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Kein Geld vom Freistaat: Wie geht es weiter mit der Grundschule Süd in Radeberg?

Es sollte das größte städtische Projekt der nächsten Jahre werden - doch daraus wird erstmal nichts. Der Freistaat hat die beantragten Fördergelder für den Neubau der Grundschule Süd in Radeberg abgelehnt.

Von Verena Belzer
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Die Radeberger Grundschule Süd wartet auf ihre Sanierung und einen Neubau - doch aktuell gibt es kein Geld vom Freistaat, weshalb sich das Projekt verzögert.
Die Radeberger Grundschule Süd wartet auf ihre Sanierung und einen Neubau - doch aktuell gibt es kein Geld vom Freistaat, weshalb sich das Projekt verzögert. © René Meinig

Radeberg. Auf die Fördergelder des Freistaats Sachsen hatte man in Radeberg sehr gehofft - doch nun ist aus Dresden die enttäuschende Nachricht gekommen: Der Antrag auf Födergelder für den Neubau der Grundschule Süd wurde abgelehnt. Eigentlich sollte im kommenden Jahr mit dem Bau begonnen werden, 2028 sollten die ersten Schüler im neuen Gebäude unterrichtet werden. Und nun?

Warum will die Stadt die Grundschule Süd neu bauen?

Den Radeberger Haushalt für dieses und kommendes Jahr aufzustellen, hatte sich als schwierig erwiesen, denn: Das Geld ist knapp. Was sollte man streichen? Wo sparen? Wo trotz aller Hemmnisse dennoch dringend investieren? Eine Sache war den Radeberger Stadträten - fraktionsübergreifend - aber klar: Der Neubau der Grundschule Süd hat Priorität.

CDU-Fraktionschef Frank-Peter Wieth hatte schon im März klar und deutlich gesagt, dass es nicht zwei Schulprojekte geben könne - ursprünglich wollte die Stadt neben der Grundschule Süd auch noch einen Schulcampus in Liegau-Augustusbad realisieren. Dieses Projekt beerdigten die Stadträte schweren Herzens im Juni, da auch hier trotz mehrfacher Anträge keine Gelder vom Freistaat zu erwarten waren - immer in der Hoffnung, dass wenigstens die Grundschule Süd gefördert werden wird. 15 Millionen Euro hatte man sich vom Freistaat erhofft.

Der Druck sei in der Kernstadt größer, dort müssten die Probleme gelöst werden, hatte Frank-Peter Wieth gesagt. "In die Grundschule Süd gehen mehr Kinder, sie ist aktuell wichtiger."

"Wir für Radeberg"-Vorsitzender Ronny König hatte sich schon im März nicht allzu optimistisch gezeigt. "Wir können froh sein, wenn wir Fördermittel für die Grundschule Süd bekommen." Und jetzt ist genau dieses Szenario eingetreten: Es gibt gar kein Geld.

Wie soll die neue Grundschule Süd aussehen?

So soll die neue Schule aussehen.
So soll die neue Schule aussehen. © Stadt Radeberg
Die Sanierung sollte ursprünglich 2028 abgeschlossen sein - nun verzögert sich das Bauvorhaben.
Die Sanierung sollte ursprünglich 2028 abgeschlossen sein - nun verzögert sich das Bauvorhaben. © Stadtverwaltung Radeberg

Nach aktuellem Planungsstand sollte die "neue" Grundschule Süd eines Tages dreizügig werden und Platz für insgesamt 336 Schüler und zusätzlich 60 Schüler mit Lese-Rechtschreib-Schwäche bieten. Derzeit werden 260 Kinder in der Schule unterrichtet. Außerdem war eine eingeschossige Mensa als Versammlungsstätte mit Nebenräumen für die Schule vorgesehen.

Der aktuelle Bau sollte während der Bauzeit als Schule und Hort weiter genutzt werden, nach Fertigstellung des Neubaus sollten Schule und Hort für die Dauer der Bestandssanierung gemeinsam in den Neubau umziehen. Das vorhandene Schulgebäude wäre nach der Sanierung ausschließlich als Hort genutzt worden.

Gibt es einen neuen Plan für die Sanierung?

Der Baubeginn für den Neubau war eigentlich schon für das kommende Jahr und die Sanierung des Bestandsgebäudes für das Jahr 2026 geplant. Nun kommt alles anders. "Es wurde fristgerecht ein neuer Fördermittelantrag zur Schulinfrastrukturverordnung bei der Sächsischen Aufbaubank eingereicht", berichtet Radebergs Pressesprecherin Sarah Günther auf Nachfrage von Sächsische.de

Die jetzige Ablehnung bedeute vor allem eines: "Das Bauvorhaben verschiebt sich." Auf wann ist derzeit absolut ungewiss. Die Stadt weiß nur so viel: "Ein Bescheid wird im kommenden Jahr an uns ergehen." Ob der dann allerdings positiv beschieden wird? Fraglich. Und eines ist wohl auch ziemlich sicher: Je später mit dem Bau begonnen wird, desto teurer wird er.

Zu den aktuell berechneten 26 Millionen Euro kommen - abhängig vom Zeitpunkt der Baumaßnahme - Preissteigerungen zwischen 28 und 35 Prozent oben drauf. Beispiel: Die Sanierung des Bestandsbaus sollte eigentlich in den Jahren 2026/27 erfolgen. Die Stadt geht allerdings bereits heute davon aus, dass sich die Baukosten bis dahin um 35 Prozent erhöht haben werden.

Kann die Stadt die Schule selbst finanzieren?

Ausgeschlossen ist, dass die Stadt die Grundschule Süd komplett aus Eigenmitteln finanziert - dafür fehlt einfach das Geld. "Aus jetziger Sicht ist die Baumaßnahme allein mit städtischen Mitteln nicht möglich", erläutert Sarah Günther. "Daher wäre dann mit dem Stadtrat das weitere Vorgehen zu beraten."

Im Haushalt stehen aktuell für 2023 und 2024 rund 26 Millionen Euro für den Neubau parat - sie werden nun bis auf Weiteres nicht abgerufen werden können. "Für die im Zusammenhang mit dem Vorhaben im städtischen Haushalt eingestellten Kosten erfolgt eine Mittelübertragung, sofern diese nicht im aktuellen Haushalt abgerufen werden können", sagt die Stadtsprecherin.