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Bekommt Ottendorf eine gymnasiale Gemeinschaftsschule?

In Ottendorf-Okrilla ist derzeit viel geplant. Das nächste Großprojekt soll eine Gemeinschaftsschule werden, in der Kinder ihr Abitur machen können. Eine Kooperation mit Dresden ist angedacht.

Von Siri Rokosch
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Wird auf dem alten Gelände des Betonwerks in Ottendorf-Okrilla auch eine neue Gemeinschaftsschule entstehen?
Wird auf dem alten Gelände des Betonwerks in Ottendorf-Okrilla auch eine neue Gemeinschaftsschule entstehen? © Marion Doering

Ottendorf-Okrilla. In der Gemeinde Ottendorf-Okrilla wohnen etwa 10.000 Menschen. Davon pendeln täglich rund 400 Kinder in das Umland, um weiterführende Schulen zu besuchen - vor allem Gymnasien. Für Bürgermeister Rico Pfeiffer (parteilos) ist das eine ungünstige Lösung.

Die etwa 400 Schüler aus Ottendorf-Okrilla fahren täglich nach Dresden-Klotzsche und Weixdorf, Großröhrsdorf oder Radeberg, um dort ein Gymnasium zu besuchen. Das soll sich ändern, wenn es nach den Plänen der Gemeinde geht.

Doch offenbar stellt sich aber der Landkreis Bautzen noch quer. Seiner Meinung nach sei ein Gymnasium für Ottendorf-Okrilla aufgrund fehlender Schülerzahlen nicht nötig. "Das ist ein sehr sensibles und herausforderndes Thema", sagt Rico Pfeiffer dazu. Der Landkreis habe laut Schulnetzplan die Prioritäten bei den Gymnasien Kamenz und Radeberg gesetzt. Diese werden derzeit sechs- bis siebenzügig ausgebaut. Das heißt, pro Klassenstufe gibt es sechs bis sieben Klassen.

Rico Pfeiffer fragt sich: "Wie viel Verkehr erzeugen wir damit, wenn die Kinder so weit fahren müssen? Und wie ist die Qualität an solchen Riesenschulen?" Bis 2002 gab es in Ottendorf-Okrilla eine Außenstelle des Radeberger Gymnasiums. Doch das ist lange her.

Zusammenarbeit mit Dresdens weiterführenden Schulen geplant

Pfeiffer und die Gemeindeverwaltung haben deshalb den Kontakt zu Dresden gesucht, denn auch im Norden der Landeshauptstadt platzen die weiterführenden Schulen aus allen Nähten. "Vielleicht können wir an dieser Stelle zusammenarbeiten", erklärt der Ottendorfer Bürgermeister und berichtet von seinem Gespräch mit Dirk Hilbert (FDP), Oberbürgermeister Dresdens: "Dirk Hilbert hat unser Angebot einer Kooperation positiv aufgenommen, schade, dass man für die Zukunft im Landkreis Bautzen auf wenig Akzeptanz stößt", so Pfeiffer.

Ottendorf würde einen nicht abbrechenden Zuzug neuer Einwohner registrieren und die Fragen an die Gemeinde seitens der Eltern würden immer die Themen Kitas und Schulen betreffen. Dass Pfeiffer immer über das fehlende Gymnasium berichten müsse, mache ihn traurig.

Deshalb versuche die Gemeinde nun, gemeinsam mit Dresden an einem Strang zu ziehen und eine Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Anbindung zu errichten. Dafür sei aber auch die Unterstützung des Landkreises nötig. Immerhin will dieser nun jährlich den Schulnetzplan dahingehend überprüfen, ob sich die Bedarfe für Gymnasien, Oberschulen und Grundschulen verändert haben.

Der Ottendorfer Bürgermeister betont auch, dass die Gemeinde alle Voraussetzungen für eine gymnasiale Anbindung erfülle: Zuzug, steigende Schülerzahlen und ein Grundstück für den Neubau. "Wir müssen auf den fahrenden Zug aufspringen, sonst verpassen wir ihn. Ottendorf-Okrilla braucht die Kooperation mit dem Landkreis und auch mit der Stadt Dresden sowie dem Umland."

Ein Grundstück für neue Schule in Otttendorf gibt es schon

Ein Grundstück für eine neue Gemeinschaftsschule ist bereits da. Die Brache an der Gaswerkstraße 4 in Ottendorf-Okrilla soll eine neue Ortsmitte werden. Dort könnte auch die Gemeinschaftsschule gebaut werden. In der letzten Gemeinderatssitzung hatten die Räte dem Kauf der Privatfläche mit einer Größe von acht Hektar zugestimmt.

Drei Hektar Land in diesem Bereich gehört Ottendorf bereits. Pro Quadratmeter wird die Gemeinde 25 Euro an den Eigentümer zahlen. Rund 1,2 Millionen Euro seien durch Grundstücksverkäufe der Gemeinde gedeckt, eine weitere Million werde zwischenzeitlich über einen Kredit finanziert, welcher später durch einen weiteren Grundstücksverkauf gedeckt sei, so der Bürgermeister.

Wie genau die Ortsmitte später aussehen soll, werde ein Architekten-Wettbewerb zeigen. Geplant sind neben der Gemeinschaftsschule auf der elf Hektar großen Fläche auch Kitas, Wohnbebauung, Freizeitmöglichkeiten und ein Kongresszentrum, welches auch für private Feiern und die Ratssitzungen Räumlichkeiten bieten soll.

Ottendorf-Okrilla hat derzeit drei Grund- und eine Oberschule. Die Medinger Kita wird unteressen derzeit neu gebaut. In der neu geplanten Gemeinschaftsschule könnten später, neben der Ottendofer Kinder, auch Schüler aus dem Dresdner Norden, wie Klotzsche oder Weixdorf, das Abitur machen, so das Ziel.