Freibier und Pfannkuchen bei der Freigabe-Feier der S177 und A4-Auffahrt Leppersdorf
Wachau. Am Samstag, 14. Oktober, war auf der S95-Brücke über die A4 im Wachauer Ortsteil Leppersdorf einiges los. Im Nieselregen und bei etwa 13 Grad kamen viele Einwohner, um an den Feierlichkeiten zur Freigabe der S95, der ehemaligen S177 durch den Ort Leppersdorf, bis zum neuen Kreisverkehr nach Pulsnitz sowie der Freigabe der A4-Anschlussstelle teilzunehmen.
Geladen hatte der Freistaat Sachsen, unter anderem mit kostenloser Soljanka, Brötchen mit Schnitzel oder Bulette vom Radeberger Catering-Service Papperlapapp, Bier, Saft, Kuchen von der Bäckerei Kunath sowie Schokomilch von der benachbarten Müllermilch-Gruppe. Wachaus Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU) sprach von immerhin 500 Speisen, die es kostenlos gab.
Radebergs Bürgermeister äußert Wünsche an Landesregierung
Während Sachsen Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) in seiner Ansprache die kurze Bauzeit des knapp sieben Kilometer langen Teilstücks lobte, denn "um die Region wachsen zu lassen, brauchen wir das Sachsen-Tempo. Ich konnte beides erleben, vor sieben Jahren den ersten Spatenstich und nun die Freigabe", übte Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) Kritik, als er sagte: "Vor 25 Jahren gab es eine Vorstellung des Projektes durch das Straßenbauamt Meißen. In 25 Jahren bauen manche Nationen zehn Flughäfen."
Von den sieben Varianten für den Bau der S177 bei Leppersdorf sei damals nicht die kürzeste Route genommen worden. Höhme wünschte sich von Michael Kretschmer (CDU) und Martin Dulig schnelle Bauzeiten beim Straßenbau, mehr Geld für Kitas und Schulen sowie ein größeres Mitspracherecht der Kommunen.
Sachsens Ministerpräsident sprach in seiner Rede davon, dass der Verkehr in den nächsten Jahren noch zunehmen werde und der Straßenbau sowie die Mobilität in Sachsen Priorität hätten. Straßenbau müsse schnell umgesetzt werden: "Die Dresdner Ostumfahrung ist ein bedeutendes Infrastrukturvorhaben für die gesamte Region", sagte Kretschmer. "Mit der Fertigstellung der Ortsumgehung Leppersdorf und der damit verbundenen Anbindung an die Autobahn A4 ist ein wichtiger Teilabschnitt abgeschlossen. Für die Menschen, die hier leben, bedeutet das eine deutliche Entlastung, mehr Sicherheit in der Ortschaft und nicht zuletzt eine Steigerung der Lebensqualität."
Wann die beiden Straßenabschnitte freigegeben werden
Die Verkehrsfreigabe ist für den kommenden Montag (16. Oktober 2023) geplant. Damit sind dann die Hauptbauleistungen für die Ortsumgehung S177 in Leppersdorf abgeschlossen.
Der Neubau der kompletten Ostumfahrung wurde vom Freistaat Sachsen mit rund 200 Millionen Euro finanziert. Mit der Fertigstellung der beiden noch ausstehenden Abschnitte - in Eschdorf und Wünschendorf - sowie nahe Großerkmannsdorf - werden es voraussichtlich rund 300 Millionen Euro werden, so Verkehrsminister Dulig.
Zwischen Wünschendorf und Eschdorf seien die Arbeiten an der S177 "voll im Gange", für die Verlegung der Straße in Höhe von Großerkmannsdorf laufe die Planung, sagte Saskia Tietje, Präsidentin des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr.
Freigabe bringt große Erleichterung für Anwohner
Für die Einwohner von Leppersdorf stellen zum einen die Freigabe der S95 mit Zufahrt in den neuen Kreisverkehr der S177 nach Pulsnitz sowie auch die Freigabe der A4-Anschlussstelle Richtung Bautzen eine große Erleichterung dar. Immerhin passieren rund 700 Lkw das in Leppersdorf angesiedelte Sachsenmilch-Werk von der Müllermilch-Gruppe. Bislang mussten die Laster durch den Ort fahren, nun können sie die neue Schnellstraße S177 nutzen.
Im September 2017 hatten die Bauarbeiten für den Neubau der Ortsumgehung Leppersdorf begonnen. Das Projekt umfasste den Neubau der S 95, der früheren S 177 durch den Ort, zwischen Radeberg und der A4 auf einer Länge von 5,3 Kilometern. Zur Anbindung an die A4 wurde eine neue Anschlussstelle errichtet, die bestehende Anschlussstelle Pulsnitz wird zurückgebaut. Weiter nördlich erfolgte der Anschluss an die bestehende S95 auf einer Länge von weiteren rund 1,4 Kilometern.
Die Gesamtbaukosten für diesen Bereich belaufen sich auf rund 65 Millionen Euro.
Im November 2021 konnte der Abschnitt der S177 von Radeberg bis zum Abzweig Leppersdorf für den Verkehr freigegeben werden. Im November 2022 erfolgte die Teilverkehrsfreigabe für den Bereich ab dem Abzweig Leppersdorf bis zur Anschlussstelle Pulsnitz und weiter bis zum Kreisverkehr in Richtung Pulsnitz, einschließlich der Anschlussstelle in Richtung Dresden.
Wie die Bauarbeiten nun weitergehen
Diese Ostumfahrung ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen in der Region. Sie wird je nach Abschnitt täglich von 7.000 bis 14.000 Fahrzeugen, darunter bis zu 1.000 Lkw, befahren. Die Verkehrsprognose geht für das Jahr 2030 von bis zu 19.000 Fahrzeugen pro Werktag aus, teilt das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr mit.
Mit der Fertigstellung des Abschnitts in Leppersdorf werde ein weiteres Teilstück der insgesamt rund 33 Kilometer langen Ostumfahrung Dresdens zwischen der A17 und der A4 für den Verkehr freigegeben. Insgesamt sind bisher rund 23 Kilometer der Ostumfahrung realisiert.
Von der Gesamtstrecke fehlen noch die zwei Abschnitte Wünschendorf/Eschdorf und Großerkmannsdorf.
Im letzten Abschnitt ist die "Verlegung südlich Großerkmannsdorf" geplant. Dort läuft derzeit das Genehmigungsverfahren bei der Landesdirektion Sachsen.
Zur Uhrzeit der Freigabe der S95 und der A4-Anschlussstelle Leppersdorf gibt es unterschiedliche Angaben. Spätestens am Montagmittag werden beide Strecken aber voraussichtlich befahrbar sein.
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