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Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Hannig

Wegen eines mutmaßlich erfundenen Geständnisses des Angeklagten im Mordfall Lübcke wird gegen seinen Ex-Anwalt, Frank Hannig aus Dresden, ermittelt.

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Der Dresdner Rechtsanwalt Frank Hannig
Der Dresdner Rechtsanwalt Frank Hannig © Sven Ellger

Kassel. Wegen eines mutmaßlich erfundenen Geständnisses des Hauptangeklagten im Mordfall Lübcke ermittelt die Staatsanwaltschaft Kassel nun gegen seinen Ex-Anwalt. Es sei ein Verfahren gegen einen früheren Verteidiger wegen des anfänglichen Verdachts der Anstiftung zur falschen Verdächtigung eingeleitet worden, sagte ein Behördensprecher.

Der Mord am nordhessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke wird momentan vor dem Oberlandesgericht Frankfurt verhandelt. Frank Hannig aus Sachsen hatte dort bis Juli den Verdächtigen Stefan Ernst verteidigt und soll für ihn Teile eines Geständnisses erfunden haben.

Ernst wird vorgeworfen, im Juni 2019 Lübcke auf dessen Terrasse im Kreis Kassel erschossen zu haben. Der Generalbundesanwalt geht von einem rechtsextremen Motiv aus. Ernst hatte verschiedene Geständnisse zur Tat abgegeben. In einem beschuldigte er den Mitangeklagten Markus H., den Schuss abgefeuert zu haben. Das hat Ernst inzwischen widerrufen. Er beschuldigt Hannig, ihn zu der falschen Aussage gedrängt zu haben. Der Hauptangeklagte hatte sich im laufenden Prozess von dem Pflichtverteidiger getrennt, das Vertrauensverhältnis sei zerrüttet.

Im dem Prozess gegen Ernst und H. war im September auch Hannig als Zeuge vorgeladen worden. Ernst hatte ihn zuvor in Teilen von der Schweigepflicht entbunden. Angesichts einer drohenden Strafverfolgung gegen seine Person hatte sich der Dresdener Jurist aber auf ein Aussage-Verweigerungsrecht berufen. Hannigs Rechtsanwalt reagierte am Dienstag zunächst nicht auf eine Anfrage zu den Ermittlungen. Bis zu einem rechtkräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung. (dpa)