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Drei tote Schafe nach Wolfsangriff in Lomnitz - Fachstelle Wolf bestätigt Angriff

Im Wachauer Ortsteil Lomnitz sind drei Schafe von einem Wolf gerissen worden. Das hat nun die Fachstelle Wolf bestätigt. Was passiert ist und wo das Tier vermutlich herkam.

Von Verena Belzer
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In Lomnitz sind drei Schafe gerissen worden - mutmaßlich von einem Wolf.
In Lomnitz sind drei Schafe gerissen worden - mutmaßlich von einem Wolf. © Archiv/Norbert Millauer (Symbolfoto)

Lomnitz. Wolfgang Eisold als Lomnitz hält schon seit über 40 Jahren Schafe - er hat Erfahrung. Da kam es ihm schnell seltsam vor, dass seine Tiere am Montagmorgen nicht gleich auf ihn zu gerannt kamen, als er zum Füttern auf der Weide eintraf. "Alles war total ruhig", berichtet er. "Ich habe gesehen, dass viele Tiere auf der Wiese lagen."

Dass die schlafen würden, war unwahrscheinlich. Und dann sah Wolfgang Eisold den Grund für die gespenstischer Ruhe. "Dann habe ich den ersten Kadaver gesehen." Insgesamt drei seiner Schafe waren komplett ausgenommen, "der Bock am meisten, den habe ich erst im Frühling gekauft".

Weitere fünf Schafe sind verletzt, lediglich ein Tier ist dem ersten Anschein nach verschont geblieben. Die Fachstelle Wolf wurde informiert und hat den Fall untersucht. "Die Begutachtung ergab, dass als Verursacher ein Wolf mit hinreichender Sicherheit in Frage kommt", schreibt die Pressesprecherin des Umweltministeriums auf Anfrage von Sächsische.de.

Doch woher kam das Tier? "Ohne genetische Analyseergebnisse lässt sich die Zugehörigkeit eines Wolfes zu einem bestimmten Rudelterritorium nicht zweifelsfrei bestimmen", erklärt die Sprecherin. "Aufgrund der räumlichen Nähe ist eine Zugehörigkeit des Verursachers zum Territorium Dresdner Heide jedoch wahrscheinlich." Allerdings könne es auch sein, dass der Schaden durch einen Wolf eines benachbarten Territoriums oder von einem Wolf auf Wanderschaft verursacht worden ist.

Wolfsangriff auch schon im Frühling

Wolfgang Eisold hält zwei Herden. Die Muttertiere und der Bock grasen auf einer Wiese an der Röder. Die anderen Schafe 500 Meter weiter. Die zweite Herde ist nicht angegriffen worden. "Ich habe die gesetzlichen Forderungen erfüllt und einen 1,20 Meter hohen Elektrozaun aufgestellt", erzählt Wolfgang Eisold. Eine Beschädigung am Zaun hat er nicht feststellen können. "Vielleicht ist er drüber gesprungen", mutmaßt der Lomnitzer.

Die Fachstelle Wolf informiert, dass der Zaun wohl jedoch nicht an allen Stellen die geforderte Mindesthöhe aufgewiesen habe. Das wiederum bedeutet, dass Wolfgang Eisold möglicherweise auf seinem Schaden sitzen bleiben wird. Tierhalter können Anträge auf Entschädigung einreichen, für einen finanziellen Ausgleich sind jedoch einige Kriterien zu erfüllen - darunter die "Einhaltung des geforderten Mindestschutzes bei Schafen, Ziegen und Gatterwild".

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Wolf in der Gegend Schafe reißt. "Im Frühjahr hatten befreundete Schäfer auch schon Verluste zu beklagen", berichtet Wolfgang Eisold. "Bei mir war bisher nichts." Der Schäfer ist aufgewühlt, "natürlich geht es mir nicht gut". Er bange auch noch um die verletzten Schafe. "Der Tierarzt war schon da, vielleicht kann man sie noch retten."

Umweltministerin will Abschuss erleichtern

Wolfgang Eisold ist der Meinung, dass Teile der Wölfe gezielt geschossen werden müssten. "Ich meine nicht, dass alle weg müssen, aber so sind es einfach zu viele auf einem so kleinen Gebiet. Hier ist doch alle paar Kilometer eine Ortschaft." Neben Schafen gebe es auch Rinder und Kälber in der Gegend.

Bis Mitte September hatte es 31 Wolfsübergriffe mit 146 getöteten Tieren im Landkreis Bautzen in diesem Jahr gegeben. Aktuellere Zahlen liegen derzeit nicht vor.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will den Abschuss von Wölfen erleichtern, um Weidetiere besser zu schützen. Landrat Udo Witschas (CDU) begrüßt den Vorstoß der Umweltministerin und fordert, die Äußerungen schnell in die Praxis umzusetzen. Der strenge Schutz gehöre gelockert und der Wolf grundsätzlich bejagt, sagt er. "Die aktuelle Situation und die immer höheren Herdenschutzbestimmungen sind den Tierhaltern nicht mehr zuzumuten."