SZ + Radeberg
Merken

Radeberger Papperlapapp: Verlässliche Catering-Preise sind kaum noch möglich

Das Restaurant Papperlapapp ist seit fast 30 Jahren eine Institution in Radeberg. Seit einiger Zeit ist auch Catering ein wichtiges Standbein des Unternehmens. Doch die Preissteigerungen machen es dem Team schwer.

Von Verena Belzer
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Das Team des Papperlapapp in ihrem Restaurant in der Röderstraße: Peggy Kuchinke (v.l.), Karin Johne und Katrin Seifert-Wustmann.
Das Team des Papperlapapp in ihrem Restaurant in der Röderstraße: Peggy Kuchinke (v.l.), Karin Johne und Katrin Seifert-Wustmann. © Sven Ellger

Radeberg. Am Anfang waren es nur belegte Brötchen. Doch dabei blieb es nicht lange. Im Laufe der Jahre wuchs das Cateringangebot des Radeberger Restaurants Papperlapapp stetig - heute können Kunden aus einer vielfältigen Auswahl ihr eigenes, individuelles Catering-Menü für jeden Anlass zusammenstellen.

Aus dem wenig professionellen Catering, das mehr auf Mund-zu-Mund-Propaganda beruhte, ist für das Papperlapapp ein wichtiger Geschäftszweig geworden - ein zweites Standbein. "Jugendweihen, Geburtstage, Hochzeiten, Schulfeste", zählt Inhaberin Karin Johne auf. "Wir versuchen immer, alles möglich zu machen."

Alles möglich machen: Das geht mit Blick auf die aktuellen Preisentwicklungen im Lebensmittelbereich nicht immer. Für das kommende Jahr hat das Team des Papperlapapp schon etliche Anfragen für ihre Catering-Dienstleistung. Der Terminkalender ist an vielen Wochenenden voll. Aber wie kalkuliert man in diesen Zeiten einen Preis, der sowohl für die Kunden als auch das Restaurant verlässlich ist? Die Antwort: Gar nicht.

Wie kalkuliert man einen Catering-Preis für nächstes Jahr?

"Bei uns ist jedes Catering individuell", erklärt die Chefin. "Wir beraten die Kunden und klären, was alles benötigt wird: Kellner ja oder nein, Tischdecken ja oder nein. Nur bei der Frage nach dem Preis kann ich derzeit keine Antwort geben." Sie muss ihren Kunden sagen, dass sie erst zwei Wochen vorm vereinbarten Termin einen fixen Preis nennen kann.

"Die Preise im Lebensmittelbereich sind so schwankend", sagt Johne. "Ich weiß nicht, wie ich das anders machen sollte. Ich kann nicht in die Glaskugel schauen. Ich weiß nicht, was die Lebensmittel beispielsweise im Frühling kosten. Wir kalkulieren dann immer mit dem aktuellen Einkaufspreis."

Bisher hätten ihre potenziellen Kunden verständnisvoll reagiert. "Die Leute gehen ja auch einkaufen und wissen, dass alles teurer geworden ist." Aber klar sei auch: "Vielleicht springt uns der eine oder andere nächstes Jahr ab." Damit die Kunden ein bisschen Geld beim Catering sparen können, gibt die Chefin sogar so manchen Tipp, obwohl sie damit ihren eigenen Umsatz minimiert: "Leicht herzustellende Beilagen beispielsweise könnte auch jeder selbst machen."

Vertrauen in die Stammkundschaft

Karin Johne und ihr Team blicken durchaus sorgenvoll in die Zukunft. "Ich habe schon ein bisschen Bauchschmerzen", sagt die Chefin. "Allein unserer monatlicher Nebenkostenabschlag ist um 300 Euro gestiegen." Die Preise für Öl und Brennpaste beispielsweise seien dramatisch in die Höhe geschossen.

Schon die Corona-Pandemie sei eine Prüfung für das Papperlapapp gewesen. Während der Lockdowns, als die Restaurants dichtmachen mussten, waren die Mitarbeiter in Kurzarbeit. "Aber unsere Kunden sind uns zum Glück treu geblieben", sagt Johne. "Die standen sofort wieder vor der Tür, als wir wieder aufmachen durften."

Dieses Gefühl gibt Karin Johne und ihrem Team Hoffnung - auch in diesen unsicheren Zeiten. "Wir haben uns eine tolle Stammkundschaft aufgebaut", sagt auch Katrin Seifert-Wustmann, die im Papperlapapp für den Restaurant-Betrieb zuständig ist. "Bei uns steht auch nicht die Profitgier im Vordergrund. Das Preis-Leistung-Verhältnis stimmt und jeder weiß, dass unsere Portionen reichlich sind."

Frische Blumen kommen auch künftig auf die Tische

"Wir wollen mit unserem Restaurant nicht reich werden, aber ordentlich davon leben können", sagt auch Karin Johne. "Und ich habe auch eine Verantwortung meinen Mitarbeitern gegenüber." Die Preise für die Hauptgerichte wurden deshalb kürzlich um zwei Euro erhöht.

Dass Karin Johne aber keine knallharte Geschäftsfrau ist, sieht man auch an anderen Dingen: "Auf manches will ich einfach nicht verzichten", sagt sie. "Wir haben zum Beispiel immer Kerzen und frische Blumen auf den Tischen." Und daran wolle sie auch nicht sparen. "Im Einkauf sind nicht mehr zehn Stängel Blumen bis bisher in einem Paket, sondern sieben. Für den gleichen Preis. Deswegen kaufe ich nun eben ein Paket mehr." Auch, wenn das Mehrkosten verursacht.

An anderer Stelle jedoch kann das Papperlapapp jedoch durchaus sparen - und tut das auch. "Wir schauen darauf, dass wir zum Beispiel Autofahrten zum Großhändler zusammenlegen und nicht öfter fahren als unbedingt nötig", erklärt Johne. "Wir machen die Heizung aus, sobald das Restaurant geschlossen ist und die Öfen und Herde sind auch nur an, wenn sie gebraucht werden."

Kleine Weihnachtskarte statt üppiges Buffet

Beim Lebensmitteleinkauf habe sie schon immer auf den Preis geachtet und auch mal bei Sparangeboten zugeschlagen. "Aber erstens muss die Qualität stimmen und zweitens kann ich auch nicht ohne Ende einlagern."

Und anders als in den vergangenen Jahren wird es an den Weihnachtsfeiertagen kein Buffet geben, sondern eine kleine Weihnachtskarte. "Auch, weil wir nicht wissen, ob wir alles bekommen würden für ein tolles Buffet", sagt die Chefin.

Und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als das Beste aus der Situation zu machen. "Es steckt einfach in uns, dass wir alles für den Gast machen", sagt Katrin Seifert-Wustmann. "Das Papperlapapp ist für uns alle mehr als nur unsere Arbeit. Da steckt unser Herz drin." Und Karin Johne ergänzt: "Wir sind seit über 20 Jahren ein Team, und ohne dieses tolle Team würde es nicht gehen."