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Landratswahl SOE: "Ich bin froh und erleichtert"

Michael Geisler (CDU) ist als Landrat im Amt bestätigt worden. Zweifel kamen ihm am Wahlsonntag mal kurz in der Mittagszeit.

Von Gunnar Klehm & Domokos Szabó
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Landrat Michael Geisler (CDU) ist gleich im ersten Wahlgang erfolgreich und bleibt im Amt.
Landrat Michael Geisler (CDU) ist gleich im ersten Wahlgang erfolgreich und bleibt im Amt. © Daniel Förster

Er läuft und läuft und läuft. Der 62-jährige Michael Geisler ist nach dem gestrigen Wahlsonntag dienstältester Landrat in Sachsen. 1994 wurde er zum ersten Mal gewählt, damals für die Sächsische Schweiz, nun startet er in die fünfte Amtszeit im Landkreis SOE. Die Wähler verschafften ihm eine absolute Mehrheit von 54,4 Prozent, fast so viel wie vor sieben Jahren. Damals kam er auf 56,4 Prozent.

"Ich bin froh und erleichtert", sagte er am Rande der Wahlparty, die im Komplex 45 in Pirna gefeiert wurde. Knapp 100 Gäste feierten mit, darunter Landtagsvizepräsidentin Andrea Dombois und CDU-Kreischef Roland Wöller. Geisler war Favorit bei dem Urnengang und entsprechend gelassen ging er den Wahlkampf an. Sicher konnte er sich freilich nicht sein. Die vergangenen Monate waren von Corona gezeichnet, auf den Straßen wurde monatelang gegen die Covid-Schutzmaßnahmen protestiert. Zudem muss Geisler die umstrittene Impfpflicht für das medizinische Personal umsetzen. Es wurde angenommen, dass Kandidaten von AfD und von den Freien Sachsen davon profitieren könnten. Dazu kam das Risiko für Geisler, die Wähler lassen sich nicht mobilisieren. "Als die Wahlbeteiligung gegen Mittag bei 30 Prozent lag, habe ich mir schon Gedanken gemacht", so der Struppener. Zum Schluss haben 49 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Nicht sehr viel, aber auch nicht überraschend wenig.

Amtsbonus unterschätzt

AfD-Kandidat Ivo Teichmann war vom Ergebnis überrascht. "Nicht, dass ich auf Platz zwei gelandet bin, sondern dass es keinen zweiten Wahlgang gibt", sagt er. Für ihn war zwar klar, dass es gegen einen Amtsinhaber schwer werden würde, zu gewinnen und der Amtsbonus nicht zu unterschätzen ist. "Dass er aber so groß ist, hätte ich nicht gedacht, zumal er die Amtsperiode nicht voll machen wird", sagt Teichmann. Geisler hat aber bereits angekündigt, sieben Jahre im Amt zu bleiben.

Als weiteren Grund dafür, dass er nicht über 23,9 Prozent hinauskam, nannte Teichmann in einer ersten Stellungnahme, dass die Unzufriedenen nicht wählen gegangen sind. Hinzu sei gekommen, dass der Kandidat Andreas Hofmann (Freie Sachsen) eine Kampagne im Wahlkampf gegen ihn gefahren habe. Hofmann behauptete, dass Teichmann ihm Geld geboten hätte, wenn dieser nicht antritt. "Das ist eine Verleumdungskampagne. So macht er sich zum Steigbügelhalter des Landrats", sagt Teichmann.

Wähler nur schwer zu mobilisieren

Geisler verwies unterdessen darauf, dass eine Landratswahl eine Personenwahl sei. Da spiele die Partei nicht die wichtigste Rolle. Für Lutz Richter (Linke) sind die 11,2 Prozent eine herbe Niederlage. Immerhin holte er vor sieben Jahren noch doppelt so viel. "Damit hatte ich aber schon gerechnet", sagt er. Die "mediale Erzählung", dass es zwischen CDU- und AfD-Kandidaten sehr knapp werden würde, hätten viele Wählerinnen und Wähler beunruhigt. "Die Leute wollen aber nicht, dass jemand von der AfD den Landkreis führt", sagt Richter. Gerade im hiesigen Landkreis, den die AfD selbst gern als "Wohnzimmer der Partei" bezeichnet, sei das aus seiner Sicht wahlentscheidend gewesen.

Es sei auch schwierig gewesen, Wählerinnen und Wähler zu mobilisieren. "Es gab keine Wahlforen, wo sich die Kandidaten mal direkt im Vergleich zeigen konnten", sagt Richter. Der aktuelle Trend sprach auch nicht für die Linken, deshalb sei ihm schon klar gewesen, dass es schwierig wird. "Die Entscheidung zu kandidieren, kam zwar kurzfristig. Aber die Leute sollten ein Angebot links der Mitte bekommen", sagt Richter.