kipping für ein Parteiausschlussverfahren gegen Wagenknecht ist? Nein, aber Beschlüsse müssten klären, "wo steht die Partei, wo steht die Fraktion". Fast ein Jahrzehnt habe sie sich als Vorsitzende mit Wagenknecht und deren Positionen auseinandergesetzt: "Aber jetzt bin ich in der Berliner Linken, und dort bin ich sehr froh, dass wir eine klare Positionierung haben."

Der Journalist Robin Alexander konstatierte in der Runde, talentierte Linke mieden wegen der verfahrenen Situation den Bundestag und agierten eher in Berlin oder Thüringen. Will Kipping für die Linke wieder im Bund aktiv sein? Ihre Antwort: "Ich dachte eher an ein neues Kapitel, nicht an ein Zurückblättern."