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Udo Witschas liegt bei Bautzener Landratswahl vorn

Der CDU-Mann hat den ersten Wahlgang zur Landratswahl im Kreis Bautzen gewonnen. Beim zweiten Wahlgang gibt es mindestens zwei Kandidaten.

Von David Berndt
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Frank Peschel erreichte bei der Landratswahl im Kreis Bautzen 28,1 Prozent, Udo Witschas kam auf 38,4 Prozent und Alex Theile auf 25 Prozent (von links).
Frank Peschel erreichte bei der Landratswahl im Kreis Bautzen 28,1 Prozent, Udo Witschas kam auf 38,4 Prozent und Alex Theile auf 25 Prozent (von links). © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Noch gibt es keinen neuen Landrat im Kreis Bautzen. Die Einwohner müssen am 3. Juli erneut ihre Stimmen abgeben. Im ersten Wahlgang an diesem Sonntag konnte zwar CDU-Kandidat und Vizelandrat Udo Witschas die meisten Stimmen holen. Er erreichte mit 38,4 Prozent aber nicht die erforderliche absolute Mehrheit. Enttäuscht zeigte er sich im Telefonat mit Sächsische.de allerdings nicht. „Ich bin mehr als zufrieden damit.“

Bei einer Neuwahl und vier Kandidaten sei eine absolute Mehrheit im ersten Wahlgang auch kaum möglich. Für ihn sei die Wahl völlig offen gewesen. „Mit über zehn Prozent Vorsprung vor dem nächsten Kandidaten zu liegen, stimmt mich sehr freudig“, sagte Udo Witschas. Das Ergebnis gebe ihm Kraft für die nächsten drei Wochen.

Witschas und Peschel treten bei zweitem Wahlgang zur Bautzener Landratswahl an

Auch AfD-Kandidat Frank Peschel tritt definitiv im zweiten Wahlgang wieder an, obwohl er sein Wahlziel deutlich verfehlte. Im Interview mit Sächsische.de vor der Wahl zeigte sich der Bautzener Landtagsabgeordnete noch siegessicher und ging davon aus, im ersten Wahlgang zu gewinnen. Mit 28,1 Prozent liegt er nun deutlich hinter Udo Witschas. „Man muss den Wählerwillen respektieren“, war Peschels erster Kommentar zum Wahlausgang.

Der AfD-Kandidat macht die aus seiner Sicht geringe Wahlbeteiligung von 47,6 Prozent für den Ausgang verantwortlich. „Darüber bin ich sehr enttäuscht und es ist schade, dass wir unser Wählerpotenzial nicht aktivieren konnten.“ Laut Peschel liege das im Landkreis Bautzen bei rund 50.000 Stimmen wie die jüngste Bundestagswahl gezeigt habe. Bei der Landratswahl erreichte er an diesem Sonntag etwas mehr als 32.000 Wähler.

Bei Theile und Jantsch stehen die Entscheidungen zu zweitem Wahlgang noch aus

Hätten allein die Stimmen aus seiner Heimatstadt Kamenz gezählt, wäre der Richter und Stadtrat Alex Theile (Linke/SPD/Grüne) als klarer Sieger hervorgegangen. Hier holte er 38,9 Prozent der Stimmen. Mit 25 Prozent im gesamten Landkreis liegt er auf Platz drei. „Ich bin total glücklich mit dem Ergebnis“, sagte Theile.

Vor allem die guten Ergebnisse in den großen Städten seien ein positives Signal. Abgesehen von Kamenz kam Alex Theile in Hoyerswerda, Bautzen und Radeberg jeweils hinter Udo Witschas auf Platz zwei. Im Schnitt hat er dabei knapp sechs Prozent Rückstand. „Für jemanden, der Anfang Februar noch völlig unbekannt war im Landkreis, eine starke Nummer.“

Das Bündnis um den parteilosen Kamenzer werde das Ergebnis jetzt auswerten und in den nächsten Tagen entscheiden, ob Alex Theile auch beim zweiten Wahlgang antritt.

Der Kamenzer Einzelbewerber Tobias Jantsch erreichte im ersten Wahlgang der Bautzener Landratswahl 8,6 Prozent.
Der Kamenzer Einzelbewerber Tobias Jantsch erreichte im ersten Wahlgang der Bautzener Landratswahl 8,6 Prozent. © Matthias Schumann

Diese Entscheidung wollte Einzelbewerber Tobias Jantsch am Sonntagabend ebenfalls noch nicht treffen. Der Inhaber eines Gesundheitszentrums hatte in den Wochen vor der Wahl Aufsehen mit seinem falschen Ehrendoktortitel erregt und kommt auf 8,6 Prozent. Er sei für jede Stimme sehr dankbar. „Das ist im ersten Anlauf als Einzelkandidat ein beachtliches Ergebnis“, zog Jantsch ein erstes Fazit.

Ob er beim zweiten Wahlgang antrete, wolle er mit seinem Team besprechen. Er geht davon aus, dass weder die AfD allein noch das Dreier-Bündnis um Alex Theile an Udo Witschas vorbeikommen werden. Zudem rechnet Tobias Jantsch am 3. Juli mit einer noch geringeren Wahlbeteiligung.

An diesem Sonntag hat nicht mal jeder zweite Wahlberechtigte seine Stimme abgegeben, obwohl klar war, dass Amtsinhaber Michael Harig (CDU) nicht mehr antritt und es mit vier Kandidaten wirklich eine Auswahl gab. Allein Udo Witschas konnte diesen 47,6 Prozent etwas Gutes abgewinnen. „Knapp 50 Prozent bezeichne ich als gut. Wir hatten schon schlechtere Ergebnisse.“