SZ + Radeberg
Merken

Investor gefunden: Dorfladen in Liegau-Augustusbad ist gerettet

Der Dorfladen in Liegau-Augustusbad ist gerettet. Wer der neue Chef ist, welche Neuerungen er plant und warum er das Risiko der Übernahme nicht scheut.

Von Verena Belzer
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Kay-Uwe Hörl hat den Dorfladen in Liegau-Augustusbad übernommen.
Kay-Uwe Hörl hat den Dorfladen in Liegau-Augustusbad übernommen. © Marion Doering

Radeberg. Gute Nachrichten für Liegau-Augustusbad: Der Dorfladen im Ortskern, der bisher vom Hofladen Weixdorf geführt wurde, hat einen Investor gefunden und wird damit nahtlos fortgeführt. Der neue Betreiber ist der Liegauer Kay-Uwe Hörl. Zwischenzeitlich hatte auch das Epilepsiezentrum Kleinwachau angekündigt, eine Übernahme zu prüfen, da der Dorfladen unter anderem für deren Klienten und Patienten enorm wichtig ist. Wer ist der Neue? Und warum übernimmt er den Dorfladen?

Liegau soll mehr als eine "Bettenburg" sein

"Es ist mir als Bürger Liegaus ein Anliegen, dass der Dorfladen weiterbetrieben wird", sagt Kay-Uwe Hörl. Der 50-Jährige ist gebürtiger Dresdner und in Radeberg aufgewachsen. Später war der promovierte Wirtschaftsjurist viel in der Welt unterwegs - unter anderem in den USA, Kanada und Chile. Zuletzt arbeitete er einige Jahre in München. 2006 zog er in die Heimat zurück und ließ sich mit seiner Familie in Liegau-Augustusbad nieder.

Und nun also der Dorfladen. Ungewöhnlich? Vielleicht. Aber Kay-Uwe Hörl macht nicht den Eindruck, als hätte er sich die Sache nicht reiflich überlegt. "So etwas ist nicht untypisch für mich", sagt er. "Wenn mir etwas wichtig ist, dann stecke ich auch Geld in die Sache."

Und der Dorfladen ist ihm wichtig. "Das ist mehr als nur ein Laden", findet Hörl. "Das hat auch einen sozialen Aspekt." Er könne sich noch an die Zeiten erinnern, als es in Liegau fünf Restaurants gab. "Jetzt gibt es nur noch die Pechhütte." Ihm ist daran gelegen, dass Liegau mehr ist als nur eine "Bettenburg", wie er sagt. "Sondern ein Dorf mit einem echten Dorfleben." Er sehe es an seinen jugendlichen Töchtern: "In Liegau wird einfach wenig angeboten. Und ich will die Generationen gerne näher zusammenbringen."

Kay-Uwe Hörl wieder das Café wiederbeleben

Für den Dorfladen hat Kay-Uwe Hörl deswegen auch große Pläne. Er will nicht nur den Laden mit seinem bisherigen Sortiment behalten - und zwar nahtlos zum 1. April - sondern auch wieder ein Café samt Terrasse einrichten. "Das hat es seit Corona nicht mehr gegeben", sagt der neue Investor.

Und es ist auch unter anderem die Wiedereröffnung des Cafés, die Geld kostet. "Kaffeemaschine, Spülmaschine, Eisvitrine", zählt Kay-Uwe Hörl auf. Alles in allem kostet ihn die Übernahme in etwa 30.000 Euro, schätzt er. Auch das aktuelle Sortiment und das Inventar kauft Hörl dem Hofladen Weixdorf ab.

Der Dorfladen Liegau-Augustusbad soll auch wieder ein Café samt Terrasse erhalten.
Der Dorfladen Liegau-Augustusbad soll auch wieder ein Café samt Terrasse erhalten. © Marion Doering

Nun stehen noch Umbauarbeiten an, damit das Café ebenfalls bald starten kann. Ein konkreter Termin dafür steht noch nicht fest, Eis soll es aber bereits ab Ostern zu kaufen geben. "Der Laden wird zum 1. April weitergeführt", kündigt Kay-Uwe Hörl an, der um Verständnis bittet, wenn nicht gleich sofort alles reibungslos funktioniert.

Er plane, die beiden bisherigen Mitarbeiterinnen zu übernehmen. "Dazu laufen aktuell Gespräche", berichtet er. Er selbst wird nicht hinterm Tresen stehen. "Die beiden sind ja auch die Aushängeschilder des Dorfladens und kennen sich gut aus." Auf deren Expertise vertraue er. "Aber grundsätzlich traue ich mir das absolut zu", sagt Hörl, der in diesem Jahr sowohl für den Radeberger Stadtrat als auch den Ortschaftsrat für die Gruppierung "Wir für Liegau" antritt.

Bürgerumfrage geplant

Mit der Übernahme des Liegauers ist das Epilepsiezentrum als neuer Betreiber erst einmal aus dem Spiel - aber Kay-Uwe Hörl deutet bereits an, dass es vielleicht doch die eine oder andere Form der Zusammenarbeit geben könnte. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass man im Dorfladen auch mal ein Praktikum machen kann", sagt er. "Oder es gibt Außenarbeitsplätze bei uns."

Stichwort Arbeitsplätze: Mit Inbetriebnahme des Cafés wird der neue Betreiber wohl auch eine dritte Arbeitskraft einstellen, kündigt er an. "Und je nachdem wie es läuft, kommen vielleicht an den Wochenenden Aushilfen dazu."

Um die Wünsche der Liegauer besser einordnen zu können, plant der 50-Jährige auch, eine Bürgerbefragung zu starten. "Es soll einen Briefkasten geben und Vordrucke, was die Kunden sich vorstellen oder was sie gerne hätten und aktuell vermissen." Klar, er könne sicherlich nicht jeden Wunsch erfüllen, aber vielleicht ergäben sich daraus Aspekte, die man weiterdenken könne.

Haben Sie Anregungen, Wünsche oder Themen, die Sie bewegen? Dann kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail [email protected].