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"Grün bessert die Laune": Was sich Radeberger Gymnasiasten vom neuen Gebäude auf dem Eschebach-Gelände erhoffen

Das Radeberger Humboldt-Gymnasium bekommt auf dem Eschebach-Gelände eine neue Außenstelle. Konkrete Pläne, wie sie aussehen soll, gibt es noch keine. Doch was wünschen sich eigentlich die Schüler?

Von Verena Belzer
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Engagierte Mitglieder des Green Teams: (von links) Mika Quaitsch, Nora Rudolph, Marius Quaitsch und Magdalena Quaitsch.
Engagierte Mitglieder des Green Teams: (von links) Mika Quaitsch, Nora Rudolph, Marius Quaitsch und Magdalena Quaitsch. © Marion Doering

Radeberg. Dass das Radeberger Humboldt-Gymnasium aus allen Nähten platzt, das weiß inzwischen jeder in der Stadt. Das Nebengebäude an der Kirche ist nicht ideal fürs Unterrichten, die Zimmer eigentlich zu klein, die Bedingungen "grenzwertig", wie Schulleiter Andreas Känner sagt. Doch Hoffnung ist in Sicht. In einem Jahr sollen die Bauarbeiten für das neue Haus 2 auf dem Eschebach-Gelände beginnen. Die Abrissarbeiten sind inzwischen abgeschlossen.

Doch wie soll das neue Gebäude eigentlich aussehen?

Landrat verspricht "modernen Schulstandort"

Landrat Udo Witschas (CDU) hat die Messlatte hoch gesetzt: In Radeberg solle "einer der modernsten Schulstandorte" entstehen, hatte er bei einem Baustellentermin versprochen. Während anfangs auch eine modulare Bauweise im Gespräch war, verfolgt man aktuell nach Angaben des Landratsamts doch eine Massivbauweise. Doch außer der Tatsache, dass das Haus 2 künftig die 5., 6. und 7. Klassen beheimaten und auch die ganze Bandbreite an Fachkabinetten bieten soll, ist noch nicht viel bekannt.

Doch das ist nicht ganz unwichtig - immerhin ist das Schulgebäude der erste Neubau auf dem Eschebach-Gelände und kann diesem Areal, das so lange im Dornröschenschlaf lag, einen wichtigen Impuls geben. Denn das Haus 2 soll im besten Fall eben nicht von Schotterflächen und Ruinen umgeben bleiben, sondern Auftakt sein zu einem ganz neuen und modernen Quartier in Radeberg.

Schüler engagieren sich im Green Team

Eines der Aushängeschilder des Radeberger Humboldt-Gymnasiums ist das sogenannte Green Team. Das ist eine Gruppe von Schülern aus unterschiedlichen Klassenstufen und um Lehrer Sebastian Kreye, das sich im Rahmen eines Ganztagesangebots (GTA) Gedanken um eine nachhaltige und umweltfreundliche Zukunft ihrer Schule macht. Da geht es sowohl um Mülltrennung als auch Pflanzaktionen und um gesundes und abwechslungsreiches Essen in der Cafeteria. Auch eine Müll-Sammelaktion im Radeberger Stadtgebiet haben die Schüler bereits initiiert.

Und fragt man eben jene Schüler danach, wie sie sich eigentlich das neue Haus 2 auf dem Eschebach-Areal vorstellen, bekommt man sehr konkrete Antworten.

Schüler wünschen sich eine grüne Schulumgebung

Viel Grün, viele Pflanzen, Insektenhotels, Blumenwiesen - unter anderem das wünschen sich zum Beispiel die Geschwister Marius (5. Klasse), Magdalena (6. Klasse) und Mika Quaitsch (11. Klasse) - allesamt im Green Team engagiert. "Man muss natürlich auch bedenken, dass solche Pflanzen gesät werden, die trockenheitsresistent sind", sagt Magdalena. "Also solche, die auch unter den Bedingungen des Klimawandels wachsen."

Ihre Mitschülerin Nora Rudolph, ebenfalls in der 6. Klasse, ergänzt: "Wichtig ist eine Artenvielfalt, damit die Pflanzen für möglichst viele Tiere eine Heimat sind." Man hört im Gespräch mit den Schülern sofort, dass sie sich schon lange mit den Themen Umweltschutz und Ökologie befasst haben. Und auch praktische Ideen haben sie. "Man braucht viele Mülleimer, und am besten solche, die außen herum auch eine Halterung für Glasflaschen haben", sagt Nora.

"Es wäre schön, wenn so wenig Fläche wie möglich versiegelt wäre, sondern ganz viel grün wäre. Auch die Dächer könnte man begrünen", schlägt Magdalena vor. "Man hat auch gleich viel mehr Lust in die Schule zu gehen, wenn alles nicht so kahl aussieht", sagt Marius. "Das bessert die Laune und ist gut für die Motivation."

Sonnenenergie für die neue Schule nutzen

Was die Schüler auch toll fänden, wäre eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. "Die Schule verbraucht so viel Strom, da kann man doch die Sonne nutzen", sagt Mika. "Und so eine Investition rechnet sich ja auch schon nach wenigen Jahren."

Kürzlich hat das Green Team bei einem Wettbewerb des Landesverbandes der Landschaftsgärtner 2.000 Euro gewonnen. "Von dem Geld könnten wir uns vorstellen, eine PV-Schauanlage zu finanzieren." Mit nur einem oder zwei Paneelen auf dem Dach, "damit könnte man den Bedarf monitoren und das dann für Bildungszwecke und den Unterricht nutzen", sagt Mika.

Sichere Fahrradwege und ausreichend Fahrradstellplätze

Die PV-Anlage auf dem Dach des neuen Schulgebäudes würde die Herzen des Green Teams höher schlagen lassen, sie wünschen sich aber auch andere Maßnahmen, die wichtig für die Umwelt wären. "Eine Fahrrad-Infrastruktur am neuen Gebäude, damit die Schüler auch mit dem Rad kommen können", schlägt Mika vor. "Und überdachte Fahrradstellplätze." Es würden jedes Jahr weniger Schüler mit dem Rad ins Gymnasium kommen, hat er beobachtet.

Ob der neue Standort direkt am Bahnhof vielleicht auch weniger Eltern-Taxis zur Folge hat? "Man will es hoffen", sagt Mika.

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