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Großbrand beim Entsorgungsbetrieb in Radeberg: War es Brandstiftung?

Beim Entsorgungsbetrieb Zumpe ist am späten Dienstagabend ein Brand ausgebrochen. Der Rauch war kilometerweit zu sehen. Was Feuer gefangen hat und was der Grund dafür sein könnte.

Von Verena Belzer
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Ermittler der Polizei untersuchen das Zumpe-Gelände  in Radeberg am Tag nach dem Brand.
Ermittler der Polizei untersuchen das Zumpe-Gelände in Radeberg am Tag nach dem Brand. © Christian Juppe

Radeberg. Beim Entsorgungsbetrieb Zumpe hat es am Dienstag gebrannt. Die Rauchsäule war Kilometerhoch und in der gesamten Region zu sehen. Das Feuer ist ersten Erkenntnissen zufolge gegen 19 Uhr ausgebrochen. Wie die Radeberger Feuerwehr mitteilt, ist der Grund für den Brand noch unklar.

"Es haben Holzstapel gebrannt", berichtet Radebergs Stadtwehrleiter Werner Hütter, der auch Einsatzleiter war. "Das war alles Altholz." Zudem habe ein weiterer sogenannter Bunker Feuer gefangen, in dem Baumischstoffe gelagert waren, die Polizei spricht auf Nachfrage von Sächsische.de von einer "Sperrmüllsammelstelle".

Wie Werner Hütter erklärt, hatten die Dachkonstruktionen dieser Bunker bereits angefangen zu brennen. Die Polizei teilt mit, dass durch die Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehren Radeberg, Großerkmannsdorf, Ullersdorf und Liegau-Augustusbad ein Übergreifen des Brandes auf anliegende Gebäude, darunter ein Lager mit Gefahrenstoffen, verhindert und gelöscht werden konnte.

Geschäftsführer Gerd Zumpe kam am Donnerstagabend während des Brandes auf sein Gelände und half den Feuerwehrleuten.
Geschäftsführer Gerd Zumpe kam am Donnerstagabend während des Brandes auf sein Gelände und half den Feuerwehrleuten. © Rene Meinig (Archiv)
Die Spuren des Brandes sind noch deutlich sichtbar.
Die Spuren des Brandes sind noch deutlich sichtbar. © Christian Juppe
Gerd Zumpe schätzt den Gesamtschaden auf etwa 50.000 Euro.
Gerd Zumpe schätzt den Gesamtschaden auf etwa 50.000 Euro. © Christian Juppe

Die Feuerwehr habe das Feuer gegen 21.30 Uhr unter Kontrolle gehabt. "Wir haben uns in einer sogenannten Riegelstellung aufgestellt, sodass das Feuer sich nicht weiter ausbreiten konnte", erklärt Hütter.

Rauchschwaden waren weithin sichtbar

Doch obwohl das Feuer bereits unter Kontrolle war, entwickelte sich weiterhin starker Rauch. "Ich kann es nicht mehr genau sagen, aber ich denke, es hat noch bis etwa 23 Uhr stark geraucht", sagt Werner Hütter.

Die Feuerwehr hat auch Alarm über die Warn-App Nina ausgelöst. Anwohnern wurde empfohlen, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Eine direkte Gefahr bestand jedoch nicht. "Oberbürgermeister Frank Höhme hat auch die Pestalozzi-Schule für Anwohner aufschließen lassen, die evakuiert wurden."

Der OB hatte den Rauch vom Rathaus aus gesehen, er hatte dort noch eine Besprechung mit Kollegen der Verwaltung. Vom Markt fuhr er dann zum Wertstoffhof. "Weil der Rauch stark in Richtung Glashüttenweg gezogen ist, sollten einige Bewohner ihre Häuser verlassen", berichtet der Rathauschef. "Drei Personen sind dann in die Pestalozzi-Schule gekommen, der Rest hat sich anderweitig gekümmert."

Der OB dankt allen am Einsatz Beteiligten, glücklicherweise sei es "ein ganz normaler Brand" gewesen. Es wurde niemand verletzt. Die Rauchentwicklung sei aber schon enorm gewesen, was an den Bauabfällen gelegen habe, die Feuer gefangen haben.

Wertstoffhof-Chef Gerd Zumpe war im Laufe des Abends auch auf sein Gelände gekommen und habe später mit einem Bagger den Müll heraus geschafft, damit die Feuerwehrleute ihn besser ablöschen konnten, berichtet Werner Hütter. "Deshalb mussten wir auch nicht über Nacht vor Ort für eine Brandwache bleiben."

Gegen Ende des Einsatzes begann es zu regnen, die Feuerwehr konnte um 1 Uhr abrücken. Die Feuerwehr teilt mit, dass insgesamt 70 Kräfte von Feuerwehr, Schnell-Einsatz-Gruppe und Polizei vor Ort waren. Die Polizei sicherte die Einsatzstelle in der Oststraße weiträumig ab, auch ein Hubschrauber war im Einsatz.

Chef der Entsorgungsfirma sichtet Überwachungsvideos

Das Gelände ist videoüberwacht - und Geschäftsführer Gerd Zumpe hat sich zwischenzeitlich die Aufnahmen angesehen. Eine fremde Person ist ihm dabei nicht aufgefallen, vielmehr habe er eine Stichflamme gesehen, die aus dem Abfall emporschoss. "Vielleicht war das eine Batterie", meint Gerd Zumpe, der den Gesamtschaden auf etwa 50.000 Euro schätzt.

Er selbst sei von einem Nachbar auf den Brand aufmerksam gemacht worden. "Das letzte Mal hat es vor etwa 20 Jahren bei uns gebrannt, damals waren das alte Autoreifen", berichtet er. "Ich bin froh, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind und der Rauch nicht Richtung Stadt gezogen ist."

Wie die Polizei mitteilt, ermittelt das Kamenzer Revier nun "zu einem Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung". Nach dem Großbrand beim Netto im vergangenen Jahr was das nun der zweite Großbrand in Radeberg innerhalb eines Jahres.

Firma Zumpe ist Monopolist bei Wertstoff-Entsorgung

Die Firma Zumpe ist Wertstoffmonopolist in Radeberg, seitdem sein einziger Konkurrent, der Wertstoffhof der Firma Nehlsen, im Oktober 2022 nach Kamenz umgezogen ist. Auf Zumpes Nachbargrundstück hat der Betrieb noch eine Dependance, auf der nur noch Elektronikschrott angenommen wird.

Als gelernter Maschinen- und Anlagenmonteur musste sich Gerd Zumpe nach der Wende, wie so viele in jener Zeit, beruflich neu orientieren. 1991 gründete er in Radeberg einen Entsorgungsfachbetrieb, sechs Jahre später den Containerdienst, die heutige Firma Zumpe Entsorgungs- und Verwertungs-GmbH. Sein Einzugsgebiet: Radeberg und die umliegenden Dörfer.