Radeberg
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Betreuung von Pflegebedürftigen: Tagespflege wird auch in Radeberg teurer

Nicht nur das Leben in einem Pflegeheim wird für Bewohner und deren Angehörige immer teurer. Ebenfalls betroffen von Kostensteigerungen sind Frauen und Männer, die nur tagsüber betreut werden.

Von Verena Belzer
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Für Angehörige, die ihre pflegebedürftigen Männer oder Frauen nur tagsüber betreuen lassen, gibt es die sogenannte Tagespflege. Diese wird immer teurer.
Für Angehörige, die ihre pflegebedürftigen Männer oder Frauen nur tagsüber betreuen lassen, gibt es die sogenannte Tagespflege. Diese wird immer teurer. © Archiv/Christophe Gateau/dpa

Radeberg. "Teilstationäre Pflege" - so nennt man Einrichtungen, in denen Frauen und Männer tagsüber betreut werden. Nachts und am Wochenende sind sie bei ihren Familien zu Hause. Die pflegenden Angehörigen werden so einerseits entlastet, andererseits kommen die Senioren in der Tagespflege in Kontakt mit anderen Menschen, ihr Alltag erhält Struktur.

In Radeberg gibt es drei Anbieter von Tagespflege: Die Volkssolidarität Elbtalkreis-Meißen hat 15 Plätze, die von 30 Gästen in Anspruch genommen werden, weil nicht jeder Senior jeden Tag kommt. Advita betreut 40 und der Arbeiter-Samariter-Bund 15 Menschen. Abgerechnet und bezahlt wird pro Anwesenheitstag.

105 Euro pro Tag für die Tagespflege

Mindestlohn, Energiekosten, Inflation - im Laufe des vergangenen Jahres hat sich vieles verteuert. Und für manche sind auch wenige Euro mehr eine große Belastung. Nun hat die Volkssolidarität ab Oktober die Preise erhöht.

Ein Zahlenbeispiel: In der Tagespflege der Volkssolidarität kostete ein Platz bisher - je nachdem, welchen Pflegegrad der Mann oder die Frau hat - bis zu 100 Euro pro Tag. Nun werden es 105 Euro. Rechnet man mit 20 Werktagen, sind das 2.100 Euro im Monat. Den Hauptteil davon übernimmt die Pflegekasse - doch knapp 20 Prozent ist der Anteil, den die Betreuten bezahlen müssen. Bei 2.100 Euro macht das 420 Euro.

Angehörige können nun noch den sogenannten Entlastungsbetrag in Anspruch nehmen - er beträgt 125 Euro. Man kann ihn, ganz individuell, für die Tagespflege, aber auch für Kurzzeitpflege oder für haushaltsnahe Dienstleistungen einsetzen. Bis 2017 lag der Betrag noch bei 208 Euro.

Verwendet man die 125 Euro für die Tagespflege, bleiben bei der Beispielrechnung von 20 Tagen im Monat immer noch 295 Euro übrig, die die Angehörigen bezahlen müssen. Für Rentner mit kleinen Bezügen und hohen Mietkosten kann das zu einer Belastung werden.

Volkssolidarität verweist auf gestiegene Kosten

Dem Vernehmen nach ist es wegen der Preiserhöhungen durchaus schon zu Kündigungen gekommen - auch wenn die Volkssolidarität mitteilt, dass ihnen ein solcher Fall nicht bekannt sei.

"Gleichwohl wissen wir um die allgemeine finanzielle Entwicklung, die damit verbundenen gestiegenen Kosten im Alltag und, dass eine Erhöhung der Entgelte auch unsere Tagesgäste belastet", sagt Vorstand Sven Krell. Dennoch hoffe man auf Verständnis. "Denn auch wir als Träger müssen mit zahlreichen Kostensteigerungen umgehen, unter anderem mit der seit vergangenem Jahr geltenden Tariftreuepflicht für unsere Pflegekräfte und steigenden Kosten für Wasser, Energie und Brennstoffe sowie für Lebensmittel und pflegerischen Bedarf. Auch gestiegene Lohnkosten bei Fremdanbietern, zum Beispiel für Reinigung, wirken sich auf unsere Kosten aus."

Advita und der ASB äußerten sich auf Anfrage von Sächsische.de nicht zu möglichen Preiserhöhungen für ihre Tagesgäste.