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Geplantes neues Gewerbegebiet in Arnsdorf und Radeberg sorgt teils für Unmut bei den Bürgern

Ein gemeinsam mit Radeberg geplantes großes, neues Gewerbegebiet in Arnsdorf sorgt bei einigen Einwohnern für Unverständnis und wirft Fragen auf.

Von Siri Rokosch
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In Arnsdorf soll ein großes, neues Gewerbegebiet entstehen. Wo genau lässt der Bürgermeister offen.
In Arnsdorf soll ein großes, neues Gewerbegebiet entstehen. Wo genau lässt der Bürgermeister offen. © Symbolbild: Rene Meinig

Arnsdorf. Macht Arnsdorfs Bürgermeister Frank Eisold (parteilos) ein Geheimnis um das neu geplante Gewerbegebiet? Immerhin soll es eine Fläche von 95 Hektar haben.

Gemeinsam mit der Stadt Radeberg plant die Gemeinde Arnsdorf dieses kommunal übergreifende Gewerbegebiet, wobei Arnsdorf derzeit den größeren Anteil Fläche haben wird. Es soll zwischen Arnsdorf West und Radeberg Süd entstehen. Zur genauen Lage wolle Eisold keine Angaben machen, um, wie er sagt, Spekulantentum vorzubeugen.

Der Freistaat stellte der Gemeinde Arnsdorf kürzlich für die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gewerbegebiet Arnsdorf West - Radeberg Süd rund 468.500 Euro zur Verfügung. Wie das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung mitteilt, bekäme die Stadt Radeberg für ihren Teil des Gewerbegebiets reichlich 200.700 Euro an Fördermitteln.

Einige Arnsdorfer Anwohner finden das geplante Gewerbegebiet zu groß. Der Immobilienbesitzer Arvid Samtleben fragt zudem, ob es für die vielen neuen Beschäftigten an dem Standort genügend Wohnungen und Kitaplätze gebe? Bürgermeister Eisold wolle hingegen nicht, dass Arnsdorf nach außen hin als "Schlafgemeinde" wahrgenommen werde.

Der Standort bleibt geheim

Arvid Samtleben, welcher unter anderem das Grundstück in Kleinwolmsdorf besitzt und dort im Rittergutgelände neue Wohnungen bauen will, findet das geplante Gewerbegebiet zu groß. Das sei nicht ok, wie er gegenüber Sächsische.de sagt: "Bei dieser Größe, das sind immerhin 950.000 Quadratmeter, bräuchten wir mindestens 2.000 neue Wohnungen für die Menschen, die dort arbeiten." Zudem moniert Samtleben, dass die Gemeinderäte den Förderantrag nie gesehen hätten. Sie seien erst nach dessen Bewilligung überhaupt über die Pläne, ein neues Gewerbegebiet in Arnsdorf zu errichten, informiert worden. Auch der genaue Standort sei nicht öffentlich bekannt gegeben worden.

Bürgermeister Frank Eisold bestätigt auf Anfrage, dass er die Räte vorab nicht informiert habe, denn: "Wären die Fördermittel nicht genehmigt worden, hätten wir über das Projekt gar nicht weiter reden können, da die Finanzierung bei Kosten von rund einer halben Million Euro nicht allein umsetzbar gewesen wäre. Es ist ja nach wie vor kein Beschluss da."

Die Fläche soll erst öffentlich bekannt gegeben werden, wenn durch die Gemeinderäte ein Aufstellungsbeschluss beraten und gefasst wird, so Eisold: "Das Gelände ist groß, aber das bedeutet nicht, dass das Gewerbegebiet auch so groß werden wird. Es kann auch nur 50 oder 75 Hektar ausmachen, je nachdem wie viele Firmen Interesse zeigen", so Eisold.

Im nächsten Schritt müssten die Stadträte von Radeberg und die Arnsdorfer Gemeinderäte einen Aufstellungsbeschluss fassen. Danach würden alle Träger öffentlicher Belange um ihre Meinung befragt, im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens, so Eisold. Der genaue Standort werde mit Veröffentlichung der Tagesordnung des Aufstellungsbeschlusses bekannt gegeben werden.

Anfragen von Firmen, welche sich in Arnsdorf niederlassen wollen, seien immer wieder bei der Gemeindeverwaltung angekommen, so der Bürgermeister. Für Arnsdorf seien diese künftigen Steuereinnahmen sehr wichtig. "Wenn man gar nichts macht, ist es auch nicht richtig", so Eisold. Die Gemeinde wolle sich entwickeln, und die Steuereinnahmen seien wichtig, um Kitas und Spielplätze zu unterhalten und neu zu schaffen. Sollten die Gemeinderäte gegen den neuen Gewerbepark stimmen, würden die Fördermittel des Freistaats Sachsen nicht in Anspruch genommen werden, sagt der Bürgermeister.

Gewerbesteuereinnahmen seien wichtig für die Infrastruktur

Der Arnsdorfer Andreas Keiling hat gemeinsam mit einem anderen Anwohner einen Leserbrief für das Amtsblatt verfasst. Er betont, dass Samtleben offensichtlich private Gründe hat, die Pläne zu kritisieren: "Wir wollen nicht, dass Herr Samtleben Arnsdorf immer wieder in Verruf bringt, auch die ehemalige Bürgermeisterin Martina Angermann wurde von ihm angegriffen und nun ist es Herr Eisold", schreibt er.

Seiner Meinung nach brauche man für ein ordentliches Dorf, wie es Arnsdorf sei, auch Schulen und Kindergärten. "Dafür benötigen wir eine Gemeindekasse, die gefüllt ist", sagt Keiling. Und dass man nicht öffentlich vorab über ein Gewerbegebiet redet mache aus seiner Sicht Sinn, um "keine falschen Hoffnungen zu erwecken und Spektulanten vorzubeugen, welche die Preise hochtreiben könnten".

"Wenn man auf die Landkarte schaut wird das Gebiet sicherlich an der S177 zwischen Radeberg und Kleinwolmsdorf liegen", sagt Keiling, der hofft, dass es schnell von Unternehmern besiedelt wird. "Wir können bestimmt Jahrzehnte warten, bis uns der Freistaat uns Geld schenkt, und wenn das Gewerbegebiet kommt, können wir uns als Gemeinde selbst finanzieren", erklärt er seine Unterstützung für die Pläne.

Zudem gehe es derzeit nicht um eine Erschließung des Geländes, sondern nur um die Erstellung eines Bebauungsplanes, mit einer Förderung von 80 Prozent. Seiner Meinung nach würden viele Arnsdorfer die Idee unterstützen.

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